Köln | Das Gesundheitswesen in NRW sucht Personal, denn der Bedarf für deutschlands alternde Gesellschaft steigt in den Gesundheits- und Pflegeberufen. In den vergangenen Jahren konnte immerhin die Zahl der Auszubildende um rund 80 Prozent gesteigert werden. Das geht aus dem nun von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen vorgelegten Bericht „Gesundheitsfachberufe 2015“ hervor.

Insgesamt rund 512.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten im Gesundheitswesen in NRW. Das sind etwa acht Prozent aller sozialversicherungspflichtig beschäftigten Menschen in NRW. Allein gut 322.600 Menschen sind dabei in der pflegerischen Versorgung tätig. Das geht aus der aktuellen Landesberichterstattung Gesundheitsfachberufe 2015 hervor. Alle zwei Jahre werden für die Landesberichterstattung Statistiken zusammen geführt und analysiert sowie Einrichtungen befragt.

Gesundheits- und Pflegeministerin Barbara Steffens wertete die neuen Zahlen als Erfolg. Denn angesichts einer kontinuierlich steigenden Zahl an Pflegebedürftigen bleibe insbesondere der Bereich der ambulanten, sowie der teil- und vollstationären Pflege auf Wachstumskurs. Im Bereich der ambulanten Pflege sei die Zahl der Einrichtungen und der Beschäftigten besonders stark gestiegen. Seit 2013 habe hier eine Steigerung um 4.800 Beschäftigte der Pflegeberufe stattgefunden. Aktuell beschäftigt die ambulante Pflege in NRW 41.112 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Pflegeberufen. Dabei ist der Frauenanteil mit etwa 93 Prozent weiterhin hoch.

Pflege-Fachkräfte weiterhin dringend gesucht

Auch dank der Einführung der Umlagefinanzierung bei der Altenpflegeausbildung habe man zudem „die Zahl der Auszubildenden um rund 80 Prozent gesteigert“, so Steffens. Dennoch bleibe ein für die ambulanten Dienste, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser spürbarer Fachkräftemangel weiter bestehen, Noch immer fehlten 2.290 Absolventen im Bereich der Altenpflege- sowie der Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflegeausbildung, um den Fachkraftbedarf der Einrichtungen zu decken (2013: 4.208), davon im Bereich der Altenpflege 1.055 (2013: 1.584). In der Realität sei der Mangel wegen der hohen Teilzeitquoten größer. Wird der Anteil Teilzeitbeschäftigter in der Berechnung der Fachkräfte berücksichtigt, benötigt die Altenpflege insgesamt 1.370 zusätzliche Fachkräfte.

Im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung fehlen nach der Datenerhebung 1.240 Auszubildende, in der Kinderkrankenpflege laut Erhebung lediglich fünf. Die Ausbildungszahlen in diesem Bereich bewegten sich in den vergangenen Jahren auf stabilem Niveau. Eine Steigerung wie in der Altenpflege hat es nicht gegeben. Deshalb beabsichtigt das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter den Krankenhausplan NRW anzupassen. Zukünftig sollen Ausbildungsstätten im Krankenhausplan erfasst werden, ohne Sollzahlen für Ausbildungsplätze vorzugeben. So können Ausbildungsstätten leichter ihre Kapazitäten ausbauen.

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