Nicht nur Ärzte und Pflegepersonal werden dort gesucht, auch in der Verwaltung, im technischen Bereich und der Patientenversorgung gibt es interessante Tätigkeiten

MATHIAS STENGEL

Im Berliner Gesundheitswesen gibt es vielfältige und gleichzeitig anspruchsvolle Berufe, sei es als Arzt, in der Pflege, der Verwaltung, im technischen Bereich oder der Patientenversorgung. 2015 waren 315.000 Menschen in der hauptstädtischen Gesundheitswirtschaft tätig und damit jeder achte erwerbstätige Berliner – 32.000 Beschäftigte mehr als noch 2008. Bis zum Jahr 2030 prognostiziert die Senatswirtschaftsverwaltung, dass in der hauptstädtischen Gesundheitswirtschaft knapp 370.000 Menschen beschäftigt sein werden. Und der Arbeitskräftebedarf in dieser Branche ist groß, nicht nur wegen des anhaltenden Zuzugs und dem damit verbundenen Wachstum der Stadt, auch wegen des demografischen Wandels und der Zunahme an älteren und damit auch häufig kranken Menschen. Eine große Herausforderung für die Ärzte und Pflegekräfte im ambulanten Bereich, aber natürlich auch für die berlinweit 72 Kliniken und Krankenhäuser. Dort arbeiten schon heute knapp 40.000 Menschen in verschiedenen Berufsgruppen Hand in Hand, um die zumeist stationäre Betreuung der Patienten zu gewährleisten.

In Krankenhäusern sind zahlreiche Berufsgruppen anzutreffen. Den größten Teil macht der Pflegebereich mit mehr als
30 Prozent der Beschäftigten aus – von der Hilfskraft, den Auszubildenden über Altenpfleger oder Gesundheits- und Krankenpfleger bis hin zur Stationsleitung oder Pflegedirektion. Den zweitgrößten Teil mit mehr als 20 Prozent machen die Ärzte in jeglichen Fachgebieten und mit allen möglichen Qualifikationen aus. Hinzu kommt der medizinisch-technische beziehungsweise funktionelle Dienst durch Apotheker, Orthopäden, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Krankentransport und vieles mehr.

Organisiert wird die Einrichtung durch kaufmännische Verwaltungskräfte, versorgt und bewirtschaftet durch Lageristen, Küchenpersonal, Versorgungsassistenten, Entsorgungsdienste und andere. Nicht unerwähnt bleiben sollen Handwerker, Gärtner, Pförtner oder sonstige Berufsgruppen.

Nur 9000 Abiturienten können Medizin studieren

Es gibt viele Gründe Arzt zu werden. Man kann Menschen helfen, Leben retten und der Beruf verspricht sehr gute Karriere- und Gehaltsaussichten. Das attraktive Gehalt spielt oft eine zentrale Rolle für den Wunsch, Arzt zu werden. Mit durchschnittlich 5500 Euro netto im Monat gehören die Ärzte zu den Spitzenverdienern in Deutschland. Der Zugang zum Arztberuf erfolgt über ein Medizin-Studium. Etwa 43.000 Bewerber kommen jedes Jahr in Deutschland auf lediglich 9000 Studienplätze. Deshalb ist das Studium durch einen Numerus clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Viele Studieninteressierte weichen ins Ausland aus.

Nach der medizinischen Ausbildung kann man im Krankenhaus arbeiten und bis zum Chefarzt aufsteigen. Viele Ärzte bezahlen diese guten Verdienst- und Karriereaussichten allerdings mit einer hohen Arbeitsbelastung. Wenig Freizeit und lange Arbeitszeiten, inklusive Nachtschichten und Bereitschaftsdienst, sind für viele Ärzte normal.

Einer der größeren Arbeitgeber im medizinischen Bereich sind die DRK Kliniken Berlin mit vier Kliniken an drei Standorten und 3408 Mitarbeitern. Hoher Arbeitskräftebedarf besteht auch dort vor allem im Pflegebereich. Arbeiten in der Pflege, ganz gleich ob in Kliniken oder in der Hauskrankenpflege heißt, Arbeiten in einem sicheren Arbeitsumfeld in einem Arbeitsmarkt der Zukunft. „In den DRK Kliniken ist für das Pflegepersonal das Arbeiten in Teams, das erforderliche breite fachliche Spektrum, die verschiedenen Fachrichtungen und zahlreichen Karrieremöglichkeiten ein Vorteil. Hervorzuheben ist auch der enge persönliche Kontakt zum medizinischen Personal, einschließlich Ärzten. Dort sind Hospitationen in anderen Abteilungen möglich und erwünscht“, sagt eine Klinik-Sprecherin. Um das Arbeiten im Pflegebereich attraktiv zu machen, bieten die DRK Kliniken Arbeitszeitmodelle auch in der Pflege an, wo zumindest auch Arbeit in Teilzeit möglich ist.

Mit 263 Auszubildenden gehören die DRK Kliniken zu den größeren Berliner Ausbildungsbetrieben. Dort werden etwa die Ausbildung zur „Kauffrau im Gesundheitswesen“, duale Studiengänge „Gesundheitsmanagement“ und die Ausbildung zur Altenpflegerin angeboten. Alleingesellschafter der Kliniken ist die DRK-Schwesternschaft Berlin, die auch eine staatlich anerkannte Fort- und Weiterbildungsstätte sowie das biz Bildungszentrum für Pflegeberufe betreibt, an dem in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Operationstechnische Assistenz ausgebildet wird. In Kooperation mit der Hamburger Fern-Hochschule bietet das biz für Pflegeberufe den Bachelor-Studiengang „Health Care Studies“ an. Der Studiengang umfasst acht Semester im Teilzeitstudium und ist zunächst ausbildungs- und anschließend berufsbegleitend gestaltet. Die Steinbeis Hochschule Berlin ist Partner der Fort- und Weiterbildung der Schwesternschaft: In die staatlich anerkannte Weiterbildung zur Leitung (Lehrgang zur Heranbildung von Pflegefachkräften für leitende Funktionen in Einrichtungen der Pflege im Gesundheits- und Sozialwesen) wurden Studienmodule integriert. Damit wird der Management-Lehrgang mit dem Bachelorstudium kombiniert und der akademische Abschluss „Business Administration in Health- and Socialmanagement“ möglich.

Auch die Hochschulen in Deutschland bieten mittlerweile eine breite Vielfalt an medizinischen Studiengängen jenseits des klassischen Medizin-Studiums an. An der Universität Stuttgart kann beispielsweise ein Bachelor in Medizintechnik erworben werden. Die Rheinische Fachhochschule Köln bietet einen Studiengang in Medizinökonomie und die Fachhochschule Furtwangen einen Studiengang in molekularer Medizin an. Diese Studiengänge ermöglichen zwar nicht, praktizierender Arzt zu werden, sie qualifizieren aber zum Teil für eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung.

Sicher haben viele Spezialisten im Gesundheitswesen mitunter in anderen Zweigen der Wirtschaft oder etwa als niedergelassener Arzt möglicherweise bessere Verdienstmöglichkeiten, aber die Vorteile einer Arbeit im Krankenhaus, gemeinsam mit anderen Vertretern seiner Berufsgruppe, hat auch viele Vorteile. Etwa beim Erfahrungsaustausch, bei der Vertretung im Krankheits- und Urlaubsfall oder bei der Bemessung der Arbeitszeit, die im Krankenhaus tarifvertraglichen Regelungen unterliegt. Und um administrative Dinge wie etwa Abrechnungen mit den Krankenkassen, Personalbeschaffung oder Patientenaquise müssen sich Klinikärzte meist auch nicht kümmern. Außerdem können sie es bis zum Chefarzt schaffen und dann oft mehr verdienen, als viele ihrer niedergelassenen Kollegen.


Die Arbeit im Krankenhaus ist ständig im Wandel

Arbeiten in einem Krankenhaus ist eine vielfältige, nur in Zusammenarbeit mit anderen Kollegen und Berufen zu bewältigende Herausforderung – zum Wohle der Patienten. Der Geschäftsführer der DRK Kliniken Berlin, Christian Friese sagt: „Krankenhäuser kennen keinen Stillstand: Dort ist alles immer Bewegung, ständig gibt es Veränderungen, Umstrukturierungen – überall. Diese vielen Veränderungen sind unsere Reaktion auf die sich ständig ändernden Anforderungen an unsere Kliniken – denn die Patienten werden älter und Krankheitsbilder verändern sich.“