Pfaffenhofen
Ein Eigengewächs wird Klinikchef

Christian Degen soll 2018 neuer Geschäftsführer werden Bis Jahresende regiert eine Doppelspitze

07.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:41 Uhr

Christian Degen: Er wird ab 1. Januar 2018 neuer Geschäftsführer der Pfaffenhofener Ilmtalklinik. Der 36-Jährige lebt in Tegernbach und wird ab 1. Mai bereits als Prokurist in die Krankenhausführung mit einsteigen. - Foto: Gegger

Pfaffenhofen (PK) Der Landkreis Pfaffenhofen setzt bei der Neubesetzung des Geschäftsführerpostens in der Ilmtalklinik auf ein Eigengewächs: Kreisrechnungsprüfer Christian Degen soll ab 2018 die Führung der Krankenhaus-GmbH übernehmen.

Bis Ende des Jahres wird die Ilmtalklinik von einer Doppelspitze geleitet. Neuer Geschäftsführer wird vorerst Ingo Goldammer, der interimsmäßig bereits bisher die Geschicke der beiden Krankenhäuser in Pfaffenhofen und Mainburg geführt hatte. Als Prokurist zur Seite stehen wird ihm der derzeitige Kreisrechnungsprüfer Christian Degen. Er soll ab Anfang 2018 dann den Chefposten übernehmen.

Die Weichenstellung für die Neubesetzung der Geschäftsführerposition war am Montag hinter verschlossenen Türen bei einer Sitzung des Kreisausschusses erfolgt. Wie Landrat Martin Wolf gestern mitteilte, empfahl der Kreisausschuss dem Kreistag, den Beratervertrag des Interimsgeschäftsführers Ingo Goldammer (kleines Bild) vom 1. Mai an in einen Geschäftsführervertrag umzuwandeln. Der Kontrakt soll bis Ende des Jahres laufen. Ab 1. Januar 2018 soll dann Christian Degen das Ruder übernehmen. Der bisherige Kreisrechnungsprüfer wird ebenfalls ab 1. Mai die Funktion eines Prokuristen bekleiden. Die endgültige Entscheidung über die Nachfolgeregelung wird der Kreistag in seiner Sitzung am 6. März treffen, der Aufsichtsrat der Klinikallianz Mittelbayern tritt am 10. März zusammen und der Landkreis Kelheim wird am 13. März über die Personalie befinden. Sämtliche Beschlüsse gelten eher als Formsache.

Der bisherige Kreisrechnungsprüfer, der bereits seit 2013 unter anderem als kaufmännischer Leiter und als Innenrevisor in der Klinikleitung involviert war, hatte sich zusammen mit 23 anderen Kandidaten um die Geschäftsführerposition beworben und es letztlich in die Finalrunde geschafft. Aufgrund der Vorstellungsgespräche habe der Aufsichtsrat beschlossen, die weiteren Verhandlungen primär mit Ingo Goldammer und Christian Degen zu führen, betonte Landrat Martin Wolf. Mit der Doppelspitze Goldammer/Degen habe man die Gewähr, dass der bisherige Konsolidierungsprozess konsequent fortgeführt werde - "mit dem richtigen Tempo." Bis zum Ende des Jahres habe Christian Degen im Team zusammen mit Ingo Goldammer die Möglichkeit, in seinen neuen Verantwortungsbereich hineinzuwachsen. Der künftige Prokurist sei ein sehr guter Betriebswirt und Analytiker. Bedenken, dass sich der künftige Klinikchef als Eigengewächs aus dem Landratsamt zu sehr von der Politik in seine Arbeit hineinreden lässt, teilt Wolf nicht. Degen scheue sich nicht, unbequeme Wahrheiten auszusprechen und verfüge über einen absolut eigenständigen Kopf.

Sehr zufrieden mit der Entscheidung scheint auch die Belegschaft der Ilmtalklinik zu sein. Seitens des Betriebsrates werde die neue Doppelspitze ausdrücklich begrüßt, betonte dessen Vorsitzende Renate Emmer, und auch aus den Reihen der Belegschaft habe es nur positive Rückmeldungen gegeben. Sie hoffe, dass nun "die Dinge geregelt werden, die geregelt werden müssen." Mit Degen werde die Ilmtalklinik-GmbH ab 2018 einen Geschäftsführer haben, der bei den Mitarbeitern anerkannt und im Landkreis gut vernetzt sei.

"Froh und glücklich" über die Doppelspitzen-Entscheidung ist auch Ingo Goldammer. Der Unternehmensberater mit Schwerpunkt Gesundheits- und Krankenhauswesen, der seit Sommer letzten Jahres als Interimsgeschäftsführer bestellt ist, will die Ilmtalklinik gerne auf ihrem weiteren Weg begleiten. Der 37-Jährige sprach von einer "stabilen und sinnvollen Lösung", um das Krankenhaus in den nächsten Jahren wieder nach vorne zu bringen.

Nach vorne bringen will die Ilmtalklinik auch Christian Degen, der natürlich froh darüber ist, "dass ich mich bei meiner Bewerbung offenbar gut präsentiert habe." Der Betriebswirt ist davon überzeugt, dass es - auch mithilfe des Ernst & Young-Gutachtens, an dessen Umsetzung er von Anfang mitgearbeitet habe - möglich sein wird, das Betriebskostendefizit deutlich und nachhaltig zu senken. Die oft zitierte "schwarze Null" werde zwar nicht mehr möglich sein, so Degen. "Ein jährliches Defizit von ein bis zwei Millionen Euro sollte allerdings mittelfristig zu schaffen sein - sofern keine allzu großen Störfeuer auftreten."