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Kliniken prüfen überregionale Fusion

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Die Brucker Kreisklinik ist zu klein, um auf die Dauer alleine zu überleben. 
Die Brucker Kreisklinik ist zu klein, um auf die Dauer alleine zu überleben. © tb

Die Krankenhäuser in Bruck, Landsberg und Weilheim-Schongau wollen künftig zusammenarbeiten, vielleicht sogar fusionieren. Erste Gespräche laufen.

Fürstenfeldbruck – Alleine schaffen es die kleineren Krankenhäuser kaum noch, den Vorgaben der Bundespolitik gerecht zu werden. Helfen soll daher ein Klinikverbund.

Vereinfacht gesagt will die Bundespolitik die Zahl der Betten verringern, wie Landrat Thomas Karmasin erklärt. Deshalb wurden die Mindestanforderungen so nach oben geschraubt, dass ein Haus wie die Brucker Kreisklinik Probleme bekommt.

Die Landratsämter aus Bruck, Landsberg und Weilheim-Schongau sprechen in einer gemeinsamen Erklärung von grundlegenden Veränderungen in den kommenden Jahren, von starkem Wettbewerb und hohem Spezialisierungsdruck. Dabei geht es auch um Vorgaben zur Mindestvorhaltung medizinischer und pflegerischer Kompetenz, zur Qualität der Behandlung und zu Mindestmengen bei bestimmten Behandlungsarten. Ein Beispiel: Neue Hüften einsetzen dürfen künftig nur noch die Häuser, die es auf mindestens 300 solcher Operationen im Jahr bringen. Bruck schafft nur 200 – und dürfte diese Behandlung dann nicht mehr anbieten, wie Karmasin exemplarisch darlegte.

Die Klinik-Verwaltungen sollen nun Modelle für eine Kooperation, insbesondere ein Konzept für einen Klinik-Verbund ausarbeiten. Die Verwaltungs- und Aufsichtsgremien der beteiligten Kliniken hätten diesen Auftrag bereits gebilligt, der sich auf den medizinischen und auf die Verwaltung bezieht.

Möglicherweise könnten dabei Synergieeffekte genutzt werden, sagte Karmasin. Geprüft werden sollen Verbundlösungen bei den Verwaltungsprozessen, im Einkaufswesen sowie bei den Wirtschafts- und Versorgungseinrichtungen.

Wie der Landrat sagte, sei der Prozess erst ganz am Anfang. Karmasin betont: Ziel ist es ausdrücklich nicht, vor Ort Abteilungen zu schließen. Ziel sei es vielmehr, die wohnortnahe Versorgung aufrechtzuerhalten. Zusammenarbeiten sollen Kliniken der öffentlichen Hand. Deshalb sei auch Dachau nicht mit an Bord, wo das Krankenhaus in privater Hand liegt. Sogar Verbesserungen seien denkbar, sagte Thomas Karmasin. Beispiel: Bruck hat keine Kinderabteilung, Landsberg schon. Vielleicht könne es möglich werden, dass jemand aus Landsberg in Bruck praktiziert.

Mit der Debatte über die Sparkassenfusion sei der Klinikverbund nur insofern zu vergleichen, als es sich aus Vogelperspektive betrachtet um dieselbe Bewegung in Richtung größere Einheit handelt, sagte Karmasin. Ansonsten seien beide Prozesse völlig unterschiedlich. Vereinfacht: Bei der Sparkasse gehts um´s Geld, bei der Klinik um die Gesundheitsversorgung vor Ort ohne Privatkliniken.

Thomas Steinhardt

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