Asklepios-Klinik in Lenggries:Die Job-Angst der Mitarbeiter

Asklepios-Klinik in Lenggries: Lothar Conrad ist zuversichtlich, dass die Mitarbeiter der Rehaklinik neue Stellen finden.

Lothar Conrad ist zuversichtlich, dass die Mitarbeiter der Rehaklinik neue Stellen finden.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Betriebsrat Lothar Conrad berichtet von den Verhandlungen mit Asklepios: Nur 30 von 100 Mitarbeitern sollen in der Tölzer Klinik weiterbeschäftigt werden.

Von Petra Schneider

Gut 100 Mitarbeiter sind von der Schließung der geriatrischen Rehaklinik Lenggries betroffen. Einige könnten in der Tölzer Asklepios-Klinik weiter beschäftigt werden. Dort soll zum 1. Juli eine Hauptabteilung Akutgeriatrie eingerichtet werden, in die 17 Mitarbeiter aus Lenggries übernommen werden sollen. "Insgesamt könnten rund 30 Kollegen in verschiedenen Abteilungen der Tölzer Klinik eingestellt werden", sagt Betriebsratsvorsitzender Lothar Conrad.

Seit überraschend bekannt wurde, dass die Lenggrieser Fachklinik zum 30. Juni geschlossen wird, laufen die Verhandlungen mit der Asklepios-Geschäftsführung. "Bisher gut", sagt Conrad. Asklepios habe ein "verhandlungsfähiges Angebot" vorgelegt, das in der dritten Gesprächsrunde am Montag als Grundlage diene. "Die angebotenen Abfindungen bewegen sich im üblichen Rahmen", sagt Conrad.

Trotzdem sei die Stimmung in der Belegschaft "bedrückt". Denn für viele sei die kurzfristige Schließung nicht nachvollziehbar. Einige Fragezeichen seien auch bei ihm geblieben, sagt der Betriebsrat, der als Neuropsychologe seit 23 Jahren an der Fachklinik arbeitet: Wie solle bis zum 1. Juli eine Hauptabteilung für Akutgeriatrie in Tölz aufgebaut werden wo solle sie hinkommen? Auch für eine geriatrische Reha, wie sie in Lenggries geschlossen und mittelfristig in Bad Tölz aufgebaut werden soll, fehlten Räume, glaubt Conrad. "Da müsste ein neues Gebäude gebaut oder andere Abteilungen geschlossen werden."

Warum Asklepios eine zeitliche Lücke in Kauf nehme, ist dem Betriebsratsvorsitzenden unverständlich: "Da lasse ich doch die Lenggrieser Reha noch zwei, drei Jahre laufen, bis die Abteilung in Tölz hochgezogen ist." Kliniksprecher Christopher Horn äußert sich zurückhaltend: Mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen wollte er keine konkreten Zahlen bezüglich einer Mitarbeiterübernahme nennen. Bestätigen könne er den 1. Juli als Eröffnungstermin der neuen Akutgeriatrie. Sie soll laut Horn "im bestehenden Gebäude" eingerichtet werden, momentan arbeite man an einem Konzept. Ausschließen will er Räume der Geburtenstation. Diese werde nicht für die Geriatrie "geopfert", betont er.

Einen konkreten Zeitplan für die geriatrische Reha könne er nicht nennen. Sie sei mittelfristig geplant und soll auf dem Gelände der Asklepios-Klinik entstehen. Die schnelle Schließung der Lenggrieser Fachklinik habe strategische Gründe: Asklepios will Akutgeriatrie und geriatrische Reha am Standort Bad Tölz bündeln. Im Lenggrieser Haus seien hohe Investitionen etwa beim Brandschutz nötig, die Asklepios nicht mehr finanzieren wollte. Leidtragende dieser Entscheidung sind nach Ansicht von Betriebsrat Conrad die Mitarbeiter und die Patienten, für die dann 95 Reha-Plätze fehlen. Was die Mitarbeiter betrifft, ist Conrad zuversichtlich, dass auch die, die nicht in Tölz übernommen werden, eine neue Stelle finden. "Pflegekräfte werden keine allzu großen Probleme haben."

In der Region gebe es Reha-Einrichtungen etwa in Bad Heilbrunn und im Tegernseer Raum. Probleme könnten andere bekommen: Denn wenn die Kollegen neue Jobs fänden, stünden sie nicht mehr zur Verfügung - nicht für die geplante Reha-Abteilung in Bad Tölz. Und nicht für die Fachklinik in Lenggries, deren weitere Nutzung nach wie vor offen ist. Bürgermeister Werner Weindl sagt, er rechne in ein bis zwei Monaten mit einem Nutzungskonzept des neuen Eigentümers. Der Bebauungsplan schreibt eine Reha-Einrichtung vor. Eine andere Nutzung, etwa ein Pflegeheim, sei nach jetzigem Stand nicht möglich. "Da müsste der Gemeinderat den Bebauungsplan ändern". Auch eine Ankopplung an das Kreispflegeheim, dessen künftige Betreiberform ebenfalls noch nicht geklärt ist, "ist zunächst keine Überlegung", sagt Weindl.

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