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Klinik-Frage wird verhandelt

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Der Betreibervertrag für das Altmark-Klinikum mit den Häusern Gardelegen und Salzwedel ist gekündigt. Nun verhandelt der Kreis. Die Salus gGmbH ist im Gespräch.
Der Betreibervertrag für das Altmark-Klinikum mit den Häusern Gardelegen und Salzwedel ist gekündigt. Nun verhandelt der Kreis. Die Salus gGmbH ist im Gespräch. © Archiv

Salzwedel. „Es gibt weder die Absicht und auch keinen Plan, die Altmark-Klinikum gGmbH zu verkaufen“, dementierte Landrat Michael Ziche gestern Gerüchte. Darin war die Rede von einer Übernahme durch die landeseigene Salus gGmbH.

Was allerdings ansteht, ist ein neuer Betreibervertrag. Die Vereinbarung mit dem bisherigen Betreiber, der Paul Gerhardt Diakonie, wurde nach Kreistagsbeschluss im Juni vergangenen Jahres gekündigt.

Michael Ziche: Kreis bleibt Eigentümer.
Michael Ziche: Kreis bleibt Eigentümer. © Archiv

Nun soll eine bestehende Kooperation „vertieft“ werden, wie es Landrat und Klinikum-Aufsichtsratsvorsitzender Ziche betont. Und weiter: „Der Altmarkkreis bleibt Eigentümer und Gesellschafter.“ Die Verhandlungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Und dabei rückt nach AZ-Informationen die Salus gGmbH ins Licht. Diese habe auch mehr Möglichkeiten als der bisherige Betreiber, ließ auch Klinikum-Aufsichtsrat Konrad Fuchs durchblicken. Er spricht von einer „Fusion zu einer neuen Gesellschaft“.

Fakt ist: Das Altmark-Klinikum steckt nach dem Gardelegener OP-Skandal im Jahr 2012 in tiefroten Zahlen. Zur Erinnerung: Die Staatsanwaltschaft Stendal hatte gegen einen weißrussischen Honorararzt aus Berlin, der in Gardelegen operiert hatte, wegen fahrlässiger Körperverletzung und Abrechnungsbetrug in über 120 Fällen ermittelt.

Konrad Fuchs: Fusion zu neuer Gesellschaft.
Konrad Fuchs: Fusion zu neuer Gesellschaft. © Archiv

Im Nachgang verließen alle Ärzte, die den Skandal gegen das Schweigen des Krankenhauseigentümers Altmarkkreis ins Rollen gebracht hatten, die Gardelegener Chirurgie. Auch die eiligst als Ersatz aus Neuruppin geholte, renommierten Ärzte suchten schnell wieder das Weite. Zudem bezahlte das Altmark-Klinikum recht schnell rund eine Million Euro an die Krankenkassen, um deren Ansprüche zu befriedigen. Wie sehr der Altmarkkreis an dem OP-Skandal immer noch zu knapsen hat, zeigen die immer noch schlechten Zahlen: Nach dem letzten vorliegenden Geschäftsbericht von 2014 schlagen knapp 2,1 Millionen Euro minus zu Buche. In beiden Häusern des Altmark-Klinikums gibt es 430 Betten. Die Patienten werden von rund 800 Mitarbeitern betreut.

Von Holger Benecke

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