Bad Säckingen – Die gute Nachricht für Bad Säckingen: Das Krankenhaus wird saniert, der Kreistag hat gestern Abend die große Lösung für 12,7 Millionen beschlossen. Die schlechte Nachricht: Das Haus in Bad Säckingen wird auch künftig keine 24-Stunden-Notfallchirurgie bekommen. Das hat der Kreistag auf massives Drängen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Martin Albers gegen zehn Stimmen (vornehmlich aus dem Westen) abgelehnt.

Dabei hatte Albers eigentlich noch weniger für Bad Säckingen gewollt. Im Vorfeld der Sitzung hatte er mit Teilen des Kreistages eine Absprache über die Realisierung der nur kleinen Lösung für Bad Säckingen getroffen. Diese kleinere Sanierungsvariante sollte nur 9,3 Millionen kosten und in Bad Säckingen nur noch 80 Betten bereitstellen. Aber bereits nach den ersten Wortmeldungen im Kreistag war klar, dass die Reise in die andere Richtung geht und die Mehrheit bereit sein würde, mehr Geld für Bad Säckingen in die Hand zu nehmen. Daraufhin kassierte Albers seinen Vorstoß wieder ein.

Sowohl Landrat Martin Kistler als auch Spitalgeschäftsführerin Simone Jeitner hatten deutlich gemacht, dass sie die große Lösung mit einem Aufbau auf 120 Betten in Bad Säckingen für sinnvoll halten. Derzeit sind im hiesigen Spital lediglich 80 Betten in Betrieb. Wenn man die Bettenzahl zu niedrig ansetze, so Jeitner, sei fraglich, ob das Haus für Personl attraktiv sei.

Gleichzeitig hielt sie eine Bettenzahl von 120 für nötig, wenn man in Bad Säckingen nach der Sanierung „fachlich und inhaltlich annähernd etwas Sinnvolles realisieren will“. Zudem sei ein 80-Betten-Haus weniger wirtschaftlich und weniger zukunftsfähig, prognostizierte sie.

Auch CDU-Kreisrat und Landtagsabgeordneter Felix Schreiner sprach sich für die 120 Betten aus. Er vermutete, dass Betten aus dem Bedarfsplan gestrichen werden, wenn man sie dauerhaft auf einem niedrigen Niveuau belässt. Das sei bei der späteren Realisierung eines Zentralkrankenhauses möglicherweise fatal, wenn es dann um ein Haus mit nur noch gut 300 Betten geht.

FDP-Kreisrat Klaus Denzinger zeigte sich froh, dass Geschäftsführerin Simone Jeitner sich selbst so deutlich für eine Lösung mit 120 Betten in Bad Säckingen ausgesprochen hatte. Er forderte jedoch eindringlich, nach Inbetriebnahme der Operationssäle in Bad Säckingen auch die 24-Stunden-Norfallchirurgie wieder in Betrieb zu nehmen.

Auch Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl hielt eine solche Notfallversorgung für notwendig. Er schlug vor, zunächst die Variante durchzurechnen und dann zu entscheiden. „Bevor wir das ablehnen, muss über die Kosten Klarheit geschaffen werden“, so Guhl, „auch wenn das bei Martin Albers nicht auf Zustimmung trifft.“

Das traf bei Albers in der Tat nicht auf Zustimmung. Landrat Martin Kistler wollte an diesem Punkt eigentlich zur Abstimmung schreiten und diesen strittigen Punkt ausklammern: Zur chirurgischen Notfallversorgung in Bad Säckingen sei heute keine endgültige Entscheidung notwendig, weil es dort derzeit keinen OP gebe. Albers dazu: „Ich will hier und jetzt Klarheit darüber.“ Er forderte folgenden Beschluss: Ja zu 120 Betten in Bad Säckingen, aber eine 24-Stunden-Notfallversorgung dürfe es nur am Waldshuter Krankenhaus geben. Albers begründete seine Haltung mit den enormen Defiziten, die die Spitäler – und vor allem das Bad Säckinger Haus – anhäufen. Er sprach von vier Millionen jährlich. Im Jahre 2020 habe die GmbH 18 Millionen Euro Schulden angehäuft. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben.

Dazu merkte Klaus Denzinger an, dass der Landkreis Lörrach mit seinen drei Kliniken in Konkurrenzsituation zum Elisabethen-Krankenhaus, zu Basel, zur Heliosklinik in Müllheim und zu Freiburg im vergangenen Jahr eine Million Euro Gewinn gemacht habe. Die Spitäler Hochrhein schrieben nur solche Defizite, weil die Geschäftsführung der letzten Jahre „eklatante Fehler“ getroffen habe. Deshalb stecke man jetzt in einem solchen Krisenszenario.

Für Bad Säckingen bedeutet der Beschluss nun eine Notfallversorgung, die zeitlich auf dem jetzigen Niveau bleibt. Nach dem Beschluss, den Landrat Kistler formulierte, soll es weiterhin eine internistische Notfallversorgung rund um die Uhr geben, das seien ohnehin 90 Prozent der Notfälle. Die Notfallchirurgie wird auch nach der umfangreichen Sanierung, die bis Ende 2018/Anfang 2019 dauern wird, nur tagsüber geöffnet sein. Dann kann sie allerdings wieder vollumfänglich arbeiten, weil die OP wieder zur Verfügung stehen werden. Derzeit werden nur „gehfähige“ chirurgische Notfälle in Bad Säckingen behandelt.