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Spitäler am Zürichsee halten an ärztlicher Geburtshilfe fest

Hebammengeleitete Geburtsmodelle scheinen an den Spitälern am Zürichsee noch nicht wirklich angekommen zu sein.

Eine Geburt soll trotz Schmerz und Unberechenbarkeit ein freudiges Ereignis sein: Das wünschen sich alle Beteiligten. Wer dafür sorgen soll, ist hingegen weniger klar. Heute finden in der Schweiz etwa drei Prozent aller Geburten ganz in Hebammenhänden statt – in einem der rund 20 Geburtshäuser oder bei Hausgeburten. Die allermeisten werdenden ­Eltern entscheiden sich für eine Geburt im Spital.

Der Schweizerische Hebammenverband setzt sich dafür ein, dass auch dort mehr sogenannte hebammengeleitete Geburten stattfinden können. «Studien zeigen, dass es dabei zu weniger unnötigen Interventionen kommt», sagt die Präsidentin Barbara Stocker. Auch eine kontinuierliche Betreuung durch dieselbe Hebamme würden viele Frauen begrüssen. Im Kanton Zürich steht das Thema auf der politischen Agenda: Mittels Postulat hat der Kantonsrat vor einem Jahr die Regierung beauftragt, hebammengeleitete Modelle zu fördern.

«Gut eingespielte Teams»

Von den Spitälern rund um den Zürichsee hegt derzeit keines die Absicht, ein solches Angebot zu schaffen. Die Möglichkeit dazu gäbe es wohl: Der Hebammen­verband hat ein entsprechendes Anerkennungsverfahren aus­gearbei­tet, das derzeit getestet wird.

Die Spitäler betonen unisono, dass ihnen die interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig sei. «Bei uns wird die Geburtsbetreuung durch sehr gut eingespielte Hebammen-Ärzte-Teams gewährleistet», heisst es etwa im See-Spital Horgen. Das Spital Männedorf pflegt laut Sprecherin Martina Meyer auch ohne ­anerkanntes Modell die Philo­sophie der hebammengeleiteten Geburt: «Unser Ärzteteam ist aufgefordert, möglichst nicht in den natürlichen Geburtsverlauf einzugreifen.»

Das Spital Zollikerberg diskutiert derzeit eine Weiterentwicklung seiner Geburtsklinik. Dort könnten sich Schwangere womöglich bald von einer Hebamme aus dem Team vor, während und nach der Geburt begleiten lassen. Von «Bezugshebammen» spricht Direktorin Orsola Vettori. In der Frauenpermanence des Spitals führen Hebammen zudem Schwangerschaftskontrollen durch.

Arzt verweist auf Hebamme

Barbara Stocker vom Verband lobt zwar solche Ansätze, die den Hebammen grossen Handlungsspielraum zuweisen. Sie warnt aber vor «Etikettenschwindel» in Bezug auf die hebammengeleitete Geburt: «In vielen Schweizer Kliniken sind die ärztlichen Vorgaben im Geburtsverlauf immer noch rigide.» Wichtig findet Stocker, dass sich Schwangere frühzeitig an eine Hebamme wenden, um von einer kontinuierlichen Betreuung zu profitieren. Die kürzlich geänderte Verordnung über die obligatorischen Krankenkassenleistungen unterstützt dies: Ärzte sollen Schwangere dar­auf hinweisen, dass ein Beratungsgespräch mit der Hebamme sinnvoll ist.