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Spannung vor Sana-Start am Klinikum

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Klinik Offenbach
Klinik Offenbach © dpa

Offenbach - Die Unruhe am Klinikum Offenbach war zuletzt deutlich zu spüren: Lange wurden die 2600 Mitarbeiter über die Zukunft ihrer Jobs im Ungewissen gelassen. Am Montag nun übernimmt die neue Eigentümer, die Sana Kliniken AG, die Geschäftsführung. Von Peter Schulte-Holtey

Dann wird die Katze aus dem Sack gelassen. Die Münchner stellen ihren Sanierungsfahrplan vor.

Für Offenbach ist es ein historischer Einschnitt. Am 1. Juli geht eine rund 150-jährige Geschichte des kommunalen Krankenhauses zu Ende. Bei einer Betriebsversammlung um 14.30 Uhr in die Aula der Beethovenschule in Offenbach (Eingang Richard-Wagner-Straße) werden die Chefs der Sana Kliniken AG zusammen mit Vertretern der Stadt Perspektiven für das tief in den roten Zahlen steckende Krankenhaus erläutern.

Stimmung im Klinikum gereizt

Dabei ist die Stimmung im Klinikum inzwischen recht gereizt. Vor allem „fehlende Transparenz“ wird dem privaten Betreiber vorgeworfen. „Sana hat bis zum heutigen Datum keinerlei Vorstellungen geäußert hat, in welchen Bereichen und in welchem Umfang strukturelle Veränderungen stattfinden sollen“, berichtete Holger Renke, Vorsitzender des Betriebsrats, im Gespräch mit unserer Zeitungsgruppe. Und erzürnt legte er nach: „Das Interesse von Sana beschränkte sich in den vergangenen Wochen darauf, bestimmte Betriebsvereinbarungen aus dem Weg zu schaffen. Dieses geschah, aus Sicht des Betriebsrates, unter der fortwährenden Drohung aus dem Verfahren auszusteigen und das Klinikum der Insolvenz anheimfallen zu lassen.“

Alles zum Thema Klinikum Offenbach lesen Sie im Stadtgespräch

Susanne Heintzmann, Sprecherin des privaten Krankenhausbetreibers, äußerte sich gestern auf Anfrage relativ gelassen zu den Vorwürfen: „Seit der Stadtverordnetenversammlung am 2. Mai hat sich Sana darauf konzentriert, die im Kaufvertrag getroffenen Vereinbarungen zeitgerecht umzusetzen.“ Man habe mit den Verfahrensbeteiligten intensive Gespräche geführt, auch mit den Arbeitnehmervertretern.

Große Fehler in der Informationspolitik

Renke wirft dem Klinikunternehmen große Fehler in der Informationspolitik vor. „Die Kolleginnen und Kollegen, besonders in den Service- und Verwaltungsbereichen, stellen sich doch die Fragen: Gibt es meinen Bereich unter Sana noch? Wird er fremd vergeben? Gibt es in relativ kurzer Zeit betriebsbedingte Kündigungen?“ Für den Betriebsratsvorsitzenden steht fest, dass Sana es bei diesem Thema in den letzten Wochen versäumt hat, gegenzusteuern und „die Beschäftigten dort abzuholen, wo sie sich seit ungefähr einem Jahr befinden, nämlich in relativ unsicheren Verhältnissen“.

Rede und Antwort stehen bei der Betriebsversammlung am Montag unter anderem Sana-Chef Michael Philippi und Unternehmensvorstand Thomas Lemke. Offenbachs Bürgermeister Peter Schneider will eine kurze Ansprache halten.

Demo der Klinikmitarbeiter

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