„Komplette Schulden abnehmen“ :
Main-Taunus-Kliniken nicht mehr liquide

Von Heike Lattka
Lesezeit: 2 Min.
Im Zuge der Fusion mit den städtischen Kliniken Höchst sollen die Main-Taunus-Kliniken gesunden - doch schon jetzt ist Hilfe nötig
Die Main-Taunus-Kliniken sind in Geldnot. Der Kreis will acht Millionen Euro Soforthilfe bereitstellen.Landrat Cyriax, fordert, dem Krankenhaus zu kompletten Schulden abzunehmen.

Die finanzielle Lage der Kliniken des Main-Taunus-Kreises ist dramatischer als bisher bekannt: Offenbar verfügen die Krankenhäuser in Hofheim und Bad Soden über keine liquiden Mittel mehr. Der Haupt- und Finanzausschuss des Kreistags empfahl deshalb gestern einstimmig einen sofortigen Zuschuss von acht Millionen Euro. Zuvor hatte der Ausschuss für Eigenbetriebe das gleiche Votum abgegeben. Das Geld kann frühestens nach der nächsten Kreistagssitzung am 9. September fließen. Zuletzt war 2012 das Sanierungsziel mit einem Kassenminus in Höhe von elf Millionen Euro verfehlt worden.

Im Interview mit der Rhein-Main-Zeitung (siehe E-Paper) sprach sich Landrat Michael Cyriax (CDU) für die Übernahme der gesamten Schulden des Gesundheitskonzerns von 100 Millionen durch den Main-Taunus-Kreis aus. Diese Überlegung steht im Zusammenhang mit der derzeit diskutierten Fusion der Kliniken mit dem städtischen Frankfurter Krankenhaus in Höchst. Spätestens Anfang Oktober soll ein Abschlussbericht zu der Frage vorliegen, ob ein Zusammenschluss beide Kliniken stärken und Einsparungen auf dem umkämpften Gesundheitsmarkt ermöglichen würde.

Bewilligung des Kassenkredits

Die Gesellschaft der Main-Taunus-Kliniken stecke in einer Sanierungs- und Restrukturierungsphase, sagte Cyriax, der qua Amt Aufsichtsratsvorsitzender des Gesundheitskonzerns ist, gestern im Ausschuss. Daher benötigten die Kliniken von ihrem Gesellschafter, dem Kreis, abermals Geld, um ihre Zahlungsverpflichtungen einhalten zu können. Die Liquiditätshilfe sei als Kassenkredit vorgesehen, den der Kreis gewähre. Da die Bewilligung des Kassenkredits mit einer Rückzahlungsverpflichtung verbunden sei, werde die bevorstehende Zahlungsunfähigkeit allein dadurch nicht beseitigt. Deshalb müsse der Kreis außerdem eine Gesellschaftererklärung abgeben. Diese Erklärung bedürfe jedoch keiner Genehmigung. Dies habe eine Prüfung durch das Regierungspräsidium Darmstadt ergeben.

In der Gesellschaftererklärung steht, dass die hundertprozentige Tochtergesellschaft des Kreises den Kapitaldienst der vom Kreis verbürgten Darlehen nicht erwirtschaften kann. Deshalb stünden im Rahmen der Haushaltsberatungen weitere Beschlüsse an, heißt es in dem Papier weiter.