Jedes zweite Krankenhaus in Deutschland macht Verluste. Diese aktuell durch die Medien geisternde Meldung war am Donnerstagnachmittag für die Mitglieder des Krankenhausausschusses keine Überraschung. Ihr St.-Anna-Kreiskrankenhaus in Höchstadt ist da in bester Gesellschaft.

Einstimmig segnete der Ausschuss den Wirtschaftsplan für 2014 ab. Der geht von einem Fehlbetrag von 660.000 Euro aus, die der Landkreis ins Krankenhaus stecken muss. Insgesamt hat der Wirtschaftsplan für das Höchstadter Krankenhaus ein Volumen von rund zehn Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Gesamthaushalt des Landkreises liegt bei über hundert Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet die Verwaltung beim Krankenhaus mit einem Defizit von 602.000 Euro.

"Wir stehen hinter unserem Krankenhaus, es ist für die Region unverzichtbar", sagte Landrat Eberhard Irlinger (SPD) in seiner Rede zum Wirtschaftsplan. Er pries die "humane Nähe der Pflegekräfte zu den Patienten" und erwartet aber auch, dass die Bevölkerung ebenso hinter dem Krankenhaus steht wie die Politiker.

Auch im nächsten Jahr werde das Krankenhaus alle stationären Behandlungen über Fallpauschalen abrechnen und damit 86 Prozent der Einnahmen generieren. Ob das Krankenhaus für die einzelnen behandelten Fälle mehr oder weniger Geld bekommt steht noch nicht fest. Bei kalkulierten 3100 stationären Patienten geht die Kalkulation von 218 000 Euro Mehreinnahmen aus.

Wie Irlinger erklärte, trage auch die Küche des Krankenhauses zur Einnahmensteigerung bei, indem mehr Mittagessen verkauft werden. Zunehmend würden Kindergärten und auch eine Schule versorgt. Sinkende Einnahmen seien laut Irlinger jedenfalls nicht dafür verantwortlich, dass sich das kalkulierte Defizit gegenüber dem Vorjahr erhöht.

Bei den Kosten für Arzneimittel erwartet man eine Senkung, bei Implantaten geht man nach dem anstehenden Wechsel des Chirurgie-Chefarztes von einer Steigerung aus.

Im Bereich Verwaltung hofft man, 2014 nicht mehr so viel Geld für Anzeigen und Personalvermittlungsfirmen ausgeben zu müssen, um vakante Stellen zu besetzen. Investiert werden müsse auch in viele Geräte und die Haustechnik, die in die Jahre gekommen sind.

Personalkosten steigen

Als eine der Hauptursachen für das steigende Defizit nannte Irlinger den höheren Personalaufwand. So würden einmal die Tarifsteigerungen wohl nicht vollständig refinanziert und dann rechne man "mit einer Personalkostenmehrung im Bereich der veränderten Krankenhausleitung". Hier werden die Posten des Chirurgie-Chefarztes und des Verwaltungsleiters neu besetzt.

Zwei größere Investitionen stehen im Geschäftsjahr 2014 an. Das ist einmal die Schaffung einer zentralen Aufnahme- und Funktionseinheit mit Umbau des Intensiv- und Aufwachbereichs und die Erneuerung der so genannten Lichtrufanlage.

Gescheitert ist das Kreiskrankenhaus St. Anna mit dem Versuch, durch die Einrichtung eines medizinischen Versorgungszentrums im Haus seine Bilanz zu verbessern. Ein solches Versorgungszentrum wird dem Landkreis nicht genehmigt. Das bekamen die Ausschussmitglieder zur Kenntnis.

So habe eine neue Bedarfsfeststellung ergeben, dass im Landkreis bei Haus- und Fachärzten bereits eine Überversorgung herrscht und keine neuen Kassenarztsitze für ein Medizinisches Versorgungszentrum genehmigt werden.

Freie-Wähler-Fraktionssprecher und Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm stand wie alle anderen auch hinter dem Wirtschaftsplan 2014. Im ländlichen Bereich sei eine Einrichtung wie das Höchstadter Krankenhaus überlebenswichtig, sagte Brehm. Man müsse vom Staat mehr Zuschüsse für Krankenhäuser im ländlichen Raum fordern. Wie bei Allgemeinärzten wünscht sich Brehm auch für Krankenhäuser auf dem Land einen Härtefall-Fonds.