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Sana will als Gesellschafterin aussteigen OsteMed-Kliniken sind krank

Wie vielen Krankenhäusern in Niedersachsen geht es der OsteMed-Kliniken und Pflege GmbH nicht gut. Die Gesellschaft betreibt das Martin-Luther-Krankenhaus in Zeven und das Hospital in Bremervörde sowie zwei Pflegeheime. Seit zwei Jahren stecken die beiden Kliniken in ernsten finanziellen Problemen. Neben dem Landkreis Rotenburg ist die Münchener Sana Kliniken AG Gesellschafterin. Die will jetzt ihren Anteil von 49,9 Prozent an den Wümme-Kreis zurückgeben.
23.11.2013, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Irene Niehaus

Wie vielen Krankenhäusern in Niedersachsen geht es der OsteMed-Kliniken und Pflege GmbH nicht gut. Die Gesellschaft betreibt das Martin-Luther-Krankenhaus in Zeven und das Hospital in Bremervörde sowie zwei Pflegeheime. Seit zwei Jahren stecken die beiden Kliniken in ernsten finanziellen Problemen. Neben dem Landkreis Rotenburg ist die Münchener Sana Kliniken AG Gesellschafterin. Die will jetzt ihren Anteil von 49,9 Prozent an den Wümme-Kreis zurückgeben.

„Wir können nicht klagen“, hieß es noch vor fünf Jahren von Seiten der OsteMed-Kliniken und Pflege GmbH. Die Krankenhäuser in Zeven und Bremervörde waren damals gut ausgelastet und schrieben schwarze Zahlen. Heute sieht die Lage anders aus. Seit 2011 ist der Betrieb der Kliniken defizitär, eine Besserung der wirtschaftlichen Situation kaum zu erwarten. Damit sind die beiden Krankenhäuser nicht allein. Immer höhere Milliardensummen fließen in Deutschlands Kliniken – doch rund die Hälfte der 2017 noch bestehenden Krankenhäuser fuhr im vergangenen Jahr Verluste ein.

An der OsteMed hält der Landkreis Rotenburg als Gesellschafter 50,1 Prozent der Anteile, 49,9 Prozent besitzt die Sana Kliniken AG. Die AG gehört zu den Big Playern auf dem privaten Krankenhausmarkt in Deutschland. Der wurde bislang von wenigen, nahezu gleich starken Ketten beherrscht. Helios ist mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden Euro die Nummer eins, gefolgt von Asklepios, Rhön-Klinikum und eben den Sana Kliniken.

Sana AG und der Landkreis Rotenburg streben jetzt im beidseitigen Einvernehmen einen Trägerwechsel an. Damit wollen sie sich für den wachsenden Wettbewerb rüsten, heißt es. Sie möchten Mitgesellschafter aus der Region an der OsteMed GmbH beteiligen und damit „bestmögliche Voraussetzungen für eine nachhaltige Zukunftssicherung der OsteMed schaffen“, sagen die Beteiligten. Als einen Grund nennen die Gesellschafter, dass der Sana Klinikenverbund im Umkreis über keine weiteren Klinikstandorte verfügt. „Nur durch regionale Verbundstrukturen lassen sich aber für die OsteMed neue Synergien schaffen“, ist Volker Hippler, Sana-Generalbevollmächtigter, überzeugt. Vor diesem Hintergrund halten die beiden Gesellschafter einen Trägerwechsel auch zur langfristigen Absicherung des Versorgungsangebotes für sinnvoll. „Mit dieser Lösung wollen wir den Menschen auch unter erschwerten Rahmenbedingungen eine hochwertige medizinische Versorgung anbieten und wichtige Arbeitsplätze erhalten“, sagt Landrat Hermann Luttmann. Der Landkreis Rotenburg stehe zur OsteMed-Kliniken und Pflege GmbH.

Die Sana AG will sich demnach von ihrem Anteil trennen. Ihr Angebot sehe einen symbolischen Kaufpreis in Höhe von einem Euro sowie einen Sanierungsbeitrag in Millionenhöhe vor, um das Eigenkapital zu stärken, heißt es aus Bremervörde. Im Gegenzug soll der Landkreis Rotenburg zwei Millionen Euro als Darlehen bereit stellen, um die Liquidität sicher zu stellen beziehungsweise das Kapital aufzustocken. Damit soll ab Januar der laufende Betrieb gewährleistet werden. „Mit diesem Gesamtpaket schaffen der Landkreis Rotenburg und die Sana Kliniken zudem den Gestaltungsspielraum, den Trägerwechsel und die Aufnahme neuer Partner geordnet zu vollziehen“, teilen die beiden Gesellschaftler mit.

Interesse signalisiert haben offenbar die Elbe Kliniken mit ihren Einrichtungen in Stade und Buxtehude, die bereits mit der OsteMed in Bremervörde kooperieren. Auch seien Gespräche mit dem Diakoniekrankenhaus in Rotenburg geführt worden. Parallel sollen die Umstrukturierungen in Bremervörde und Zeven fortgeführt werden.

Der Aufbau der Geriatrie (Altersmedizin) in Bremervörde und der Schmerztherapie in Zeven entwickelt sich nach Angaben der Gesellschafter positiv. Zevens Martin-Luther-Krankenhaus hat 87 Betten, beschäftigt 187 Mitarbeiter und macht jährlich einen Umsatz von 11,7 Millionen Euro. Die OsteMed-Klinik Bremervörde mit ihren 110 Betten macht einen Umsatz von 14,3 Millionen Euro und beschäftigt 240 Mitarbeiter.

Über die Übernahme des Sana-Anteils in Höhe von 49,9 Prozent muss der Rotenburger Kreistag nach einer eingehenden Prüfung im März kommenden Jahres entscheiden. Über das Angebot und den damit verbundenen Trägerwechsel wurden die Mitglieder des Kreisausschusses in dieser Woche informiert.

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