Übergangslösung gefunden

Nach dem Abgang des Männedörfler Spitaldirektors ist nun ein interimistischer CEO präsentiert worden. Er bringt viel Erfahrung mit. Diese wird er brauchen.

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Spital Männedorf, 11. Februar 2013 (Bild: Christoph Ruckstuhl / NZZ)

Spital Männedorf, 11. Februar 2013 (Bild: Christoph Ruckstuhl / NZZ)

(rsr.)

Vor knapp einem Monat reichte der CEO des Spitals Männedorf, Ralph Baumgartner, seine Kündigung ein; darauf setzte der Verwaltungsrat den Finanzdirektor, Ayhan Güzelgün, als interimistischen Spitaldirektor ein (NZZ 12. 2. 13). Dieser ist nun laut einer Mitteilung vom Freitag von Beat Straubhaar abgelöst worden. Auch das stellt jedoch keine Dauerlösung dar, wird doch Straubhaar als «CEO a. i.» präsentiert, der das Ruder übernimmt, bis eine definitive Lösung gefunden ist.

Die Verwaltungsratspräsidentin des Spitals, Beatrix Frey-Eigenmann, führt auf Anfrage aus, dass man nun die Direktorenstelle «relativ zügig» wieder besetzen wolle. Das werde realistischerweise wohl ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Bis das Ganze geregelt ist, dauert auch das Mandat von Straubhaar an. Er selbst ist 65-jährig und kommt als neuer CEO nicht infrage, bringt aber einen breiten Erfahrungsschatz mit. Vor seiner jetzigen Tätigkeit als selbständiger Berater im Gesundheitswesen – jüngst hatte er ein Mandat des Zürcher Kinderspitals als Finanzdirektor inne –, war er nämlich während 25 Jahren Direktor des Regionalspitals Thun. Von seinen dort gemachten Erfahrungen im Umgang mit zahlreichen Veränderungen in der Spitallandschaft hoffen nun die Männedörfler zu profitieren.

Frey-Eigenmann erklärt nämlich, das Spital stehe angesichts des zunehmenden Kostendrucks und Wettbewerbs vor grossen Herausforderungen. Das sind aber nicht die einzigen Widrigkeiten, denen sich die Spitalleitung zu stellen hat: Mit dem Betriebsklima steht es zurzeit nicht zum besten. Die laut Mitteilung «unerlässliche Weiterentwicklung von Angeboten und Strukturen» verursacht Unsicherheiten und Unstimmigkeiten. Gerade das medizinische Personal fürchtet, seine Anliegen würden zu wenig angehört und berücksichtigt.

Das soll nun anders werden: Das Spital schreibt in der Mitteilung, alle Beteiligten müssten am selben Strick ziehen. «Dazu gehört auch, dass Ärzteschaft und Mitarbeitende in den Veränderungsprozess einbezogen werden. Und dazu gehört namentlich auch eine offene und aktive Kommunikation.» Frey-Eigenmann meint, diese Anforderungen seien bisher nicht «im nötigen Ausmass» erfüllt worden. Um das zu verbessern und die in den vergangenen Wochen laut gewordene Kritik an Teilen der Spitaldirektion zu klären, ist seit rund zwei Wochen eine Arbeitsgruppe mit Beteiligung der Personalkommission und künftig allenfalls auch des Berufsverbands der Pflegenden am Werk. Die Gruppe soll bis in etwa zweieinhalb Monaten Lösungsvorschläge vorlegen.