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Personalabbau

Weiß verteidigt Personalabbau

Lindau / Lesedauer: 3 min

Asklepios-Geschäftsführer zeigt Hintergründe auf
Veröffentlicht:22.03.2013, 15:30

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Für Landrat Elmar Stegmann bleibt klar: „Das laufende Geschäft und damit auch Personalfragen im Krankenhaus sind Sache der Geschäftsführung.“ Da werde sich der Kreis nicht einmischen. Geschäftsführer Daniel Weiß schildert dafür im Gespräch mit der LZ, wieso ein „temporärer“ Stellenabbau notwendig ist. Er betont aber auch: „Asklepios bekennt sich zum Standort Lindau.“

„So nicht“ stand auf weißen Eimern. Traurige Luftballongesichter symbolisierten die fünf entlassenen Kollegen. Das sechste stellte die bange Frage: „Wie viele noch?“ Mit jener stillen Demonstration haben die Pflegekräfte des Krankenhauses ihrer Angst ein Gesicht gegeben. Und nicht nur sie machen sich Sorgen: In der Lindauer Bevölkerung wächst wieder die Skepsis gegenüber der Klinik.

Der Landkreis habe jedoch keine Einflussmöglichkeit, sagt der Landrat. Der Privatisierungsvertrag von 2004 lege fest, dass allein der Klinikträger über das laufende Geschäft entscheide. „Der Kreis ist erst gefordert, wenn die Grund- und Regelversorgung tangiert wird“, erinnert Stegmann. So könne der Kreis auch nichts gegen das Schließen der geriatrischen Rehabilitationsstation unternehmen: „Das ist keine Grundversorgung, und diese Station ist erst nach der Privatisierung aufgebaut worden.“

Asklepios-Vorgänger Procuramed hatte bei ihrer Eröffnung im Sommer 2007 gehofft, mit der Geriatrie die Klinikbilanz zu verbessern. Stattdessen entpuppt sich die Reha als Sorgenkind. Die 24 Betten sind nur zu gut 60 Prozent ausgelastet. Ein Grund, dass die Lindauer Asklepios-Klinik in den vergangenen beiden Jahren 2,7 Millionen Euro Defizit eingefahren hat.

Eine Unternehmensberatung habe sich deshalb im Auftrag der Konzernleitung die Strukturen im Lindauer Haus angesehen. Das Resultat: „Wir sollen uns auf den Akutbereich konzentrieren“, so Geschäftsführer Daniel Weiß. Im Laufe des Jahres soll die Reha-Station geschlossen werden. „Aber erst, wenn wir einen Träger gefunden haben, der Vergleichbares in der Region zwischen Oberschwaben und Westallgäu anbietet“, so Weiß.

Mit Betten fallen auch Stellen weg

Gestärkt werden soll der Bereich um Chefarzt Dr. Thomas Wißmeyer: Asklepios will in Lindau als weiteren Schwerpunkt Wirbelsäulenbehandlungen anbieten. Außerdem will das Krankenhaus eine Privatbettenstation einrichten. Die sollte ursprünglich in dem geplanten Anbau entstehen. Doch der kommt nicht. Deshalb müsse jetzt hausintern Platz geschaffen werden für diese Betten: Eine Station der inneren Abteilung wird nach Weiß‘ Worten geschlossen und umgebaut. Ein Teil der inneren Betten soll vorübergehend auf andere Stationen verteilt werden, der Rest fällt weg.

Diese „strategische Neuausrichtung“ der Klinik hat laut Weiß zur Folge, dass die Lindauer Klinik in puncto Pflegekräfte einen „temporären Minderbedarf“ habe. Wie lange das dauert, wagt der Geschäftsführer noch nicht zu sagen. Als Orientierung gilt die Umbauphase: Die soll im Frühjahr beginnen und etwa ein Jahr dauern. Ob in den nächsten Wochen und Monaten noch mehr Mitarbeiter entlassen werden, „das hängt von der weiteren Entwicklung ab“, wie Weiß es formuliert.

Eine Chance, angesichts des bundesweiten Pflegekräftemangels das Personal im eigenen Haus zu halten, etwa mit Teilzeitverträgen, sieht der Geschäftsführer übrigens nicht: Derzeit habe das Lindauer Krankenhaus „eine so schlechte Wirtschaftlichkeit, dass wir uns das nicht leisten können“.