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Klinikum Hanau 2019 mit positivem Jahresabschluss mydrg.de





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Klinikum Hanau 2019 mit positivem Jahresabschluss

Klinikum Hanau 2019 mit positivem Jahresabschluss (Pressemitteilung).



Das Klinikum Hanau blickt 2019 auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Mit einem Jahresergebnis von 3,105 Mio. Euro liegt das wirtschaftliche Ergebnis 2,069 Mio. Euro über dem des Vorjahres und 1,943 Mio. Euro über dem des Wirtschaftsplans. Der deutliche Ergebnissprung gegenüber dem Vorjahr und dem Plan resultiert dabei im Wesentlichen auch aus dem Einmaleffekt einer
Rückstellungsauflösung in Folge der Klärung und Rückabwicklung der Umsatzsteuer
für die Herstellung und Abgabe von Zytostatikazubereitungen.

„Mein großer Dank geht auch dieses Jahr wieder an alle, die mit ihrem Einsatz
zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Es zeigt, dass das Klinikum als
kommunales Haus trotz schwieriger Bedingungen gut aufgestellt ist und
zuversichtlich in die Zukunft blicken kann“, freut sich Oberbürgermeister und
Aufsichtsratsvorsitzender Claus Kaminsky. Insbesondere die Positionierung als
Level-I-Haus im Versorgungsgebiet 4 Frankfurt-Offenbach in der aktuellen
Covid-19-Pandemie durch das Hessische Ministerium für Soziales und Integration,
verdeutliche die Schlüsselrolle des Klinikums in der Gesundheitsversorgung der
Region, so Kaminsky. Die Krise habe gezeigt, dass ein zukunftsfähiges
Krankenhaus mit optimaler medizinischer wie personeller Ausstattung essentiell
für die Menschen in und um Hanau sei.

Allgemeines

„Das Gesundheitswesen und der Krankenhausmarkt sind weiterhin von
tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Die aktuell das gesamte Gesundheitswesen
beherrschende Corona-Pandemie wird daran grundsätzlich nichts ändern,
allenfalls für eine Verzögerung sorgen“, sagt Volkmar Bölke, Geschäftsführer
des Klinikums.

Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz, der dort vorgenommenen Ausgliederung der
Pflegepersonalkosten aus den DRGs, der Einführung von Personaluntergrenzen in
der stationären Pflege, der angestrebten Neuordnung der Notfallversorgung und
etlichen anderen angekündigten Gesetzen und Verordnungen, ist ein nachhaltiger
Konzentrationsprozess eingeleitet. Neben der Veränderungstiefe hat das
geforderte Umsetzungstempo bereits zu etlichen Klinikinsolvenzen geführt.
Studien zufolge schreibt mehr als ein Drittel der deutschen Krankenhäuser rote
Zahlen. Die scheinbar so gewollte Bereinigung des Marktes um vermeintliche
regionale Überkapazitäten, hat bisher weder zu einer ausreichenden Lösung des
Fachkräftemangels noch zu einer merklich verbesserten Investitionsförderung der
Länder geführt. Der angestoßene Digitalisierungsschub ist mehr als notwendig,
löst aber einen erhöhten Investitionsbedarf aus und macht wirtschaftlichen
Erfolg in den nächsten Jahren umso wichtiger. Forderungen nach einer Erneuerung
des Krankenhausfinanzierungssystems werden immer lauter. Im Zuge der gewollten
Ambulantisierung könnten sektorenübergreifende Vergütungsmodelle die Grundlage
regionaler Versorgungskonzepte sein.

Leistungsentwicklung

Mit einem Gesamterlös von 180,4 Mio. Euro lag dieser 7,2 Prozent über dem von
2018, als eine der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen lag das
EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, bei 6,211 Mio.
Euro und damit 689 Tsd. Euro über dem des Vorjahres.

Die Zahl der im Jahr 2019 stationär behandelten Patienten (somatisch und
psychiatrisch) betrug rund 34.100. Die Auslastung lag wiederum bei zirka 80%.
Der Schweregrad der somatisch versorgten Patienten lag mit 0,923 leicht unter
dem des Vorjahres (0,936), sodass die Zahl der erreichten Relativgewichte (CM
Punkte) mit 30.550 etwas unter dem Vorjahr lag (30.646). Gleichzeitig stiegen
die Erlöse aus ambulanten Leistungen (ambulante spezialärztliche Versorgung)
deutlich. Die Zahl der behandelten Patienten in der Zentralen Notaufnahme (ZNA)
war wiederholt rückläufig und folgt damit dem angestrebten Ziel nur Patienten
zu versorgen, deren Erstversorgung tatsächlich einer Klinikambulanz bedarf. Im
Jahr 2019 wurden 33.775 Patienten (2018: 35.700) in der ZNA erstversorgt, zirka
14.400 davon mussten stationär aufgenommen werden. Patienten die
fälschlicherweise eigenständig die ZNA aufgesucht hatten, konnten an die dafür
zuständigen niedergelassenen Ärzte verwiesen werden. Die wichtige räumliche
Verlegung des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes direkt vor die ZNA trägt
wesentlich zu dieser langsamen, aber stetigen Verbesserung bei.

Die zunehmende Spezialisierung der Medizin wurde auch 2019 am Klinikum weiter
vorangetrieben. Einer der wesentlichen Meilensteine hier war die Gewinnung von
Dr. med. Guido Groschup als Chefarzt der neu gegründeten Klinik für
Rhythmologie, die am 1. Januar 2020 ihre Arbeit aufgenommen hat. Als
Spezialgebiet der Kardiologie ist die neue Klinik auf die Diagnose und
Behandlung von Herzrhythmusstörungen fokussiert. „Ich freue mich sehr, dass wir
Herrn Dr. Groschup für uns gewinnen konnten und sehe in der Klinik für
Rhythmologie einen großartigen Mehrwert für die Hanauer Bürger und Bürgerinnen
und die Menschen der Region“, so Klinikgeschäftsführer Volkmar Bölke.

Zu den bisher neun zertifizierten Zentren kamen 2019 außerdem die
Zertifizierung als MS-Zentrum durch die Deutsche MS-Gesellschaft und die
Zertifizierung als Tumorzentrum durch die Deutsche Krebsgesellschaft hinzu. Als
einzige Klinik im Main-Kinzig-Kreis mit dieser Auszeichnung untermauert das
Haus seinen onkologischen Schwerpunkt und bietet 400.000 Einwohnern im direkten
Einzugsgebiet eine wohnortnahe Tumortherapie auf hohem Niveau. Die Deutsche
Gesellschaft für Unfallchirurgie hat das Klinikum außerdem vom lokalen zum
regionalen Traumazentrum hochgestuft, und auch die Schlaganfallstation stieg
von der regionalen zur überregionalen Stroke Unit auf. Die AOK zeichnete
außerdem die Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Nephrologie und
internistische Intensivmedizin sowie die Klinik für Unfallchirurgie und
Orthopädie jeweils mit den drei Lebensbäumchen des Krankenhausnavigators aus
und attestierte beiden Kliniken damit eine besonders gute Behandlungsqualität.

Kostenentwicklung, Investitionen und Bau

Nicht nur das seit 01. Januar 2019 geltende Pflegepersonalstärkungsgesetz
(PpSG) wirkt sich entscheidend auf die Finanzierung deutscher Krankenhäuser
aus. Die geplante Neuregelung der Pflegefinanzierung, die jetzt getrennt von
den DRG-Erlösen erfolgen soll und in individuellen Pflegebudgets für jedes
Krankenhaus verhandelt wird, betrifft gut 20 % der Krankenhauserlöse und macht
eine langfristige Wirtschaftsplanung für viele Kliniken schwer. Außerdem gilt
seit 2019 die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung, die für pflegesensitive
Fachbereiche schichtbezogene Mindestbesetzungen vorschreibt und bei
Nichterfüllung Finanzierungsabschläge nach sich zieht. Am Klinikum konnten die
durchschnittlichen monatlichen Untergrenzen in 2019 glücklicherweise zu 100%
eingehalten werden und auch Bettenschließungen waren größtenteils nicht
notwendig. Zum Stichtag, dem 31.12.2019 waren am Klinikum 1.299 Vollkräfte
beschäftigt, das sind 39 mehr als im Vorjahr (1260 VK). Die Personalkosten
beliefen sich im vergangenen Jahr auf 104,7 Mio. Euro (2018: 99 Mio. Euro). Wie
die meisten Häuser kam auch das Klinikum 2019 nicht ohne den Einsatz von
Leihkräften aus, setzte aber, um dem Personalmangel entgegenzuwirken, verstärkt
auf eigene Personalmarketingkampagnen on- und offline sowie die Akquise von
Fachkräften aus dem Ausland (u.a. Rumänien, Serbien und Asien). Ein weiterer
wesentlicher Bestandteil der Personalpolitik am Klinikum ist die Ausbildung und
anschließende Weiterbeschäftigung von jungen Pflegefachkräften. Im vergangenen
Jahr wurden die Ausbildungsplätze von 135 auf 145 aufgestockt und konnten auch
zu 85% besetzt werden.

Im vergangenen Jahr wurden, neben den Kosten für die Instandhaltung in Höhe von
6,2 Mio Euro (2018: 5,9 Mio. Euro), zirka 8,1 Mio. Euro in Bau, Ausstattung,
Sanierung, Medizingeräte und Informationstechnologie investiert. Unter dem
Motto „Mehr Raum für Ihre Gesundheit“ schreitet die Modernisierung des
Klinikstandorts mit der Sanierung der Stationen H6-H11 weiter voran, zwei
Stationen wurden bereits fertiggestellt, bis 2021 sollen alle sechs Stationen
umgebaut sein. Um auch gerätetechnisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, wurde
2019 ein neues 1,5T MRT für 1,4 Mio. Euro angeschafft sowie die Anschaffung von
zwei neuen Linearbeschleunigern für die Strahlentherapie mit einer europaweiten
Ausschreibung in die Wege geleitet.

Ausblick

Durch die neuen Regularien für den deutschen Krankenhausmarkt, wird dieser in
den kommenden Jahren strukturelle Veränderungen erfahren. Die abgestufte
Notfallversorgung stellt dabei ein wichtiges Sortierungskriterium dar, dessen
Umsetzung eine der größeren Herausforderungen für Krankenhäuser im kommenden
Jahr sein wird. Mit Inkrafttreten des PpSG bleibt der Konkurrenzkampf um das
knappe Pflegepersonal auch mittelfristig das Nadelöhr auf dem Weg zum
qualitativen und wirtschaftlichen Erfolg.

Im Zentrum der künftigen Investitionen steht für das Klinikum Hanau weiterhin
die Modernisierung des Klinikstandortes, um als Maximalversorger sowohl
medizinisch als auch pflegerisch und baulich auf aktuellstem Stand zu bleiben.
Dabei steht das Patientenwohl im Vordergrund, aber auch die Positionierung als
attraktiver Arbeitgeber für qualifiziertes Fachpersonal rückt immer mehr in den
Mittelpunkt. Um die notwenigen Investitionen tätigen zu können, ist auch in den
kommenden Jahren ein wirtschaftlich positives Ergebnis unerlässlich. Das
Klinikum stellt sich dieser Herausforderung und will auch weiterhin ein
unverzichtbarer Partner für die Gesundheitsversorgung der Menschen in Hanau und
in der Region bleiben.

Quelle: Pressemitteilung, 25.06.2020

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