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Uniklinik Münster mit Defizit von 39,5 Millionen Euro mydrg.de





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Uniklinik Münster mit Defizit von 39,5 Millionen Euro

Uniklinik Münster mit Defizit von 39,5 Millionen Euro - Drei-Jahresplan soll helfen (Pressemitteilung).



Aufsichtsrat des UKM entlastet Vorstand und genehmigt Defizit von 39,5 Millionen Euro – verbunden mit einem Drei-Jahresplan / Dr. Christoph Hoppenheit als Kaufmännischer Direktor für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt / Personaleinstellungen in der Pflege zur Jahresmitte bereits auf Niveau des
Vorjahres


Gestern wurde der UKM-Vorstand entlastet (v.l.): Stellvertretende Ärztliche
Direktorin Prof. Dr. Claudia Rössig, Kaufmännischer Direktor Dr. Christoph
Hoppenheit, Vorstandsvorsitzender u. Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Dr. Hugo Van
Aken, Pflegedirektor Thomas van den Hooven und Dekan der Medizinischen Fakultät
Prof. Dr. Frank Ulrich Müller.


Der Aufsichtsrat des UKM (Universitätsklinikum Münster) hat den Vorstand des
UKM in seiner gestrigen Sitzung einstimmig entlastet und sein Vertrauen
ausgesprochen – trotz eines Defizits von 39,5 Millionen Euro für das Jahr 2019
(2018: Minus 23,3 Mio.). „Die Herausforderungen dieser Situation sind uns
durchaus bewusst, aber Themen wie die strukturellen Probleme der Finanzierung
der Hochschulmedizin und der Fachkräftemangel in der Pflege begleiten uns seit
Jahren und sind oftmals nicht kurzfristig zu beheben“, sagt der Vorsitzende des
UKM-Aufsichtsrats, Prof. Dr. Martin Schulze Schwienhorst. Die positive
Entwicklung der Patienten- und Mitarbeiterzahlen am UKM spreche ebenso für sich
wie die Tatsache, dass Bauprojekte wie der Erweiterungsbau des Zentralklinikums
und der Forschungscampus Ost beim Ministerium Zustimmung fänden und damit
strategisch und strukturiert an der Zukunftsfähigkeit des Klinikums gearbeitet
würde. „Deshalb sind wir als Aufsichtsrat davon überzeugt, dass das bestehende
Vorstandsteam, das erst seit Juni 2019 nach der Abberufung des damaligen
ärztlichen Direktors in dieser Konstellation zusammen tätig ist, diese
Anforderungen sehr gut im Blick hat und die richtigen Weichen stellt“, so
Schulze Schwienhorst weiter.

Dem Vorstand um den Vorsitzenden und Ärztlichen Direktor, Prof. Dr. Dr. Hugo
Van Aken, wurde vom Aufsichtsrat ein Drei-Jahresplan auferlegt, der unter
anderem auch den neu formulierten NRW-Krankenhausplan berücksichtigt. „Ein
Universitätsklinikum muss zukünftig nicht mehr wie bisher jede einzelne noch so
kleine Leistung abdecken“, erklärt Van Aken. „Wir werden die Zusammenarbeit mit
anderen Krankenhäusern in der Region und damit eine Schwerpunktbildung
einzelner Häuser fördern.“ Dennoch sei die Unterfinanzierung der
Hochschulmedizin damit nicht vom Tisch, wie die Nationale Akademie der
Wissenschaften „Leopoldina“ in ihrer aktuellen Stellungnahme von Juni
bezugnehmend auf die Corona-Pandemie bestätigt. „Die Leopoldina sehen in den
Universitätsklinika die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen
Krankenversorgung in Krisensituationen und formulieren dies klar als staatliche
Aufgabe“, so Van Aken, der fordert, dass diese Qualität auch finanziert werden
muss. „Deshalb kann es zum Beispiel nicht sein, dass wir als Uniklinik für ein
vorgehaltenes, leerstehendes Bett während der Corona-Pandemie die gleiche
Pauschale erhalten wie Häuser der Regelversorgung.“

Ein detaillierter Blick in die Geschäftszahlen zeigt: Rund 17 Millionen Euro
des Defizits sind auf eigenfinanzierte Investitionskosten zurückzuführen –
„Gelder, die wir eingesetzt haben, um das Klinikum betriebsfähig zu halten“,
erklärt Dr. Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Direktor des UKM. Mittlerweile
habe das zuständige Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
signalisiert, zukünftige Investitionen dieser Art zu übernehmen. Weitere zehn
Millionen Euro sind der Unterfinanzierung der Pflege geschuldet, für die es ab
2020 jedoch neue gesetzliche Regelungen außerhalb des DRG-Systems
(Fallpauschalen) gibt. Sonstige Kosten und nicht zuletzt der Pflegemangel, der
zu verminderter Leistung bedingt durch Bettenschließungen geführt hat, haben
weitere Einbußen im Millionenbereich verursacht.

In dieser Hinsicht gab es für das laufende Jahr bereits positive Entwicklungen
bei der Aufsichtsratssitzung zu berichten. „Wir scheinen die Talsohle
durchschritten zu haben und haben Stand heute zur Jahresmitte bereits so viele
Pflegekräfte eingestellt wie im gesamten Vorjahr“, zeigte sich Pflegedirektor
Thomas van den Hooven vorsichtig optimistisch. Damit seien Bettenschließungen
deutlich reduziert worden. Die zuletzt noch mal verstärkte Mitarbeiterwerbung
trage erste Früchte, ein weiterer der Gründe sei im hausinternen Umgang während
der Corona-Pandemie zu sehen. „Wir spüren sehr deutlich, dass Pflegekräfte
unsere getroffenen Maßnahmen, sei es der Umgang mit dem Thema Hygiene oder die
Beschaffung und das Bereitstellen von adäquaten Schutzmaterialien für unsere
Mitarbeitenden, wahrgenommen haben“, nennt van den Hooven Details aus den
Bewerbungsgesprächen. Die Akquise ausländischer Pflegekräfte ist hingegen
aufgrund der Pandemie fast zum Erliegen gekommen, da Länder wie Italien,
Brasilien oder Kolumbien sehr stark von COVID-19 betroffen sind.

Das Vertrauen des Aufsichtsrats in das bestehende Führungsteam äußerte sich
auch in der Entscheidung, den Kaufmännischen Direktor und stellvertretenden
Vorstandsvorsitzenden des UKM, Dr. Christoph Hoppenheit, in seinem Amt zu
bestätigen. „Wir freuen uns, dass Herr Dr. Hoppenheit, der schon seit vielen
Jahren den Weg des UKM mitgestaltet und an der Realisierung zahlreicher
Bauvorhaben, aber zum Beispiel auch der Arbeitgebermarke UKM maßgeblich
beteiligt ist, weitere fünf Jahre mit an der Spitze des Vorstands steht“,
verkündete Prof. Dr. Martin Schulze Schwienhorst am Abend.

Quelle: Pressemitteilung, 30.06.2020

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