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Ist eine Kombination aus Vorhaltekosten je Bett und regionalen Versorgungspauschalen die Lösung für die Kinderheilkunde?

Auch in der Pädiatrie braucht es Versorgungsstufen: Ohne Strukturreformen keine auskömmliche Finanzierung (Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser).



Die Vorschläge der Regierungskommission für eine auskömmliche Finanzierung in der Pädiatrie gehen von der fehlerhaften Grundannahme aus, dass die bestehenden Strukturen bedarfsgerecht und tragfähig sind. Tatsächlich leiden viele pädiatrischen Kliniken und Abteilungen nicht nur unter den schwierigen
Finanzierungsbedingungen, sondern auch unter großem Personalmangel. Beides ist
kurzfristig nicht ohne eine grundlegende Neuausrichtung zu lösen. Die Allianz
Kommunaler Großkrankenhäuser e.V. (AKG-Kliniken) appelliert deshalb an den
Gesundheitsminister und die Regierungskommission Finanzierungs- und
Strukturreformen gemeinsam voranzutreiben.

Die Aussicht auf zusätzliche finanzielle Mittel in der Pädiatrie sorgt bei den
Kinderärztinnen und Kinderärzten in den Kliniken berechtigterweise für große
Hoffnung. Dabei wird jedoch auch auf die bisher unzureichenden Strukturen für
eine flächendeckend hochwertige Versorgung von Kindern hingewiesen. „Eine
qualitativ hochwertige Versorgung von Knochenbrüchen bei Kindern muss überall
in Deutschland in kürzester Zeit erreichbar sein“, betont Dr. Oliver Loose,
Kinderorthopäde in einem kommunalen Maximalversorger im aktuellen AKG-Podcast.
Gleichzeitig verweist er aber auch auf die unzureichenden universitären
Strukturen in der Kinderorthopädie. „Pädiatrie ist eben nicht gleich Pädiatrie
fasst Nils Dehne, Geschäftsführer der AKG-Kliniken, dann auch treffend
zusammen.

Aus Sicht der AKG-Kliniken reichen die vorliegenden Ergebnisse der
Regierungskommission für die Ermittlung von fallunabhängigen Pauschalen in der
Pädiatrie noch nicht aus. „Die Debatte ist damit keinesfalls beendet, sondern
fängt jetzt erst an“, betont Dehne und führt aus: „Wir brauchen Klarheit
darüber, welche Versorgung an welchem Standort und mit welchen strukturellen
Anforderungen gebraucht wird.“ Auch in der Pädiatrie braucht es aufeinander
aufbauenden Versorgungsrollen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und
unterschiedlicher Ausstattung sind sich Loose und Dehne dann auch einig und
zeigen so, wie ein Kompromiss aus medizinisch wünschenswerten und finanziell
sowie personell tragfähigen Rahmenbedingungen aussehen kann. Einigkeit besteht
auch darin, dass dafür eine Kombination aus Vorhaltekosten je Bett und
Versorgungspauschalen auf Basis der zu behandelnden Kinder einer Region aus den
Vorschlägen der Regierungskommission am ehesten geeignet ist.

Das aktuelle Kräftemessen zwischen dem Gesundheitsministerium und dem
Finanzministerium verdeutlicht die Grenzen der Gesundheitspolitik und führt bei
vielen Menschen in der Versorgung zu Enttäuschungen. So äußert der Kinderarzt
Loose, sicherlich stellvertretend für viele Mitarbeitende in den
Krankenhäusern, seine Hoffnung auf eine gänzliche Abkehr von den ungeliebten
Fallpauschalen in der Krankenhausfinanzierung. „Niemand möchte, dass sein Kind
im Krankheitsfall zu einem Teil wirtschaftlicher Kalkulationen wird“, bringt er
die Stimmung auf den Punkt. Mit den jüngsten Äußerungen des
Gesundheitsministers im Bundestag erhalten derartige Hoffnungen neuen
Nährboden. AKG-Geschäftsführer Dehne zeigt Verständnis für diese Perspektive
und verweist bewusst pointiert auf die notwendige gesellschaftliche
Prioritätensetzung: „In einem System mit begrenzten Ressourcen müssen wir uns
als Gesellschaft entscheiden, ob wir zusätzliches Geld in die Versorgung
unserer kranken Kinder oder in die Betreuung der gesunden Kinder stecken
wollen“. In diesem Spannungsfeld nehmen die kommunalen Großkrankenhäuser seit
je her eine vermittelnde Rolle auf allen Ebenen der Versorgung und der
Gesundheitspolitik ein.

Quelle: Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser, 28.09.2022

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