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AKG-Kliniken fordern: Krisenmanagement statt Interessenpolitik

AKG-Kliniken fordern: Krisenmanagement statt Interessenpolitik (Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Großkrankenhäuser).



Politik verkennt die aktuelle Versorgungslage in den Krankenhäusern Krankenhäuser und ihre Beschäftigten brauchen neben einer Liquiditätsspritze uneingeschränkte und unbürokratische finanzielle Sicherheit für die gesamte Krise Keine Zeit für Strukturpolitik Mit großen Worten haben sich der Gesundheitsminister und die Kanzlerin
an die Krankenhäuser und ihre Mitarbeitenden gewendet, um auf die notwendigen
Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise hinzuwirken. Mit großem Einsatz
haben die Krankenhäuser und ihre Mitarbeitenden die notwendigen Maßnahmen
eingeleitet und sind damit gut vorbereitet. Mit großer Ernüchterung nehmen sie
jetzt die Diskussion und die Ergebnisse zur Finanzierung der Krankenhäuser war.
Die Ergebnisse sind dabei gerade bei den klinisch Tätigen schwer
vermittelbar.

Gesundheitsminister verkennt die aktuelle Versorgungslage

„Viele Krankenhäuser haben ihre Kodierfachkräfte mit den entsprechenden
Qualifikationen bereits in die klinischen Schichtpläne mit eingeteilt, um auf
den absehbaren Ansturm der Corona-Patienten in unseren Krankenhäusern
vorbereitet zu sein“, beschreibt Dr. Bracht, Vorstandsvorsitzender der AKG, die
Lage in den Maximalversorgern. Die handelnden Personen vor Ort beschäftigt
allein die Fragen nach zusätzlichen Intensiv- und Beatmungskapazitäten sowie
die Beschaffung der dafür erforderlichen Materialien sowie Schutzausrüstungen
und Desinfektionsmittel. „In dieser Situation hätten wir neben der Zusicherung
einer Liquiditätsspritze vor allem ein klares Signal des Gesetzgebers
gebraucht, dass alle Mehraufwendungen ohne bürokratische Hemmnisse und
Bedingungen am Ende auch bezahlt werden. Das der Minister diese Sicherheit
nicht direkt mit entsprechenden Beschlüssen untermauert und den Vorschlag der
Krankenhäuser zur Lösung abgelehnt hat, verunsichert die deutschen
Krankenhäuser und ihre Beschäftigten zusätzlich. Uns bleibt die Hoffnung, dass
die Versprechen für Nachbesserungen bei Bedarf auch tatsächlich eingehalten
werden.“ bringt Bracht die Sichtweise vieler Mitarbeitenden und Führungskräfte
aus den Krankenhäusern auf den Punkt.

Krisenmanagement braucht mehr als nur Liquiditätsspritze

„Es kann doch in der aktuellen Lage für niemanden nur um die Verteilung von
Finanzmitteln gehen, sondern um die Frage, wie wir die erforderlichen
Fachkräfte, die notwendigen Geräte und ausreichend Materialien an den
relevanten Standorten zusammenbringen“, ordnet Helmut Schüttig, Geschäftsführer
der AKG, die Prioritäten für den Verband ein. Zusätzliche Beatmungskapazitäten
scheitern derzeit vor allem daran, dass keine Beatmungsgeräte zu bekommen sind.
Mitarbeitende sind verunsichert von den vielen Berichten über fehlende
Schutzausrüstung. Von den angekündigten Lieferungen durch das
Gesundheitsministerium ist in den meisten Krankenhäusern noch nichts
angekommen. Die AKG-Kliniken fordern hierbei mehr Transparenz über die
Beauftragungslage, die Lieferzeiten und den Bearbeitungsstand als zentralen
Beitrag zum Krisenmanagement aus Berlin. Vielleicht sollte der nun vorgesehene
Expertenbeirat auch hier seine Erfahrungen und Kenntnisse aus der
Versorgungspraxis einbringen.

„Wir erkennen an, dass der Minister mit dem vorliegenden Gesetzentwurf nun die
Frage der kurzfristigen Liquiditätssicherung und die Frage der mittelfristigen
Existenzsicherung bewusst voneinander trennt. Die Entscheidung zu einer
Liquiditätsspritze ist richtig und notwendig, auch wenn wir uns für die
Krankenhäuser eine unbürokratische Lösung erhofft hätten“, ordnet Schüttig die
Kabinettsentscheidung vom gestrigen Tag ein.

Keine Zeit für Strukturpolitik

Die Herausforderungen aus der Corona-Krise und die tatsächlichen Aufwendungen
sind heute für niemanden absehbar. Die Krankenhäuser versuchen derzeit mit
großen Kraftanstrengungen zusätzliches ärztliches Personal zu akquirieren. Die
aktuelle Mehrarbeit wird nicht zeitnah auszugleichen sein. Kurzfristige
Investitionen und stark steigende Preise für Produkte sind nirgendwo
gegenfinanziert. Auf all diese Fragen gibt der aktuelle Gesetzentwurf derzeit
noch keine Antworten. Der eingeschlagene Weg mit einem Expertenbeirat zu
Beurteilung der weiteren Entwicklungen in der Krise vermag dabei ein
zeitgemäßes Instrument zu sein, sofern und soweit an dieser Stelle praktische
Erfahrungen und Expertisen aus dem Versorgungsalltag im Vordergrund stehen. Die
AKG-Kliniken werden an einer transparenten Aufarbeitung und fairen
Lastenverteilung jederzeit konstruktiv mitarbeiten. Alle Krankenhäuser müssen
darauf vertrauen können, dass dabei irreversible Verwerfungen vermieden
werden.

„Unsere Maximalversorger in den großen Städten werden naturgemäß einen
erheblichen Anteil der Patientenversorgung in der Krise schultern. Wir brauchen
jetzt aber jedes Krankenhaus, um den anstehenden Versorgungsbedarfen gerecht zu
werden. Interessengeleitete Verbandspolitik muss in dieser Lage zurückstehen.
Der grundsätzlich benötigte Strukturwandel steht bei uns unter Quarantäne“,
fasst Vorstand Bracht die Position der AKG-Kliniken in der aktuellen Situation
anschaulich zusammen.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Kommunaler Großkrankenhäuser, 24.03.2020

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