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Einnahmen der Krankenhäuser in Niedersachsen brechen ein

Einnahmen der Krankenhäuser in Niedersachsen brechen ein - NKG und NLT fordern Hilfe vom Bund (Pressemitteilung).



Einnahmen der Krankenhäuser in Niedersachsen brechen ein – NKG und NLT fordern Hilfe vom Bund. 135 Mio. Euro Erlösrückgang allein im Januar - Ergebnisse einer aktuellen Umfrage belegen, dass der Rettungsschirm des Bundes nicht funktioniert Hannover. Die Krankenhäuser in Niedersachsen geraten durch die Corona-Pandemie wirtschaftlich in eine
zunehmend bedrohliche Lage. Allein im Januar 2021 mussten die Kliniken Erlösausfälle in Höhe von rund 135 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahresmonat hinnehmen. Das hat die Niedersächsische
Krankenhausgesellschaft (NKG) in einer aktuellen Umfrage ermittelt. Die
Kliniken verzeichneten demnach im Januar durchschnittliche Erlösrückgänge in
Höhe von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Belegung in den
Krankenhäusern ging im ersten Monat des Jahres um ein Fünftel zurück. Für das
gesamte Jahr 2021 erwarten die niedersächsischen Krankenhäuser im Vergleich zum
Referenzjahr 2019 einen Belegungsrückgang in Höhe von rund 16 Prozent, sodass
weitere Verluste in beträchtlichem Umfang zu erwarten sind.

Den Erlösrückgängen der niedersächsischen Krankenhäuser stehen
Ausgleichzahlungen aus dem derzeitigen Rettungsschirm des Bundes gegenüber, die
im Januar lediglich 46 Prozent der Ausfälle kompensiert haben. „Dass über einen
sogenannten Krankenhaus-Rettungsschirm weniger als die Hälfte der
Einnahmeausfälle der Kliniken abgedeckt werden, ist in keinster Weise
nachvollziehbar. Ohne wesentliche Nachbesserungen laufen die Krankenhäuser auf
massive wirtschaftliche Probleme zu“, macht Dr. Hans-Heinrich Aldag,
Vorsitzender der NKG, mit Blick auf die Ergebnisse der Umfrage deutlich.

Auch die für die Sicherstellung der Krankenhausversorgung in der Verantwortung
stehenden Landkreise und die Region Hannover sehen die Entwicklung mit größter
Sorge. „Die derzeitige Unterstützung der Krankenhäuser durch den Bund ist
selektiv und unzureichend. Sie orientiert sich an nicht nachvollziehbaren
Kriterien und gefährdet den Bestand einer flächendeckenden
Krankenhausversorgung. Bleibt der Bund bei seiner bisherigen Haltung,
verantwortet er, dass die Krankenhäuser in der Pandemie von Helfern zu Opfern
werden. Das ist nicht akzeptabel. Wir erwarten deshalb von der Bundesregierung
umgehend wirksame Maßnahmen“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des
Niedersächsischen Landkreistages (NLT), Hubert Meyer, nach einer Sitzung des
Gesundheitsausschusses des kommunalen Spitzenverbandes.

Aus Sicht von NKG und des NLT ist es kein tragfähiger Lösungsansatz, die
Regelungen des Rettungsschirms einfach bis in den April hinein zu verlängern,
so wie es das Bundesgesundheitsministerium in einem Verordnungsentwurf
vorgesehen hat. Nach den gegenwärtigen Vorgaben des Bundes haben viele
Krankenhäuser auch dann keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung, wenn sie
COVID-19-Patienten versorgen. Und selbst die bislang unzureichenden
Ausgleichszahlungen werden bei zahlreichen Krankenhäusern in Kürze auslaufen,
da der Inzidenzwert in vielen Kreisen in Niedersachsen inzwischen unterhalb von
70 liegt. Die Belastung der Kliniken dauert jedoch an und die Belegung der
Intensivstationen bewegt sich nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Aufgrund der massiven zweiten Welle der Corona-Pandemie haben viele
Krankenhäuser ihren Betrieb auf einen Krisenmodus umgestellt und Behandlungen
zurückfahren. Zudem verzichten viele Patienten auf einen planbaren, aber
mittelfristig notwendigen Klinikaufenthalt. In der Folge verzeichnen die
Kliniken erhebliche Erlösausfälle, während gleichzeitig hohe Mehrkosten für den
Infektionsschutz aufzuwenden sind. Von diesem Problem sind grundsätzlich alle
Krankenhäuser betroffen. Ein Ende dieser Entwicklung ist trotz derzeit
sinkender Infektionszahlen nicht abzusehen.

„Die Krankenhäuser spielen eine zentrale Rolle in der Pandemiebekämpfung. Es
kann nicht sein, dass sie jetzt mit den wirtschaftlichen Folgen allein gelassen
werden“, ergänzt NKG-Verbandsdirektor Helge Engelke. „In der Krise benötigen
die Kliniken Verlässlichkeit und eine wirtschaftliche Perspektive für das
gesamte Jahr 2021. Dazu gehört jetzt die feste Zusage der Politik für einen
echten Rettungsschirm“, so Engelke weiter.

„Zur kurzfristigen Existenzsicherung sind Liquiditätshilfen für alle
Krankenhäuser erforderlich, unabhängig von bisherigen Kriterien wie
Notfallstufen, Inzidenzen und Intensivauslastungen. Zudem muss die
Budgetabsicherung der Kliniken 2021 über einen Ganzjahresausgleich
gewährleistet werden. Auf diese Weise kann auch sichergestellt werden, dass die
Krankenhäuser eventuell zu viel gezahlte Liquiditätshilfen später
zurückzahlen“, forderten Engelke und Meyer übereinstimmend.

Zur Umfrage: An der aktuellen Befragung der NKG zur wirtschaftlichen Situation
haben sich 112 der 171 niedersächsischen Krankenhäuser beteiligt. Diese
Kliniken stehen für rund 69 Prozent der Krankenhausplanbetten im Land.

Rücklaufquote der Umfrage (gemessen an der Zahl der Planbetten)

68,80 %

Erlösrückgänge im Bereich der stationären Versorgung im Januar 2021 ggü. Januar
2020
(Hochrechnung für Niedersachsen)

116,5 Mio. Euro (entspricht 19,52 %)

Erlösrückgänge in sonstigen Bereichen (ambulante Leistungen, Wahlleistungen
usw.) im Januar 2021 ggü. Januar 2020 (Hochrechnung für Niedersachsen)

18,35 Mio. Euro (entspricht 23,55 %)

Erlösrückgang gesamt Januar 2021 ggü. Januar 2020 (hochgerechnet)

134,85 Mio. Euro

Rückgang der Belegung im Januar 2021 ggü. Januar 2020

19,58 %

Erwarteter Rückgang der Belegung für das Gesamtjahr 2021 ggü. 2019

15,82 %

Deckungsgrad erhaltene Ausgleichszahlungen vs. Erlösrückgänge der
niedersächsischen Krankenhäuser im Januar 2021

46,34 %

Weitere Informationen:

- Helge Engelke, Verbandsdirektor der NKG (0511 / 307 63 0)

- Piet Schucht, Pressesprecher der NKG (0511 / 307 63 19), schucht@nkgev.de
- Stephan Meyn, Ansprechpartner für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
NLT (0511 / 87953-18), meyn@nlt.de

Quelle: Pressemitteilung

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