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Wichtige Erkenntnisse zur COVID-19-Versorgung in den Krankenhäusern

Wichtige Erkenntnisse zur COVID-19-Versorgung in den Krankenhäusern (Sozialministerium Rheinland-Pfalz).



Die Gewährleistung einer guten Krankenhausversorgung, auch während der Pandemie, erfordert eine umfassende Kenntnis des Krankheitsgeschehens, der Behandlungsmöglichkeiten und der Behandlungsdauer im Krankenhaus. Aus diesem Grund hat sich das Land Rheinland-Pfalz bereits im April des vergangenen Jahres dazu entschlossen, den Aufbau, die Pflege
und den Betrieb eines von dem Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen (IHF) initiierten COVID-19-Registers zu unterstützen und zu finanzieren.

Das COVID-19-Kapazitäts-Register liefert die Grundlage für die täglichen
Lagemeldungen der COVID-19-Fälle im Krankenhaus, die das Gesundheitsministerium
seit dem 22. März 2020 ohne Unterbrechung erstellt. Die Betrachtung der
Fallzahlentwicklung erlaubt eine zuverlässige Einschätzung der Situation in den
Krankenhäusern, denn eventuell auftretende Engpässe einzelner Krankenhäuser in
den fünf Versorgungsgebieten können ebenso erkannt werden wie freie
Behandlungskapazitäten. Daneben bietet das klinische
COVID-19-Krankheitsregister wichtige Informationen über die in den
Krankenhäusern behandelten COVID-19-Patientinnen und -Patienten und den
Krankheitsverlauf.

Nun hat das IHF erneut Zwischenergebnisse aus der Arbeit des COVID-19-Registers
vorgelegt. Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler wies zu diesem
Anlass auf einige Besonderheiten hin: „Das Register nimmt auch die Situation
auf den Normalstationen in den Blick, wo der weit überwiegende Teil der
COVID-19-Patientinnen und -Patienten behandelt wird. Wegen der einzuhaltenden
Isolationsmaßnahmen stellt gerade diese Behandlung eine zusätzliche logistische
und personalintensive Belastung der Krankenhäuser dar. Für die effiziente
Steuerung der Versorgung sind die vorgelegten Erkenntnisse des
Erkrankungsgeschehens unerlässlich.“

Dr. Anselm Gitt, Vorstand der Stiftung Institut für Herzinfarktforschung
Ludwigshafen und Studienleiter des COVID-19-Registers Rheinland-Pfalz, stellte
die wichtigsten Zwischenergebnisse vor:
• COVID-19-Kapazitäts-Register: Im Rahmen der zweiten Pandemie-Welle hat
parallel zu den Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 in Rheinland-Pfalz auch die
Anzahl der Patienten mit stationärer Behandlungspflichtigkeit deutlich
zugenommen, im Januar mussten z.T. mehr als 1.100 Patienten täglich in den
Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz behandelt werden, mehr als ein Viertel davon
auf Intensivstationen.
• Im Zuge der zweiten Welle der Pandemie ist eine deutliche Zunahme älterer
Patienten bei den Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 zu erkennen.
• Im Dezember 2020 und Januar 2021 litten die Krankenhäuser durch die hohe
Anzahl der zu versorgenden SARS-CoV-2-Patientinnen und -Patienten, sowie
teilweise krankheits- oder quarantänebedingten Personalausfällen, unter einer
angespannten Personalsituation. Bei einem Viertel der Krankenhäuser hatte dies
eingeschränkte Behandlungskapazitäten zur Folge.
• Durch den konsequenten Shutdown ist es zu einem Rückgang der
Neuinfektionen und damit auch zu einem deutlichen Rückgang der stationär zu
behandelnden Patienten mit SARS-CoV-2 in Rheinland-Pfalz gekommen.

COVID-19-Krankheits-Register:
Die Zwischenauswertung des COVID-19-Krankheits-Registers Rheinland-Pfalz
beschreibt 706 Patienten, die wegen einer SARS-CoV-2-Infektion stationär in
Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz behandelt wurden und deren Therapie bereits
abgeschlossen ist:
• Die stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus erfolgt im Mittel 4 Tage nach
dem Auftreten erster Krankheitssymptome. Die häufigsten Aufnahmesymptome sind
Husten, Fieber, Kurzatmigkeit und Ermüdung.
• 55 Prozent der stationären COVID-19-Patienten sind männlich, das mittlere
Alter beträgt 66 Jahre.
• Mehr als zwei Drittel der stationär aufgenommenen Patientinnen und
Patienten weist kardiovaskuläre und / oder cerebrovaskuläre Risikofaktoren auf.
• 25,6 Prozent aller COVID-19-Patientinnen und -Patienten im Krankenhaus
werden intensivbehandlungspflichtig, die übrigen werden auf der so genannten
„Normalstation“ behandelt.
• Bei einem Drittel der Patienten auf Normalstation und bei mehr als zwei
Drittel der Intensivpflichtigen kommt es im Verlauf des Krankenhausaufenthaltes
zu Komplikationen wie Pneumonie, Atemnot oder Nierenversagen.
• Der Krankenhausaufenthalt beträgt auf einer Normalstation durchschnittlich
10 Tage, auf einer Intensivstation mehr als 20 Tage.
• Rund 17 Prozent der COVID-19-Patientinnen und -Patienten versterben
während des Krankenhausaufenthaltes, überwiegend ist respiratorisches Versagen
die Ursache.
• Wird während des stationären Aufenthaltes eine intensivmedizinische
Behandlung notwendig, so ist die Sterblichkeit bei 36 Prozent. Für Patienten,
die eine maschinelle Beatmung benötigen, beträgt die Sterblichkeit mehr als 50
Prozent.

Für Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler zeigen die Ergebnisse des
Registers sehr deutlich die Gefahren auf, die von einer COVID-19-Infektion
speziell für ältere Menschen ausgehen. „Es war und ist es absolut richtig, den
Fokus bei den Impfungen zunächst auf die Personengruppe der über 80-Jährigen,
insbesondere auch in den Alten- und Pflegeheimen, zu richten“, betonte die
Ministerin.

Dr. Gitt verwies nochmals auf den z.T. schweren Krankheitsverlauf der stationär
zu behandelnden COVID-Patienten: „Auch, wenn vorwiegend ältere Patienten mit
Vorerkrankungen stationär aufgenommen werden müssen, so gibt es auch bei
jüngeren Patienten schwere und zum Teil tödliche Krankheitsverläufe. Bis heute
gibt es keine spezifische Therapie gegen die COVID-19-Infektion. Daher sind
alle Strategien zur Vermeidung der COVID-19-Infektionen so ausgesprochen
wichtig. Die vom Register attestierte, hohe Belastung der Krankenhäuser zum
Jahreswechsel zeige auch, wie unbedingt notwendig der Shutdown zur
Stabilisierung der Situation in den Krankenhäusern gewesen sei. „Die Anfang
November 2020 von uns anhand der Daten der Register getroffene Prognose der
steigenden Zahlen stationärer Patienten durch die Zunahme der Neuinfektionen
ist leider in den Monaten Dezember und Januar eingetreten und hat die
Krankenhäuser in einigen Regionen an die Grenzen ihrer Versorgungkapazitäten
gebracht“ berichtete Gitt.

„Auch in der angespannten Phase ist die Versorgung in den Krankenhäusern nicht
zuletzt durch die gute Zusammenarbeit der Kliniken in den regionalen
Versorgungsnetzen immer gewährleistet gewesen. Trotzdem bin ich natürlich sehr
froh, dass die Zahl der stationären COVID-Patientinnen und -Patienten in den
letzten Tagen zurückgegangen ist und sich die Situation in den Krankenhäusern
aktuell entspannt hat“, betonte die Ministerin.

Quelle: Sozialministerium Rheinland-Pfalz, 24.02.2021

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