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Baden-Württemberg: Höchste Geburtenzahl seit 1998

Baden-Württemberg: Höchste Geburtenzahl seit 1998 (Statistikamt Baden-Württemberg).



In Baden-Württemberg wurden im Jahr 2018 rund 108 900 Kinder lebend geboren. Damit lag die Zahl der Lebendgeborenen nach Angaben des Statistischen Landesamts im Jahr 1998 letztmals höher. Eine Ursache für diesen positiven Trend wird in der in den vergangenen Jahren enorm angestiegenen Zuwanderung
gesehen, die auch zu einer Zunahme der Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter
geführt hat. Hinzu kommt, dass nun Kinder der geburtenstarken Jahrgänge Anfang
der 1960er-Jahre, die sogenannten Babyboomer, selbst wieder Kinder bekommen.

Schließlich ist die hohe Geburtenzahl auch auf einen Anstieg der Geburtenrate,
also der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau, in den vergangenen Jahren
zurückzuführen. Diese lag im Jahr 2018 bei 1,58 Kindern je Frau; sie war damit
die zweithöchste seit 1973. Lediglich 2016 war sie geringfügig höher (1,59).

Ursächlich für den Anstieg der durchschnittlichen Kinderzahl je Frau in den
vergangenen Jahren dürfte unter anderem die deutlich verbesserte
Kinderbetreuung im Land sein1, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
erleichtert hat. Außerdem könnten hierfür die in den letzten Jahren
hervorragenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einem Höchststand an
Erwerbstätigen und einer relativ geringen Arbeitslosenquote im Land eine Rolle
spielen. Dagegen verzichten Paare in gesellschaftlichen Krisen- und
Umbruchsituationen auf die Geburt von Kindern.2 Schließlich hat sich die
durchschnittliche Kinderzahl je Frau auch aufgrund der Zuwanderung von Frauen
aus Ländern mit einer traditionell hohen Geburtenhäufigkeit erhöht.

Allerdings lag die Geburtenrate auch im vergangenen Jahr weiterhin unter dem
für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung erforderlichen Niveau. Hierzu wäre
eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Dieser Wert wurde in
Baden-Württemberg nach Angaben des Statistischen Landesamtes letztmals im Jahr
1970 erreicht.

Innerhalb des Landes zeigen sich durchaus bemerkenswerte Unterschiede:
Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2018 der
Stadtkreis Pforzheim mit einer Geburtenrate von 1,84 Kindern je Frau, gefolgt
vom Alb-Donau-Kreis und dem Landkreis Tuttlingen (jeweils 1,80). Am Ende der
Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (1,17), Stuttgart (1,29) und
Karlsruhe (1,33).

Die Gründe für die regionalen Unterschiede in der Geburtenhäufigkeit sind
vielfältig. Auffällig ist weiterhin ein traditionelles, wenn auch nicht mehr
flächendeckendes »Land-Stadt-Gefälle«. Das heißt, dass in den meisten ländlich
geprägten Gebieten die Kinderzahl je Frau über der der Städte liegt. In
Hochschulstandorten wie Heidelberg ist die Geburtenrate besonders niedrig, weil
dort viele jüngere Frauen leben, bei denen Studium und Berufseinstieg im
Vordergrund stehen und deshalb (noch) keine Familiengründung geplant ist.
Tendenziell gilt, dass mit steigendem Bildungsniveau der Frauen die Zahl der
geborenen Kinder abnimmt.3 Einen Einfluss auf die Höhe der Geburtenrate dürfte
auch der regional unterschiedliche Anteil der ausländischen Frauen besitzen.4
Ausländische Frauen brachten im Jahr 2018 in Baden-Württemberg im Schnitt 1,93
Kinder zur Welt, bei Frauen mit einer deutschen Staatsangehörigkeit waren es
dagegen lediglich 1,49.

1 So hat sich die Betreuungsquote der Kinder im Alter von unter 3 Jahren von
8,8 % im Jahr 2006 auf 29,1 % im Jahr 2018 mehr als verdreifacht.

2 Beispielsweise sank die Geburtenrate in den ostdeutschen Bundesländern nach
dem Zusammenbruch der DDR vorübergehend auf einen Wert von unter einem Kind je
Frau. Zwischenzeitlich liegt aber die durchschnittliche Kinderzahl in den neuen
Bundesländern wieder über der der ehemaligen Bundesrepublik.

3 Statistisches Bundesamt: Geburten in Deutschland, Ausgabe 2012, S. 32.

4 Beispielsweise wurde die hohe Geburtenhäufigkeit Pforzheims entscheidend
dadurch bestimmt, dass der Anteil der Kinder, die von Ausländerinnen geborenen
wurden, in der „Goldstadt“ landesweit am höchsten lag.

Quelle: Statistikamt Baden-Württemberg, 22.07.2019

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