Das durchschnittliche Alter der Mütter bei der Geburt eines Kindes ist seit Ende der 1970er-Jahre stetig angestiegen: 1980 lag dieses Durchschnittsalter in Baden-Württemberg erst bei 27 Jahren, im Jahr 2017 bereits bei knapp 32 Jahren. Noch deutlicher wird dieser Trend zur »späten Mutterschaft«, wenn der Anteil der Geburten von Frauen, die im Alter von mindestens 35 Jahren (noch) ein Kind geboren haben, an allen Geburten herangezogen wird: Allein zwischen den Jahren 2000 und 2007 erhöhte sich dieser Anteil von gut 17 %
auf knapp 24 %. Seither stieg der Anteil »später Mütter« allerdings nur noch geringfügig an und lag im vergangenen Jahr bei gut 25 %.
Innerhalb des Landes gibt es deutliche Unterschiede bezüglich des Anteils
Neugeborener von Frauen im Alter von 35 und mehr Jahren an allen Geburten: Am
höchsten war der Anteil »später Mütter« im Jahr 2017 in den Stadtkreisen
Heidelberg und Stuttgart mit jeweils knapp 32 %. Am niedrigsten lag dieser
Anteil im Stadtkreis Pforzheim sowie in den Landkreisen Schwäbisch Hall und
Calw sowie im Schwarzwald-Baar- und im Neckar-Odenwald-Kreis. In diesen Kreisen
wurde nur etwa jedes fünfte Kind von einer 35-jährigen oder älteren Frau zur
Welt gebracht.
In allen 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs hat sich der Anteil
Spätgebärender gegenüber dem Jahr 2000 erhöht – am stärksten in den
Stadtkreisen Ulm und Stuttgart (+13 bzw. +12 Prozentpunkte). Am schwächsten war
der Anstieg im Stadtkreis Pforzheim mit +3 Prozentpunkten.
Die Hauptursache für den langjährigen Trend zur »späten Mutterschaft« wird in
der zunehmenden Erwerbsbeteiligung und Ausbildungsdauer von Frauen gesehen,
wodurch die Familiengründung in ein immer höheres Alter verschoben wird. Dieser
Trend wird insbesondere mit dem Familiengründungsmuster hoch qualifizierter
Frauen in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich zeigt sich, dass dort, wo viele
Akademikerinnen leben, die Mütter bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell älter
sind. So hat der Stadtkreis Heidelberg mit den meisten Spätgebärenden auch den
mit Abstand höchsten Akademikerinnenanteil1 unter den 44 Stadt- und Landkreisen
Baden-Württembergs.
Umgekehrt ist in den meisten Kreisen mit einem geringen Anteil »später Mütter«
auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit einem
Abschluss an einer Fachhochschule oder Hochschule/Universität
unterdurchschnittlich. Dagegen spielt der regional unterschiedliche Anteil der
Geburten von ausländischen Müttern an allen Geburten nur eine untergeordnete
Rolle, obwohl diese bei der Geburt ihrer Kinder tendenziell etwas jünger als
die deutschen Frauen sind.2
1 Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit
Fachhochschul- oder Hochschulabschluss an den sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Frauen insgesamt.
2 Der Anteil der ausländischen Frauen, die bei der Geburt mindestens 35 Jahre
alt waren, lag im Jahr 2017 im Landesdurchschnitt bei 21 %, der der deutschen
Frauen dagegen bei 27 %. Der Anteil der Geborenen von ausländischen Müttern an
allen Geborenen reichte von lediglich 17 % im Neckar-Odenwald-Kreis sowie in
den Landkreisen Biberach und Ravensburg bis 46 % im Stadtkreis Pforzheim.
Späte Mutterschaft liegt weiterhin im Trend - Jede vierte Frau ist bei der Geburt ihres Kindes mindestens 35 Jahre alt (Statistik Baden-Württemberg).