• Hallo Forum,

    wie kann man die Entfernung von Tight ropes aus der Clavicula kodieren? Bei einem Patienten wurden diese Tight ropes bei AC-Gelenksprengung implantiert. Nun wurde der Patient mit einer erneuten AC-Gelenksprengung operativ mittels winkelstabiler Hakenplatte versorgt. Hierbei wurde auch die Tight ropes aus der Clavicula entfernt. Die Suture-plates ließen sich laut Op-Bericht nicht entfernen.

    Wie kodieren ich das? Entfenung Draht/Cerclage Clavicula?? Oder wobei handelt es sich ansonsten bei den Tight ropes??

    Wer kann mir netterweise aus der Patsche helfen?? :sterne:

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Liebe Experten der Orthopädie und UC,

    leider kam auf diese Anfrage keine Antwort. Meine Frage bezieht sich auf das Einbringen der Tight Ropes, und so ist meine Hoffnung nicht allzu groß ...
    Wie würden Sie die Reposition und Fixation eines ACG nach ACG-Sprengung TOSSY III kodieren, wenn sie arthroskopisch und unter Verwendung von Tight Ropes erfolgt ist? 5-819.x1 ist doch arg unspezifisch. Für eine arthroskopisch assistierte Frakturversorgung gibt es ja die Kombination 5-790.- + 5-810.6, für die Versorgung einer Luxation nicht. Was nun?
    Danke für alles Mitdenken,

    Elisabeth Kosche aus Brandenburg

  • Bei uns im Hause wurde sich auf die Materialkombination für das Einbringen geeinigt.

    Für die arthroskopische Versorgung mit Tight Ropes wird hier die Versorgung einer Luxation, also 5-79a.81 zusammen mit dem Zusatz 5-986 (minimalinvasiv) kodiert.

    Hilft das? Können Sie da mitgehen?

    Viele Grüße,
    Zephyr

  • Hallo Frau Kosche,
    bezüglich des TightRope-System (von Arthrex!?) würde ich immer versuchen, den Hersteller (oder Erfinder Prof. Imhoff) um Kodierhilfe zu bitten. http://www.arthrex.com/de/meinarthrex…fm&pageid=48017
    5-79a.81 kann man nicht verwenden, weil sicher keine Osteosynthese vorliegt sondern eine coracoclaviculäre Fesselung.
    Für das arthroskopische Vorgehen würde ich 5-814.x in Kombination mit 8-201.1 verwenden

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo Herr Dr. Finke,

    danke für Ihre Antwort. Dass hier keine Osteosynthese vorliegt, sehe ich auch so. 8-201.1 ist auch klar. Aber passt das Kapitel 5-814 ... am Kapselbandapparat des Schultergelenks? Es ist ja eine Fesselung zwischen Coracoid und Clavicula und nicht an Bändern und der Kapsel. Deswegen war ich auf 5-819.x verfallen.

    Grüße aus dem verregneten Brandenburg,

    Elisabeth Kosche

  • Liebe Frau Kosche,

    5-81 ARTHROSKOPISCHE GELENKOPERATIONEN
    Inkl.: Endoskopische Eingriffe im periartikulären Raum 8)

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Guten Tag zusammen,

    ich hoffe, es passt zu diesem Thread.

    Ich bin nicht sicher bei der Kodierung des folgenden Eingriffs.

    Diagnose: AC-Gelenk-Sprengung nach Rockwood Grad IIIb

    OP: Offene Kapselbandnaht mit Augmentation, Akut-Repair, AC-Repair Fa. Arthrex

    OP-Bericht (Auszug): Darstellen des AC-Gelenkes. Der Kapselbandapparat ist vollständig zerrissen. Es zeigt sich auch, dass eine leichte Verschiebung in horizontaler Ebene besteht. Der Diskus ist zerrissen. Zunächst Reposition des AC-Gelenkes und Fixierung mit percutan eingebrachten Kirschnerdrähten. Anschließend Langsspalten der Muskulatur und Darstellenn des Prozessus. Hierbei zeigt sich, dass der Bandapparat ebenso zerrissen ist. Schrittweise vorsichtige subperiostale Unterfahrung des Prozessus. Anschließend mit dem 3 mm Bohrer Boren durch die Clavicula sowie durch den Prozessus. Unter Durchleuchtung wird die Positionierung überprüft, die ist regelrecht. Entfernen des Dorns aus dem Bohrer. Vorschieben des Loops. Er lässt sich mit einem Overholt fassen und ausleiten. Das Augemntat mit der kleinen Platte wird über diese mit Hilfe des Loops problemlos eingezogen, wobei darauf geachtet wird, dass die Platte mit der konkaven Platte anliegt. Die zweite Platte wird dann eingehängt und beide farbcodierten Schenkel werden jeweils geknotet. Entfernen der Kirschnerdrähte.

    Aus meiner Sicht wäre die folgende Kodierung zutreffend:

    5-087.5 Offen chirurgische Refixation am Kapselbandapparat anderer Gelenke: Naht des Bandapparates der Klavikula mit Plattenstabilisierung

    5-79b.21 Offene Reposition einer Gelenkluxation: Durch Platte: Akromioklavikulargelenk

    5-809.41 Andere Gelenkoperationen: Temporäre Fixation eines Gelenkes, perkutan: Akromioklavikulargelenk

    5-786.1 Osteosyntheseverfahren: Durch Draht oder Zuggurtung/Cerclage

    Ist das korrekt?

    Vielen Dank im Voraus!

  • Hallo C-3PO,

    wenn sie hier und hier schauen, dann sehen sie, dass die 5-79b.21 nicht korrekt sein kann, falls die OP so durchgeführt wurde. 5-809.41 und 5-786.1 fallen ebenfalls weg, da die Drähte nur zum halten der Reposition bis nach dem Einbringen des Systems dienen und danach wieder entfernt werden. Die 5-087.5 geht jetzt aus ihrem OP-Bericht-Auszug für mich nicht hervor. Eigentlich passt hier eher 5-79b.h1. aber vielleicht findet sich noch ein Profi, der das alles ganz anders sieht.

    MfG findus

  • Hallo Findus,

    vielen Dank! Das Video ist in der Tat selbsterklärend. Beim ersten OPS von mir war ein Zahlendreher drin, es sollte 5-807.5 heißen. Gegen "Ihren" Code kann ich momentan keine Argumente finden. Interessanterweise steuert er in eine höhere DRG, als 5-79b.21, hier kann ich die Logik des Groupers nicht nachvollziehen.

    Vielleicht meldet sich noch ein Kollege aus der Unfallchirurgie, ansonsten würde ich "Ihren" Code nehmen.

    5-809.41 ist zwar nicht relevant, heißt aber doch auch im Text "temporär"?

    Viele Grüße

  • Hallo,

    die intraoperative Repo und (Vor)Fixierung per KD ist keine temporäre Fixation gemäß OPS, da es Standard ist per KD die anatomisch korrekte Lage herzustellen vor Anlegen/Einbringen der Osteosynthese.

    Somit inkludiert im Hauptverfahren.

    VG

    F15.2

    Grüße aus dem Salinental

  • Hallo F15.2,

    danke, das überzeugt.

    Für mich bleibt noch die Frage, ob der beschriebene Befund als Luxation oder "nur" als Riss des Bandapparates bezeichnet werden kann. Denn davon hängt es m.E. ab, ob man den OPS 5-79b.* oder doch 5-807.* wählen darf.

    Vgl. hier: Link

    Viele Grüße!