Multimodale Schmerztherapie

  • Hallo,

    wir haben bei einer Patientin 2008 eine multimodale Schmerztherapie durchgeführt (dokumentiert!) über 8 Tage, dies auch verschlüsselt. Nun behauptet die Kasse, dass Samstag/Sonntag nicht als Behandlungstage zählen und wir daher die multimodale Schmerztherapie nicht verschlüsseln dürfen, da dann die 7 Tage unterschritten werden. Hilfe!!!

    Viele Grüße

    Dr. Angela Klapos
    DRG-Beauftrage Innere Medizin

  • Hallo -

    wenn die täglichen Therapien, Visiten bzw. Teamsitzungen dokumentiert sind ist die Kasse m.E. auf dem Holzweg. Allerdings rechen wir z.B. bei der rheumatologischen Komplexbehadlung den Sonntag nicht ab, da dann die Maßnahmen entsprechend OPS nicht durchgeführt werden (können).

    Gruß TT

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Hallo,
    hier nur ganz kurz aus dem
    Kodierleitfaden Rheumatologie 2008

    Was sind Behandlungstage?
    *Für die Festlegung der Behandlungstage können Wochenenden und Feiertage mitgezählt werden, denn die spezifische Schmerztherapie sowie ärztliche und pflegerische Leistungen werden stets auch am Wochenende erbracht

    *Wird die Komplextherapie am Entlassungstag regelhaft fortgeführt (z.B. Entlassung am Nachmittag), kann dieser mit hinzugezählt werden (d.h. Behandlungstag ist nicht gleich Belegungstag)

    Ist zwar für RheumaKomplex, aber ist so für alle Komplexbehandlungen zu verstehen.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo allerseits,

    Ich sehe das ähnlich wie MiChu, wir hatten mit den Wochenenden bisher keine Probleme (allerdings findet bei uns am Samstag auch noch Therapie statt).

    Allerdings ist unser MDK-Prüfer (hier läuft alles in-house) nun auf die Idee gekommen, uns den Entlassungstag zu streichen (regelmäßig ein Samstag), obwohl an diesem Tag noch Therapie läuft (2 Stunden medizinische Trainingstherapie + Visite, Pat. gehen dann nach dem Mittagessen). \"Trainingstherapie geht auch ambulant\" - die Frage, wie das praktisch funktionieren soll (Entlassung am Freitag, dann am Samstag mit der am Freitagnachmittag ausgestellten Verordnung in einem Therapiezentrum aufschlagen und dort eine fundierte Einführung bekommen? :a_augenruppel: ), blieb unbeantwortet.

    Wir fragen uns gerade, wie wir hier weiterverfahren - immerhin erbringen wir die hochintensive Therapievariante (.22), das ist ja nicht gerade billig fürs Haus...

    Bewölkte Grüße

    MDK-Opfer

  • Hallo Forum,

    mich würden die Meinungen zum Thema wie oft kann ein Schmerzpatient eine \"große\" Multimodale Schmerztherapie\" (OPS 8918) erhalten ?? Im OPS gibt es auch den OPS für die kurzzeitige Schmerztherapie (891b) zur Auffrischung oder Stabilisierungung der 8918. Nach meinem Dafürhalten kann die OPS 8918 nur einmal durchgeführt werden. Die nachfolgenden Behandlungen können nur noch den Inhalt des 891b haben.
    Ansonsten müsste man sich die Frage stellen, was hat eine umfangreiche multimodale Schmerztherapie gebracht wenn sie im Abstand von 6 bis 12 Monaten in vollem Umfang wiederholt werden muss.
    Sollte die mehrmalige Wiederholung der Multimodalen Schmerztherapie (OPS 8918) als Konzept der Klinik zu verstehen sein, kann ich mir nicht vorstellen dass die Kostenträger das akzeptieren.

    Ich freue mich auf viele Meinungen.

    Gruß KBBauer

  • Hallo,
    ich finde im Text keine Beschränkung. Auch ist mir keine DKR bekannt, in denen die Anzahl limitiert wird.
    Entscheidend für mich zum Kodieren ist demnach der Inhalt mit den fachlichen und inhaltlichen Mindest-Merkmalen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Morgen allerseits,

    auch ich sehe keine Beschränkung nach den formalen Regeln des OPS und der DKR. Inhaltlich schließe ich mich (als jemand, der mit multimodaler Schmerztherapie seine Brötchen verdient) aber den Bedenken von kbbauer an:

    Eine vernünftige multimodale Schmerztherapie zielt auf Induktion langanhaltender Veränderungen ab und läuft nach einem mehr oder weniger standardisierten Programm ab. Es ist daher *in der Regel* nicht sinnvoll, eine solche Therapie in üerschaubarer Zeit zu wiederholen (grob gesagt: Wer\'s in 4 Wochen nicht kapiert, kapiert\'s in 2 x 4 Wochen auch nicht). Zur Nachsorge sollte man kompaktere Programme etablieren und als multimodale Kurzzeittherapie abrechnen. Insofern könnte da schon die Frage nach der primären Fehlbelegung auftauchen (und nebenbei ganz allgemein die nach der Behandlungsqualität).

    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: Ich erinnere mich aus den letzten 6 Jahren an 2 Patienten, bei denen nach anfänglichem Therapieerfolg die Situation wieder völlig entgleiste (bei beiden in Zusammenhang mit hohen psychosozialen Belastungen) und wir gesagt haben \"der/die braucht nochmal die große Runde, da reicht eine Woche nicht\". Da lagen in beiden Fällen Jahre zwischen den Aufenthalten. Es kann auch sinnvoll sein, bei primärer Erfolglosigkeit einen zweiten Aufenthalt in einer anderen Klinik zu versuchen - manchmal sind es ja die kleinen Nuancen im Therapiekonzept, die den Erfolg für einen bestimmten Patienten ausmachen.

    Leider scheint es momentan einige Häuser zu geben, die bei Lektüre des OPS festgestellt haben \"das können wir auch, das gibt Geld\", und die mit Minimalstandards nun die multimodale Therapie abrechnen. Um solche \"multimodalen Trittbrettfahrer\" auszubremsen, ist ja auch die (bisher noch nicht erlösrelevante) Differenzierung der Intensitäten vorgenommen worden. Wo \"multimodale Schmerztherapie\" draufsteht, muss auch multimodale Schmerztherapie drin sein - und zwar mit einem vernünftigen Konzept und ordentlicher Therapiedichte! Gegenwärtig haben auch manche seriös arbeitenden Einrichtungen Schwierigkeiten (z.B. wir) mit den Kassen, weil sie mit den Trittbrettfahrern in einen Topf geworfen werden, was vielleicht meine Verärgerung zu diesem Thema etwas erklärt - es stinkt mir einfach, dass ein Fachgebiet, dem seit vielen Jahren meine berufliche Leidenschaft gehört, immer mehr zum Spielball pekuniärer Interessen wird (ich weiß, für 14 Jahre im Job bin ich immer noch ziemlich naiv... ).

    So, jetzt geht\'s mir besser :biggrin:

    Sonnige Grüße

    MDK-Opfer