Niereninsuff mit GFR und der MDK

  • Hallo Herr Mies,

    die Empfehlungen Ihres MDK halte ich für doch etwas überzogen.
    1. dem widerspricht die SEG mit Ihrer Empfehlung 2 Diagnosen 1 Medikament und
    in der neuen Empfehlung 268, wie von Herrn Özkan festgestellt, werden geringere Anforderungen an das Beeinflussen des Managements gestellt als bei Ihrem \"Haus-MDK\" aber das war sicher schon vor der SEG Empfehlung so fixiert.
    2. rein praktisch wird allerdings doch häufig auch eine weitere Maßnahme außer der Lasixgabe nachzuweisen sein.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo
    auch mir sind die aktuellen Erläuterungen \"unseres MDK`s\" etwas überzogen. Die neue SEG Empfehlung 268 kannte ich noch nicht, wird mir aber bei der nächsten MDK Begehung als Argumentationshilfe nützen.

    Richtig, Dr. Neiser oft kommt noch eine Diät, Gewichtskontrollen, Laborkontrollen als zusätzlicher Ressourcenverbrauch hinzu.


    freundliche Grüße

    Kurt Mies

  • Weiß jemand, ob die FoKA der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling da dran ist? Auf der Seite ist die Empfehlung Nr. 268 noch nicht kommentiert.

    edit: habe mal eine Anfrage gestartet

    [arial]MfG

    [c=blue]Leisure 17[/c][/arial]

  • Guten Tag!
    Ich habe bereits MDK-Gutachten bekommen, wo eine chronische Niereninsuffizienz mit Hinweis auf die kurze Dauer \"nicht genehmigt\" wurde (vgl. die MDK-Kodierempfehlung \"mindestens drei Monate\") - auch bei erhöhtem Kreatinin und Gabe von einem Schleifendiuretikum ... Der Kreatininwert war - zugegeben - nur moderat erhöht, jedoch eindeutig außerhalb des Normbereichs.

    Habe mal widersprochen :)

    Haben die anderen Kollegen auch schon Erfahrung mit solchen Ablehnungen?

    Gruß
    GenS

  • *mein erster Beitrag*
    also Hallo erstmal,

    Unser MDK fordert mittlerweile vehement bei NI eine proteinurie, vor allem
    bei älteren Pat.
    ...liegt eine Proteinurie nicht vor, handele es sich eher um eine \"physiologische\" altersentsprechende Nierenfunktionseinschränkung. somit um keine kodierfähige ND!

    siehe hierzu Anlage!

    ...freue mich auf Kommentare

    wünsche allen eine erfolgreiche Woche

    Grüße RL

    *MDK-Bearbeiter*
    :hammern:

  • Hallo RL,

    zumindest in der Cockroft- und MDRD-Formel geht aber das Alter in die Kalkulation ein, somit sollte das von Ihnen genannte MDK-Argument eigentlich entkräftet sein. Was sagen die Nephrologen dazu?

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Dr. Blaschke,

    ich bin zwar keine fertige Nephrologe dürfte aber mit meinen internistischen Kenntnissen kurz Stellung nehmen.

    Die abnehmende Nierenmasse, Durchblutung und Nephronenzahl sind keine \"physiologische\" Prozesse, die bei alten Menschen zwingend auftreten. Es gibt alten Menschen, die durchaus normwertige Nierenretentionswerte haben. Eine degenerative Gelenkarthrose wird auch kodiert, da die keine physiologische Prozess ist (Analogie). Es soll auch in Betracht gezogen werden, dass die älteren Menschen wesentlich geringerer Muskelmasse haben und das bei Labor Normalwerte schon berücksichtigt wurden. Es ist mir keine altersnormierte Kreatininwert bekannt. Wenn Krea > 1,3 mg/dl (je nach Laborstandart schon >1,1 mg/dl), dann liegt eine Niereninsuffizienz vor. Ob das DRG-relevant ist und/oder kodierbar ist, ist seperat zu diskutieren aber ich denke medizinisch ist es eine Nierenfunktionsstörung.

    Eine Kodierungseinschränkung wurde in der SEG 4 Empfehlung diesbezüglich nicht diskutiert, so dass die altersnormierte Diagnosestellung bei Niereninsuffizienz nicht nachvollziehbar ist.

    MfG
    L.Özkan
    Medizincontrolling
    Karl-Olga-Krankenhaus / Stuttgart

  • Zitat


    Original von R-L:

    ...liegt eine Proteinurie nicht vor, handele es sich eher um eine \"physiologische\" altersentsprechende Nierenfunktionseinschränkung. somit um keine kodierfähige ND!

    Guten Tag,
    eine Insuffizienz ist eine nachlassende Leistung (bzw. eine Nierenfunktionseinschränkung), ob die jetzt physiologisch oder pathologisch ist kann doch eigentlich egal sein.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Liebe Kollegen,

    im Studium habe ich schon gelernt (Wissensstand so Anfang der 90er), daß die Krea-Clearance mit zunehmendem Alter physiologischerweise abnimmt, daher war für mich die Altersberücksichtigung bei der MDRD schon nachvollziehbar. Wie gesagt, es geht nicht ums Krea, sondern um die Nierenfunktion per se. Sollte sich der medizinische Kenntnisstand aber seitdem in dieser Hinsicht geändert haben, bin ich offen für neue Erkenntnisse.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Guten Abend zusammen!

    Wikipedia.de:
    \"Im Sprachgebrauch der Ärzte wird die Bezeichnung physiologisch auch – ohne unmittelbarem Bezug zum Fachgebiet der Physiologie – im Sinne von „normal, beim gesunden Menschen auftretend, nicht krankhaft“ verwendet; unphysiologisch bezeichnet dementsprechend eine Abweichung von den normalen, beim gesunden Menschen auftretenden oder wünschenswerten Lebensvorgängen.\"

    Erhöhtes Kreatinin ist „normal, beim gesunden Menschen auftretend, nicht krankhaft“ ? Ich meine nein.

    Der Aussage von Herrn Özkan stimme ich zu.

    Gruß
    GenS

  • Hallo liebe Kollegen,

    Der Abschnitt von http://www.nierenratgeber.de erklärt kurz und bündig:

    \"Ein erhöhter Kreatininwert im Blut ist ein sicherer Hinweis auf eine eingeschränkte Nierenfunktion, da das Kreatinin im Normalfall nahezu vollständig von den Nierenkörperchen herausgefiltert wird. Dabei gibt die Kreatinin-Clearance an, wieviel Kreatinin die Niere in einer bestimmten Zeit aus dem Blut filtern kann. Die Rate ist abhängig von Alter, Geschlecht und Muskelmasse. Die Kreatinin-Clearance sinkt mit jeder Lebensdekade um einen relativ konstanten Wert (ca 5ml/min/1.73m2). \"

    Wenn wir altersbedingt auftretende Niereninsuffizienz nicht kodieren, dann dürfen wir auch keine Krankheiten kodieren, die mit der Alterungsprozess zu tun haben (degenerative Gelenkerkrankungen, Krebs, senile Demenz usw..).

    MfG
    L.Özkan
    Medizincontrolling
    Karl-Olga-Krankenhaus / Stuttgart