Zertifizierung nach ISO 9001

  • Hallo zusammen,
    hat jemand Erfahrung mit der Zertifizierung eines KH nach ISO 9001?

    Grundfrage meinerseits: ist es rein formal möglich, dass Personen, die innerhalb des KH eine \"linefunction\" haben, also z.B. ein Abteilungsleiter oder die PDL etc., gleichzeitig QMB des Hauses (und damit für die Umsetzung der Zertifizierung verantwortlich) + alte Funktion sein können? Evtl. unter Zuhilfenahme von \"Expertenhilfe\" von außen?

    Dass dies aufgrund des anfallenden Arbeitspensums nicht sinnvoll ist, ist hier nebensächlich.

    Hat jemand schon mal so eine Lösung gesehen? War sie von Erfolg gekrönt?

  • Hallo comptroller,

    formal ist es natürlich möglich, dass jemand mit Leitungsfunktion auch QMB ist. Prinzipiell scheint es mir sogar eher von Vorteil, wenn der QMB möglichst \"weit oben\" angesiedelt ist. So fällt es leichter, andere Mitarbeiter \"mit ins Boot zu holen\" - zumal, wenn dadurch klar ausgedrückt wird, dass die \"oberste Leitung\" hinter dem Projekt steht.
    Dass die zusätzliche zeitliche Belastung immens sein kann, steht außer Frage.
    Der Erfolg bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems hängt jedoch weniger von der Ansiedlung des QMB im Organigramm ab, als von Faktoren wie Unterstützung durch Geschäftsleitung, Ressourcenbereitstellung und natürlich den diversen soft skills. Übrigens sollte NIE das Erreichen eines Zertifikats Motivation und Ziel für den Aufbau eines Qualitätsmanagementsystems sein. In solchen Fällen droht rasches Scheitern. Entscheidend ist, dass die Mitarbeiter - und nur MIT denen funktioniert es - den Nutzen für sich sehen, wie z.B. Verbesserung der Arbeitsorganisation, mehr Sicherheit etc.

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,
    danke für die Antwort.
    In diesem Fall geht es darum, dass eine Zertifizierung nach KTQ schon mal gescheitert, ist. Man schiebt es auf die damals von außen angestellte Person. (War sicher auch mit ein Grund, aber Hauptgrund war meiner Meinung nach, dass man QM nur gemacht hat, weil man musste)
    Jetzt soll nach ISO 9001 zertifiziert werden und die GF will jemanden von innen nutzen, der schon eine hohe Akzeptanz hat... Freistellung für das Projekt bis zum Zeitpunkt der Zertifizierung 50%, Hilfe von außen ca. 60 Manntage. Scheint mir ein knapp kalkuliert, v.a. weil ja die zur Hälfte freigestellte Person trotzdem dafür sorgen muss, dass ihre bisherige Arbeit weiter läuft. Soll zwar eine 50% neue Person dazu bekommen, aber solche Personen (z.B. Medizincontroller) wachsen nicht auf den Bäumen und müssen ja auch eingelernt werden.
    Ich für mich muss sagen, dass ich das von der GF vorgeschlagene Projekt mit der Teilung von Aufgaben (\" in der Früh sind Sie Stabsstelle QM, Mittags dann nicht\") für unpraktikabel halte.

  • Hallo comptroller,

    Zitat


    Original von comptroller:
    ...aber Hauptgrund war meiner Meinung nach, dass man QM nur gemacht hat, weil man musste...


    Bei dieser Ausgangssituation ist die Wahl des Zertifizierungsverfahrens völlig nachrangig. Es droht nur eine Verschwendung von Ressourcen und (zusätzliche) Frustration der Mitarbeiter.


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Zitat


    Original von RolandBalling:
    Hallo comptroller,


    Bei dieser Ausgangssituation ist die Wahl des Zertifizierungsverfahrens völlig nachrangig. Es droht nur eine Verschwendung von Ressourcen und (zusätzliche) Frustration der Mitarbeiter.


    MfG


    Hallo Herr Balling,
    sehe ich genau so und daher habe ich beschlossen von der Sache meine Finger zu lassen und das weiter zu machen, was ich jetzt schon tue. :d_zwinker: