Materialkombination durch Verwendung von Kontermutter?

  • Hallo Forum,

    gehe ich recht in der Annahme, dass eine schraubenosteosynthetische Frakturversorgung unter Verwendung von Kontermuttern eine Materialkombination darstellt?

    Danke für Meinungsäußerungen

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,

    Wenn eine Schraube in einem speziellen Einzelfall \"gekontert\" wird, dann bleibt es doch nach wie vor bei einer \"Schraubenosteosynthese\" als OP. Eine Materialkombination kann hier wohl nur schwer angenommen werden.

    Welche Kombination von \"Osteosynthesematerialien\" sollten hier nachvollziehbare Basis der Materialkombination sein? Eine Schraubenosteosynthese mit Unterlagscheibe (selbst eine aus Plastik) würde doch auch nicht in die Merterialkombination führen, die mit diesem Code verstanden wird.

    Gruß

    P. Host

  • Hallo Herr Host,

    danke für Ihre Meinungsäußerung - wenigstens einer, der sich aus der Deckung traut ;)

    Zitat


    Original von phost:
    ...Wenn eine Schraube in einem speziellen Einzelfall \"gekontert\" wird, dann bleibt es doch nach wie vor bei einer \"Schraubenosteosynthese\" als OP. Eine Materialkombination kann hier wohl nur schwer angenommen werden...

    Auch eine Verbundosteosynthese mittels Platte und Knochenzement ist per se eine Plattenosteosynthese und wird dennoch als Materialkombination kodiert.


    Zitat


    Original von phost:
    ...würde doch auch nicht in die Merterialkombination führen, die mit diesem Code verstanden wird...

    Das ist genau die Frage, denn meines Wissens fehlt eine klare Definition für „Materialkombination“.
    Die Schraubenosteosynthese mit Kontermutter bedeutet im Gegensatz zur üblichen Standard-Schraubenosteosynthese (selbst mit Unterlegscheibe) einen deutlich höheren Aufwand (2. Zugang von der Gegenseite des Knochens).

    Zusammengefasst:
    Genauso wenig wie der Knochenzement zur (normalen) Plattenosteosynthese gehört, gehört die Kontermutter zur (normalen) Schraubenosteosynthese.

    Fazit (aus meiner Sicht): Materialkombination

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich muss Sie beide enttäuschen, keine Alternative ist richtig.

    2 Zugänge mit Einbringen von 2 Osteosynthesematerialien (Schraube und Mutter) = 2 OPS. Für die Mutter dann -.x. DIMDI-Proof. Bedeutet: Ist bereits mit dem DIMDI abgeklärt. Und nein, es gibt nichts Schriftliches.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Zitat


    Original von Selter:
    ...Und nein, es gibt nichts Schriftliches.


    Hellseher (trotzdem schade) :d_zwinker:


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Forumsmitglieder,
    ich nutze diesen Thread um eine Frage zu einer Mehrfragmentfraktur zu stellen.
    Es handelt sich hierbei um mehrfragmentäre Oberarmkopffraktur mit Abriss Tuberkulum majus und subcapitale Humerusfraktur, disloziert.

    Es wird eine offene Reposition durchgeführt und eine winkelstabile Kleinfragmentplatte eingebracht.
    Über einen gesonderten Zugang wird anschließend der Abriss des Tuberkulum majus mit einer Spongiosaschraube mit Unterlegscheibe fixiert.

    Kann ich in diesem Fall die Schraubenosteosynthese neben einer Plattenosteosynthese verschlüsseln? :d_gutefrage:

    Im OPS 2010 heisst es:
    Eine Plattenosteosynthese ist eine Osteosynthese, die mit Platten und den dazugehörigen Schrauben, ggf. mit zusätzlichen Schrauben neben der Platte, erfolgt
    Allerdings habe ich hier ja einen zweiten Zugang...
    Danke für ihre Hilfe
    MfG
    Seine

  • Hallo Seine,

    Codierungen sind schwierig, das \"Verstehen\" von DIMDI noch mehr.

    Wenn mann die Argumentation \"zwei Zugänge\" entspricht \"zwei Codes\" folgt, wird man beides für sich codieren dürfen.
    Folgt man dem OPS dann darf man dies aber in diesem Fall nicht.

    Es gibt noch einiges zum Kopfzerbrechen:

    DHS + Schraube: ein oder zwei Code ---
    Fragen wären: Ist eine DHS eine Platten oder Schraubenosteosynthese, gehört die zweite Schraube (wird chirurgisch als Antirotationsschraube als Teil der OP empfohlen) dazu oder nicht.
    Oder: Ist der Verriegelungsbolzen beim Marknagel mit Gelenkkomponente extra zu codieren?

    Wahrscheinlich wird je nach Kostenträge KK und Kh andere Sichtweisen favorisiert werden. Nur -wenns einfach wäre, brauchte man weniger Controller und weniger MdK.


    Gruß

    P.Host

  • Hallo Frau Seine,

    da sehe ich nun überhaupt kein Problem, da 2 Zugänge! :biggrin:

    Die Anmerkung im OPS bezieht sich auf einen Zugang z.B. bei der Fibulaverplattung.

    (Dies wurde im Forum in ähnlichen Fällen mehrfach diskutiert - vgl. http://mydrg.de.dedi694.your-server.de/apboard/thread…dc3247&start=26)

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Zitat


    Original von Seine:

    Es wird eine offene Reposition durchgeführt und eine winkelstabile Kleinfragmentplatte eingebracht.
    Über einen gesonderten Zugang wird anschließend der Abriss des Tuberkulum majus mit einer Spongiosaschraube mit Unterlegscheibe fixiert.

    Kann ich in diesem Fall die Schraubenosteosynthese neben einer Plattenosteosynthese verschlüsseln? :d_gutefrage:

    Im OPS 2010 heisst es:
    Eine Plattenosteosynthese ist eine Osteosynthese, die mit Platten und den dazugehörigen Schrauben, ggf. mit zusätzlichen Schrauben neben der Platte, erfolgt


    Hallo Seine,

    der OPS meint Zug- und Stellschrauben. Sie haben über einen zweiten Zugang (1. Argument) ein bisher noch nicht versorgter Bruch wird mit der Schraube osteosynthetisiert (2.Argument). Die Schraube hatte eine eigenständige Indikation.

    Relativ klarer Sachverhalt, sie kodieren mit zwei OPS-Kodes.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr Schemmann,

    Konsenz vom Grundsatz her,
    aber der OPS meint doch nicht die \"Stellschraube\", oder? Die würde ich gesondert kodieren, sie ist nicht Teil der Osteosynthese.

    Die Zugschraube als Teil der Plattenosteosynthese steckt hinter der Regel, weshalb dies nicht auch Zweifel beseitigend so formuliert wird, ist eins der Geheimnisse der Formulierungskünstler im OPS.

    Gruß

    P.Host