Pfannenbodenplastik bei Hüft-TEP

  • Hallo liebes Forum,

    kann mir jemand die Definition einer Pfannenbodenplastik geben? Wie sieht hier die Beschreibung im OP-Bericht aus?

    Es gibt am Becken manchmal das Problem, daß die Pfanne nicht so konfiguriert ist, wie sie es optimal sein sollte, um ein Pfannenimplantat zu befestigen. Bei Pfannenprotrusionen, also dem Tiefertreten der Gelenkpfanne in das Becken muss ein Pfannenbodenaufbau durchgeführt werden, um eine bessere Pfannenposition zu erreichen (besseres Drehzentrum). Da wir die Pfannen anfräsen in den spongiösen Berecih legen wir immer Spongiosa in den Pfannenboden, machen also immer eine Pfannebodenplastik mit Spongiosa.

    Bei der Dysplasiehüfte ist es ein anderes Problem: Hier ist das Pfannendach nicht richtig ausgebildet und kann z. B. durch einen corticospongiösen Span im Sinne einer Pfannendachplastik optimiert werden bevor die Pfanne gefräst und dann implantiert wird. In beiden Verfahren werden Spongiosa, bei die Pfannendachplastik auch Kortikalis verwendet.

    Ist in beiden Fällen die 5-829.h zusätzlich zur TEP kodierbar??

    Vielen Dank für Informationen.

    Herzliche Grüße
    Mabu

  • Hallo Mabu,

    der Code 5-829.h ist für die Verfüllung von Defekten im Acetabulum zu verwenden (zusätzlich Kodierung der 5-784.* und 5-783.*.

    Wie ausgedehnt die Verfüllung sein muss ist nicht definiert. Der Pfannenbodenaufbau bei Protrusion ist jedoch der Prototyp für die Kodierung der 5-829.h

    Die Beschreibung im OP-Bericht umfasst die Beschreibung der intakten Lamina interna (Der Kode ist nicht beim Durchfräsen in das Acetabulum zu kodieren - iatrogen) sowie den Aufbau. Optimalerweise wird bereits auf der Planungsskizze der Aufbau mit geplant und gezeichnet. Der Sinn dieser Maßnahme steht außer Diskussion.

    Hiervon abzugrenzen ist die Pfannendachplastik 5-829.1, welche bei Dysplasiehüften zur Anwendung kommt.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr Schemmann,

    unter 5-82 heißt es doch aber nur, dass eine zusätzlich durchgeführte Pfannendach- oder Pfannenbodenplastik gesondert zu kodieren ist. Was für mich bedeutet, dass die Ursache (iatrogen oder nicht) egal ist.

    Oder sehe ich das falsch?

    Beste Grüße,
    fimuc

  • Hallo fimuc,

    das stimmt.

    Wir betonen damit, dass keine iatrogene Schädigung, sondern eine anatomische Formvariante vorlag, bei welcher ein Aufbau durchgeführt wurde. Sonst kann es Ihnen passieren, dass sie sehr schnell vom Referat Behandlungsfehler der jeweiligen Kasse Post bekommen.
    Natürlich können Sie auch eine Pfannenbodenplastik kodieren, wenn Sie ins kleine Becken gefräst haben, dann macht diese ja besonders Sinn.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Da ich selbst in einer orthopädischen Klinik tätig bin, stellt sich mir folgende Frage zu einem Revisionseingriff:

    Bei dem Patienten wurde zur Defektfüllung keine Spongiosa, sondern Zement genutzt.
    Der Zement wurde definitiv nicht für die Zementierung der Revisionspfanne eingebracht, sondern um den Pfannenboden weiter aus dem Becken hervorzuholen.

    Wie sehen Sie das?

    Viele Grüße,
    Zephyr

  • Hallo Zephyr, ich hab fragen zur OP:

    Mit Hakenschale oder Burch Schneider Ring?
    Oder einfach viel Zement und die Pfanne damit lateralisiert? Im diesem Fall halte ich die Kodierung einer Pfannenbodenplastik für übertrieben, denn ein Mehraufwand (20g mehr Palacos, wenn überhaupt) wird wohl kaum bestanden haben...

    An die Osteolyse denken: M89.55 - wenn es vorlag!

    Grüße

  • Hallo drgfuxx,

    der Wechsel wurde mit TMT-Revisionspfanne durchgeführt und ein Tantalumwedge für das defekte Pfannendach eingebracht.
    Aber je öfter ich nun den Bericht lese, gewinne ich immer mehr den Eindruck, als wäre da einfach nur der Wedge noch ein bischen mit Zement befestigt worden: \"Applikation von 10g Zement an die Grenze zwischen Pfanne und modularem Wedge\".

    Zumal mir gerade auffällt, dass die Pfanne zwar kavitäre Defekte aufzeigt, aber insgesamt sehr flach ist...

    Nein, ich glaube das ist hier nicht gerechtfertigt.

    Aber generell wäre es möglich die Unterfütterung mit Zement als Pfannenbodenaufbau anzusehen?

    Viele Grüße,
    Zephyr

  • Hallo Zephyr,

    die Pfannenbodenplastik als analog zur Pfannendachplastik gedacht. In dem DIMDI-Antrag wird von Verfüllung mit Spongiosa gesprochen. Dies was Sie beschreiben ist eine Augmentation eines Defektes mit einem mehr oder minder modularen System und keine Pfannenbodenplastik. Bei der Pfannenbodenplastik wird das Acetabulum mit Spongiosa aufgefüttert um z.B. eine Protrusion zu egalisieren. Sinn ist es den Knochenstock zu verbessern.

    Eine Unterfütterung einer Burch-Schneider-Schale, eines ARR-Ringes, einer MRS-Pfanne oder ähnliches mit Knochen (Autogen oder allogen) ist als Pfannenbodenplastik zu kodieren.

    Eine Kodierung bei Unterfütterung mit Zement ist nicht gerechtfertigt.

    Bei der von Ihnen beschriebenen Versorgung handelt es sich auch nicht um den Pfannenboden, sondern um das Pfannendach.

    Allerdings ist der Begriff etwas irreführend. Definitionsgemäß gilt als Pfannenboden die Fossa acetabuli, eine Verfüllung derselben mit Spongiosa entspricht demnach einer Pfannenbodenplastik.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Sehr geehrte Forumsteilnehmer,

    ich habe hier einen Fall aus dem Jahr 2010 und wollte Sie hierzu um Rat fragen.
    Hierzu wie folgt:
    Es handelt sich um eine oerative Versorgung einer Acetabulum # durch Implantation einer acetabulären Abstützpfanne, zuzüglich Durchführung einer Pfannenbodenplastik mit Verwendung des eigenen Hüftkopfes.

    Zitat Arzt: \"Sicherlich ist es im Normalfall bei Verwendung einer Pfannenbodenplastik nicht möglich den normalen Hüftkopf zu nehmen, da dies regelmäßig nur bei Revisionseingriffen durchgeführt wird. In diesem Falle handelt es sich aber um Versorgung einer Acetabulumfraktur, sodass der eigene Hüftkopf noch als Spongiosaplastik vorhanden war.

    Der eigene Hüftkopf wurde dem zu folge als Defektfüller für einen vorhandenen Defekt im Bereich des Acetabulum´s verwendet.
    In diesem Fall ist es gerechtfertigt eine Pfannenbodenplastik zusätzlich zu kodieren. \"


    Ist hierzu nun der OPS Code 5-829.h zusätzlich zu kodieren, im Hinweis zum OPS 5-820.- steht \"Eine durchgeführte Pfannenbodenplastik ist gesondert zu kodieren (5-829.h).

    Der MDK ist der Auffassung, dass der OPS Code 5-829.h nicht zu kodieren wäre, da lt. OP-Bericht der Hüftkopf als Eigenspongiosaplastik verwendet wird....

    Da ich leider mehr internistisch angehaucht bin, bitte ich hierzu um Ihre Unterstützung und Rückmeldung zur genannten Fragestellung.

    Besten Dank und einen sonnigen Start in die Woche.

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Hallo,

    Zitat

    Der MDK ist der Auffassung, dass der OPS Code 5-829.h nicht zu kodieren wäre, da lt. OP-Bericht der Hüftkopf als Eigenspongiosaplastik verwendet wird....


    ja und? Deswegen handelt es sich doch trotzdem um eine Pfannenbodenplastik, die entsprechend kodiert wird. Im übrigen wird die Herkunft des Transplantates zusätzlich über einen Kode aus 5-784.- angegeben (\"autogen\").

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach