Pfannenbodenplastik bei Hüft-TEP

  • Hallo Herr Hollerbach,

    wie gesagt, ich habe schon viele Verwirrungspraktiken des MDK durchschaut, aber das ist nicht so mein Fachgebiet, besten Dank für Ihre Rückmeldung.

    Das Gutachten war für mich nicht plausibel.

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Hallo Zusammen,

    meine Verwirrung ist nun komplett :sterne:

    Auch wir haben immer wieder Probleme mit der Kodierbarkeit einer Pfannenbodenplastik.

    Folgende Ausführung im OP-Bericht:
    Coxa profunda mit Protrusion des Pfannenbodens, deshalb Durchführung einer Pfannenbodenplastik mittels Spongiosachip.
    Weiter steht im OP-Bericht \"...über den Pfannenträger Einbringen von autologen Spongiosachips aus dem entfernten Hüftkopf in den Pfannengrund und entsprechendes Verpressen.\"

    Kodierung neben 5-820.02 --> 5-829.h und 5-782.0d

    Anmerkung des MDK´s: die Maßnahme der Spongiosaauffüllung unter die bereits eingeschraubte Pfanne ist Bestandteil der Implantation einer Endoprothese und keine gesondert zu kodierende Prozedur.

    Ich meine gelernt zu haben, dass eine Pfannenbodenplastik zusätzlich kodiert werden darf, wenn das Acetabulum mit Spongiosa aufgefüttert wird, um z.B. eine Protusion zu egalisieren, wie hier bereits in den Beiträgen zu lesen war.

    Allerdings habe ich bei meinen Recherchen auch einen INEK-Antrag aus 2009 gefunden, in dem erklärt wird, dass eine Pfannenbodenplastik zu kodieren wäre, wenn es sich um das Verfüllen von Femurknochen handelt.

    Das war in unserem Fall ja aus dem Hüftkopf. Ist das schon das Übel und Grund der MDK-Ablehnung?javascript: nix()
    ;(

    Über geistigen Beistand würde ich mich freuen.

    Viele Grüße
    Honk

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo zusammen,

    auch auf dem platten Land gilt, eine Pfannenbodenplastik ist gesondert zu kodieren !

    Das Problem ist nur, was zählt als Pfannenbodenplastik ? Es gibt keine klare Definition.

    Eine Unterfütterung der Pfanne bei Protrusion zum Zweck der Rezentrierung der Drehzentrums ist sicherlich eine geeignete und klare Indikation für eine Pfannenbodenplastik, jedoch nicht das Verfüllen von Zysten.

    Eine Entnahme aus dem Hüftkopf ist ebenfalls lege artis für die Kodierung. Denn es handelt sich nicht um eine Verfüllung eines iatrogenen Defektes sondern um eine therapeutische Verfüllung. Und somit greift der Zusatz \"aus gelenkbildenden Anteilen\" nicht, da dies ausschließlich für die Verfüllung von iatrogenen Defekten gedacht ist.

    Trotzdem verbleiben Grauzonen, bei denen die Kritik bzw. Beanstandungen des Kodes durch den MDK sicherlich auch berechtigt sind.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Guten Morgen Herr Dr. Schemmann,

    ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Ausführung.
    Ich bin ein Freund der klaren Definitionen, daher finde ich Grauzonen grundsätzlich schwierig, obwohl sie viel Platz lassen für unterschiedlich Sichtweisen, die man sich zu nutze machen kann.

    Letztlich bin ich der Ansicht, dass ein klarer Aufwand, nämlich z.B. die Entnahme von Spongiosa aus dem Femur, erkennbar sein muss, um eine erlösrelevante Prozedur zu kodieren.

    Schön wäre, wenn man durch das INEK erfahren könnte, welchen Aufwand sie zur Kostenkalkulation vorausgesetzt haben. Aber dann gäbe es weniger Grauzonen!

    Ein schönes Osterfest Ihnen und allen MDK-Gebeutelten.

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo Honk,

    das InEK kalkuliert die Fälle und nicht die Pfannenbodenplastik. Es reicht, wenn beispielsweise kostenintensivere Endoprothesen im Kombination mit der Pfannenbodenplastik eingebracht werden, um eine Kostendifferenz in der Kalkulation darzustellen.

    Die Grauzonen bleiben solange die Pfannenbodenplastik nicht definiert ist. Oder diese nicht mehr erlösrelevant ist.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Dr. Schemmann,

    danke für Ihr Statement.

    Ich denke, die Pfannenbodenplastik wird eher abgewertet, als dass es je eine Definition dafür geben wird.

    Ein frohes und sonniges Osterfest

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Guten Tag,
    hierzu habe ich auch eine Frage.
    Zitat aus dem OP Bericht:\" stufenweise Präparation des dysplastisch flach angelegten Pfannenlagers und stufenweise Medialisation desselben (ca. 7mm), es wird dabei die ca. 2 × 2,5 cm große craniale Knochenzyste am Pfannenlager freigelegt. Der fibröse Zysteninhalt wird mit dem scharfen Löffel entfernt, die Zyste mit autologer Spongiosa aufgefüllt, welche zusätzlich imprimiert wird. Nach abschließender Präparation mit der Rundraspel Größe 59 mm besteht ein zufrieden stellendes kompaktes und perfundiertes Knochenlager.\"

    Erfüllt diese Darstellung im OP-Bericht die Kodierung des OPS- Kodes 5-829.h?

    Danke für Antworten.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    Nein! Es wird eine Zyste aufgefüllt. Die Pfannenbodenplastik wird leider inflationär verschlüsselt. Mit einer Abwertung 2012 muss gerechnet werden.

    Im Grunde genommen sieht eine Pfannenbodenplastik eine Lateralisation des Drehzentrums bei Coxa profunda bzw. Protrusion vor. Im Grunde genommen, da keine offizielle Definition vorhanden ist.

    In Ihrem Fall lag eine Pfannendysplasie mit Zyste vor. Hier käme eher eine Pfannenerkerplastik therapeutisch in Frage, d.h. Aufbau des Pfannenerkers.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr Schemmann,
    vielen Dank für Ihre rasche Antwort. Das habe ich mir schon gedacht, dass die alleinige Verfüllung der Zyste hier nicht ausreicht.

    Zu Ihrer Bemerkung \" Pfannenerkerplastik \"
    wo ist der Unterschied zwischen Pfannenerker und Pfannendach ?
    Der Begriff Pfannendach taucht nämlich im Zusammenhang mit der Zyste ebenfalls im OP-Bericht auf.
    :sterne:

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Morgen zusammen,

    dankbar verfolge ich diese Diskussion weiter.

    Dabei stellt sich mir nun die Frage, ob die 5-829.h nicht immer dann zu kodieren ist, wenn ein krankheitsbedingter Defekt (z.B. tiefe Pfanne) vorliegt.

    Unter Plastik versteht man eine plastische Operation, Wiederherstellung oder Verbesserung von Formen oder Funktionen durch Resektion, Transplasntation oder Implantation (lt. Pschyrembel).

    Also ist das Auffüllen einer Hüftpfanne eine Plastik, egal ob mit ortsständigem oder fremdständigem Material.

    Wenn es denn keine Definition gibt, dann kann der MDK seine Sichtweise ebensowenig korrekt vertreten, wie ein Krankenhaus. Die Chancen einer Klage stehen wahrscheinlich gar nicht schlecht, oder sehen Sie das anders Dr. Schemmann?!

    8) Viele Grüße vom platten Land
    HONK

  • Hallo Herr Horndasch,

    der Pfannenerker ist der Abschluß des Pfannendachs. Die Pfannendachplastik ist definiert als Anbringung eines Knochenblocks an den Pfannenerker um die Überdachung (Pfannendach) zu verbessern. Also fliegende Übergänge.

    @ Honk: tiefe Pfanne = Coxa profunda bzw. Protrusion.

    Das Problem ist, dass die Pfannenbodenplastik aus unserer AK DRG DGOU vor einigen Jahren beantragt wurde. Wir hatten nicht darauf geachtet, dass diese nicht definiert ist. Sinn war eine Abgrenzung zur Pfannendachplastik. Mittlerweile wird die Pfannenbodenplastik teilweise inflationär kodiert. Und dies teilweise bei minimalen Aufwand.

    Bei einer Auffüllung des Pfannenbodens um das Drehzentrum wieder zu lateralisieren (dies kann radiologisch ja auch nachgewiesen werden) hätte ich auf den rechtsweg wenig Bedenken.

    Bei alleiniger Spongiosanalagerung hätte ich aber Bedenken.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U