Pfannenbodenplastik bei Hüft-TEP

  • Hallo Frau B.W.,
    ich sehe grad, dass die Angaben aus dem OP-Bericht nicht angekommen sind...
    "Der Pfannenboden zeigt eine Protrusion und ist sklerosiert. Die Fossa lunata ist nicht mehr abgrenzbar. Resektion von verbliebenen Kapselanteilen. Beginn der Pfannenpräparation mit Raffelfräsen in aufsteigender Größe, bis die Größe 50 gut zu liegen kommt. Es zeigt sich zentral ein kleiner Pfannenbodendefekt von ca. 2mal 2 cm. Ansonsten intakte Circumferenz mit spongiösem Pfannengrund. Hineingabe und Verpressung von autologer Spongiosa in den Pfannendefekt..."
    Rö-Befund prä-op:
    Coxa vara beidseits, der CCD - Winkel beträgt rechts 66° und links 70°. Beidseitige moderate, medial betonte Koxarthrose mit Gelenksspaltverschmälerung und kleinen Anbaureaktionen. Keine Weichteilzeichen, keine periartikulären Verkalkungen.

    Der Rö-Befund post-operativ besagt:
    Z.n. Impl. Hüft-TEP, Zeichen der leichten Protrusio der künstlichen Hüftpfanne in Richtung des kleinen Beckens..."

    Viele Grüße

    Elodie

  • Hallo Elodie,

    also - wenn man die Rö-Befunde berücksichtigt - war die Pfannenbodenplastik nicht wirklich erfolgreich; präoperativ ist keine (oder eine beginnende) Protrusion beschrieben, postoperativ dann eine leichte.
    Die Definition der Pfannenbodenplastik aus dem OPS ist damit nicht erfüllt.

    Gruß
    B.W.

  • Hallo,

    wie würden die Experten bei folgender Dokumentation den Sachverhalt pro/contra Pfannenbodenplastik beurteilen?

    • Ausgeprägte Dysplasie-Coxarthrose rechts
      Mediale Schenkelhalsfraktur rechts
      Bursitis trochanterica
      Kontraktur Adduktoren und Innenrotatoren mit Einsteifung rechtes Hüftgelenk

    .... Extraktion des bereits eiförmig entrundeten und mit ausgedehnten osteophytären Anbauten versehenen Femurkopfes. Dann Einstellen des Acetabulums. Bei ausgedehnter Synovialitis erfolgt eine komplette Synovialektomie. Insgesamt sind sehr kontrakte Strukturen vorhanden. Bei Verkürzung der Adduktoren, als auch der Innenrotatoren, erfolgt hier eine Tenotomie und ventrale Arthrotomie. Hierunter deutliche Verbesserung der Beweglichkeit. Nach Einstellen des Acetabulums jetzt tonnenförmiges Aufmeißeln und Neufestlegen des Rotationszentrums. Schrittweises Aufraspeln bis zur Gr. 56mm. Hierbei zeigen sich zentrale Geröllzysten, die sorgfältig auskürettiert werden. Auch im Pfannendachbereich sind Geröllzysten vorhanden, die mittels Meißel entfernt werden. Die Defektzonen werden jetzt mit allogener Spongiosa aufgefüllt. Diese wird verdichtet. Nach Überprüfen des Schwebeverhaltens mit Phantom Einschlagen einer Plasmafitpfanne 56mm circa 30° Anteversion und 45° Inklination in ausgezeichnetem Pressfit. Deutlich überstehende osteophytäre Anbauten durch arthrotische Veränderungen im ventralen und kaudalen Bereich, die sukzessiv mittels Meißel sorgfältig abgemeißelt werden. Nach Ausspülen Einbringen des Polyethylen Dysplasie-Inlays. Einstellen des Schenkelhalses. ...

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    es handelt sich um eine Dysplasiehüfte mit typischerweise flacher Pfanne. Das Auffüllen von Zysten reicht nicht (s. OPS), eine Augmentation des Pfannenlagers und dadurch erfolgte Rekonstruktion des Drehzentrums (z.B. bei Protrusionscoxarthrose [Anmerkung: dabei findet sich im Gegensatz zur Dysplasiehüfte eine tiefe Pfanne, die aufgefüllt werden muss]) ist für mich nicht ersichtlich.

    Zusammenfassend m.E. keine kodierbare Pfannenbodenplastik.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo,

    jetzt habe ich ein ähnliches Problem. Diesmal ist es eine Hüftkopfnekrose mit ankylosierender Coxarthrose links mehr als rechts und einer Beinlängendifferenz links -1,0cm.

    Laut Klinik sei eine Hüft-TEP links nach Reorientierung des Drehzentrums und autologer Pfannenbodenplastik (Hüftkopf links) durchgeführt worden.

    Laut OP-Bericht:

    .....

    Resektion des Schenkelhalses 1,5cm oberhalb des Trochanter minor im 45° Winkel. Darstellen der Pfanne, ventrales Herauslösen von Kapselverschwartungen und danach Labrum- sowie Kopfbandresektion. Tonnenförmiges Ausmeißeln zur Reorientierung des Drehzentrums und stufenweises Auffräsen bis zur Größe 56. Danach Einschlagen nach durchgeführten Pfannenbodenplastik mit autologer Spongiosa aus dem Hüftkopf der 56er Plasmafit PolyPlus Pfanne im 40° Winkel mit 20° Antetorsion. Primärer sehr guter Pressfit Sitz der Pfanne bis auf den Boden. Einschlagen des Dysplasieinlays in 1-Uhr-Position bezüglich der Überhöhung, danach Schaftpräparation, Eröffnung mit dem Kastenmeißen und ........

    Wie sehen es die Experten?

    Danke für Rückmeldungen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo,

    das würde mir nicht reichen. Gibt es eine präoperative Planung?

    Da müsste man sich die Rö-Bilder prä- und postoperativ anschauen, ob tatsächlich eine Pfannenbodenplastik erfolgt ist.

    Gruß

    B.W.

  • Eine Pfannenbodenplastik dient doch dazu, das Drehzentrum des Gelenks nach außen zu verlagern, wenn das notwendig ist. Ich sehe in den Beschreibungen kein zu weit innen liegendes Drehzentrum, ein entsprechend pathologischer Befund wird nicht beschrieben. Das Meißeln zur "Reorientierung" des Drehzentrums ist da auch nicht wirklich hilfreich, wie genau soll es denn neu orientiert werden und warum? Ist mir auch ein wenig zu dürftig.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich möchte dieses Thema noch mal mit einem aktuellen Fall zur Diskussion stellen.

    Im OP-Bericht steht:

    Indikation:

    Die röntgenologisch nachgewiesene Koxarthrose mit fortgeschrittener Gelenkspaltverschmälerung, deutlicher Sklerose und Zystenbildung sowie großen Osteophythen und deutlicher Deformierung des Gelenkes indiziert die Implantation einer Hüft- Totalendoprothese.

    ...

    Extraktion des Femurkopfes.

    Synovektomie.

    Darstellen der Pfanne unter Resektion des Labrums und Pulvinars.

    Anfrischen des Pfannengrundes mit den Raffelfräsen.

    Weiteres Auffräsen der Pfannenränder bis 54 mm. autologe Grundplastik aus Kopf und Hals.

    Einschlagen einer 54-mm-Allofit-Pfanne in 45° Inklination und 10° Anteversion.

    Die Pfanne bietet ein primäres pressfit.

    Resektion der überstehenden Osteophythen. Spülung.

    Einbringen des 36mm PE-Inlays.

    Positionswechsel.

    Darstellen des koxalen Femurs bis zum Oberrand des Trochanter minor.

    Eröffnen des Markraumes.

    Vorbereiten des Schaftbettes mit den Raspeln...

    Ist es hier aus Ihrer Sicht gerechtfertigt den OPS 5-829.h zu kodieren oder verbietet sich durch den Hinweis unter dem OPS
    (Dieser Kode ist nicht anzugeben bei Verschluss oder Verfüllung von iatrogen geschaffenen Knochendefekten mit ortsständigem Gewebe, ausschließlicher Verfüllung von Geröllzysten, Verwendung von zementierten Pfannenprothesen oder ausschließlicher Vertiefungsfräsung zur Schaffung eines Prothesenbettes)

    hier die Kodierung.

    Ich bin im orthopädischen Fachbereich nicht so sicher und bin Ihnen deshalb für Ihre fachkundigen Meinungen dankbar.

    Vielen Dank und viele Grüße

    MC1

    • Offizieller Beitrag

    Hallo MC1,

    m.E. handelt es sich nicht um eine mit 5-829.h kodierbare Pfannenbodenplastik. S. den bereits von Ihnen angeführten Hinweis zum OPS.

    "Anfrischen des Pfannengrundes mit den Raffelfräsen" "autologe Grundplastik aus Kopf und Hals" sehe ich als vom OPS-Hinweis erfasst.

    Viele Grüße und eine schöne Weihnachtszeit

    B. Sommerhäuser

  • Guten Morgen,


    habe ich es dann richtig verstanden, dass das alleinige Auffüllen einer Zyste am Pfannendach mit Spongiosa bei einer H-TEP-Implantation nicht gesondert kodiert werden kann?


    Vielen Dank :)