Wider das politische Getöse einiger Krankenkassen

  • Moin,

    immerhin differenziert das Blatt etwas mehr als der Fernsehbeitrag:

    Zitat

    Fischer: \"Es liegt an dem sehr komplizierten Codierungs-System für die Abrechnungen.\"

    Dadurch wird wengistens die Kriminalisierung vermieden.

    Gruß

    merguet

  • Auch guten Morgen,

    toller Artikel, bei dem Clientel dieser \"Zeitung\" ist die Stimmungmache gegen die KH doch vorprogrammiert!!!! Außerdem hört sich das fast so an als würden in den Krankenhäusern nur Idioten arbeiten:
    Zitat:
    Fischer: \"Es liegt an dem sehr komplizierten Codierungs-System für die Abrechnungen.\"

    Ich möchte mal wissen wie viel Ahnung Frau Fischer von dem tollen System hat. Wir können doch am allerwenigsten dafür daß das so komplex ist und es so viele Auslegungsmöglichkeiten gibt, aber es ist wie mit unserem undurchdringlichen Steuersystem!!!!!!!!

    Schönen Rosenmontag zusammen...

    Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Weitere \"Fakten\": Mehr als jede zweite Klinik-Abrechnung ist falsch
    http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell…ist-falsch.html

  • Das schlimme daran, wenn man Dinge, von denen man eine Ahnung oder auch tatsächliches Wissen hat, falsch in Presse, Radio und Fernsehen wiedergegeben sieht: Ist alles andere dort genauso falsch?...

    Hat es vielleicht doch gute Gründe, dass der Beruf des Journalisten in der \"Ansehensskala\" sehr weit unten steht (jedenfalls weit unter Ärzten)...

    Viele Grüße,
    J.Helling

  • Zitat


    Original von JanH:
    ...Ist alles andere dort genauso falsch?...

    Zumindest ist eine gehörige Portion Skepsis immer angebracht!

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,

    auch ich empfinde es als polemisch zu behaupten, dass jede zweite Krankenhausrechnung falsch ist. Hier teile ich die Meinung der Foristi, da ja nunmal \"nur\" 11% der Rechnungen geprüft werden.

    Das heisst, es wird unterstellt, dass von den ungeprüften Rechnungen \"auch\" jede zweite falsch ist.

    Aber im Gegenzug halte ich es dann jedoch für ebenso polemisch, wenn heute in einer Anmerkung geschrieben wird, dass 95,4% der Rechnungen korrekt sind.
    Denn hier wird genauso unterstellt, dass die ungeprüften Rechnungen alle korrekt sind. Es ist schade, wenn sich einerseits beschwert wird und andererseits genauso argumentiert wird.

    \"Fakt\" ist, dass 11% geprüft werden und davon 40-50% falsch ist (wobei ich unterstelle, dass Widersprüche nicht berücksichtigt sind).

    Wenn weiter beide Seiten so argumentieren, sind wir bald auf dem Niveau, dass argumentiert wird, dass sich vom Gewinn ein Fußballspieler gekauft werden kann.

    Und ganz ehrlich, das Niveau kann es nicht sein... ?(

    Mit dem Wunsch, dass beide Parteien weiter sachlich miteinander umgehen, wünsche ich einen angenehmen Abend.

  • Schönen guten Tag, insbesondere Herr Simon,

    Zitat


    Original von Simon:
    \"Fakt\" ist, dass 11% geprüft werden und davon 40-50% falsch ist (wobei ich unterstelle, dass Widersprüche nicht berücksichtigt sind).

    Zunächst einmal finde ich die Begrifflichkeiten \"falsch\" und \"richtig\" bzw. \"korrekt\" in diesem Zusammenhang grundsätzlich unangebracht.

    Wenn eine Kodierung vom MDK anders gesehen wird, als vom Krankenhaus hat das vielfältige Gründe und auch wenn das Krankenhaus die Änderung dann akzeptiert, ist das nicht immer ein Ausdruck von inhaltlichem Einverständnis. Es gibt nun mal in diesem komplexen System in vielen Bereichen unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Die Diskussionen hier im Forum sind ein eindrucksvoller Beweis dafür! Also: Schon die vom MDK geänderten Abrechnungen als \"falsch\" zu bezeichnen (und das dann auch noch als \"Fakt\" darzustellen), empfinde ich als Polemik.

    Wenn also der MDK eine Kodierung anders sieht, als das Krankenhaus, war die Sicht des Krankenhauses nicht unbedingt \"falsch\".

    Zum Zweiten handelt es sich bei der überwiegenden Anzahl der Kodierprüfungen um Verweildauerprüfungen. Hier liegt ja sicherlich keine \"falsche\" Abrechnung zu Grunde, wenn schon, dann eine \"falsche\" Behandlungsform. Die Krankenkassen machen aber vermutlich aus gutem Grund das Fass \"Krankenhäuser behalten ihre Patieten zu lange\" nicht auf, denn der Schuss könnte nach hinten losgehen. Ich habe noch die Diskussionen bei Einführung des DRG-Systems um die blutige Entlassung im Ohr.

    Zitat

    Aber im Gegenzug halte ich es dann jedoch für ebenso polemisch, wenn heute in einer Anmerkung geschrieben wird, dass 95,4% der Rechnungen korrekt sind.
    Denn hier wird genauso unterstellt, dass die ungeprüften Rechnungen alle korrekt sind. Es ist schade, wenn sich einerseits beschwert wird und andererseits genauso argumentiert wird.

    Die Prüfungen nach § 275 SGB V sind ja keine statistisch zufälligen Prüfungen, sondern setzen ein Verdachtsmoment voraus. Wenn die Krankenkassen nicht in der Lage sind, Auffälligkeiten bei der Abrechnung festzustellen und diese Auffälligkeiten einer Prüfung zu unterziehen, dann sollten sie ihr Prüftool überarbeiten. Ich gehe also durchaus davon aus, dass in den Prüfungen die Mehrzahl der potentiell \"erfolgreichen\" Fälle erscheint. Eher scheint mit der Filter zu lasch eingestellt, wenn mehr als 50% der Fälle mit Prüfanlass keinen \"Erfolg\" haben. Natürlich heißt das nicht, dass alle nicht geprüften Fälle so beim MDK durchgingen.

    Zitat

    Mit dem Wunsch, dass beide Parteien weiter sachlich miteinander umgehen, wünsche ich einen angenehmen Abend.

    Genau das wünschen wohl die meisten hier im Forum! Berichte wie in der Morgenpost oder von Kontraste tragen dazu allerdings nicht bei!


    Ich wünsche noch einen schönen Tag

  • Hallo,

    Zitat


    Original von R. Schaffert:
    Zunächst einmal finde ich die Begrifflichkeiten \"falsch\" und \"richtig\" bzw. \"korrekt\" in diesem Zusammenhang grundsätzlich unangebracht.

    Wenn eine Kodierung vom MDK anders gesehen wird, als vom Krankenhaus hat das vielfältige Gründe und auch wenn das Krankenhaus die Änderung dann akzeptiert, ist das nicht immer ein Ausdruck von inhaltlichem Einverständnis. Es gibt nun mal in diesem komplexen System in vielen Bereichen unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Die Diskussionen hier im Forum sind ein eindrucksvoller Beweis dafür!

    Sie haben mich überzeugt, die Finger waren schneller als der Kopf. Da ich meinen vorherigen Beitrag nicht editieren möchte, um den Kontext zu erhalten, bitte ich um Nachsicht.
    Der Begriff \"falsch\" ist unangebracht, passender ist \"In diesen Fällen kommt es zu einer Rechnungsänderung.\"

    Das Wort \"Fakt\" habe ich absichtlich in Anführungszeichen gesetzt. Es war mein Ziel darzustellen, dass dies die einzigen einigermaßen harten Zahlen sind.
    Alles andere ist eben Polemik oder Getöse, ob nun die Aussage, dass jede zweite Rechnung falsch ist, oder dass 95,4% der Rechnungen korrekt sind (beide Begrifflichkeiten aus Artikeln übernommen :) ).


    Auch Ihrer letzten Aussage stimme ich natürlich zu, in der Praxis erlebe ich in der Tat trotz des Getöses einen zunehmend besseren, konstruktiveren Umgang.

    • Offizieller Beitrag

    Das Dauerthema wird auch in der FR besprochen:
    http://www.fr-online.de/in_und_ausland…t-Kliniken.html

    Bemerkenswert die Aussage: \"Es gibt im Finanz-Controlling nicht zu viel Bürokratie....\". Das Finazcontrolling dürfte wohl hier nicht federführend bei den Rechnungsprüfungen fungieren.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    „AOK-Manager Mohrmann schätzt, dass überhöhte Rechnungen zur Hälfte aus Vorsatz ausgestellt werden.“


    http://www.ksta.de/html/artikel/1264185922826.shtml

    9.3.10


    oder


    „Nur bei 2,5 Prozent stimmten die Ärzte des medizinischen Dienstes der Kassen nicht mit den Klinikärzten überein.“

    http://www.wdr.de/radio/wdr2/mima/549920.phtml


    Gruß

    E Rembs