Wider das politische Getöse einiger Krankenkassen

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    Milliardenschaden durch falsche Klinikabrechnungen
    5.4.2010

    „ aus einem internen Papier des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), das der Nachrichtenagentur ddp vorliegt


    Die Kassen sind zur Prüfung der Krankenhausabrechnungen verpflichtet. Wenn Auffälligkeiten auftauchen - etwa wenn Diagnosen nicht zusammenpassen - , gehen die Versicherer dem weiter nach. Dies passiert dem Papier zufolge bei zehn bis zwölf Prozent aller Abrechnungen. 40 Prozent davon stellten sich schließlich als fehlerhaft heraus.

    ...

    Die Kassen fordern in dem Papier eine Gleichbehandlung von beiden Seiten. Wer nach der Rechnungsprüfung im Recht sei, sollte nach ihrem Willen 300 Euro zahlen. Dies wäre ein «Anreiz» für die Kliniken, ihre Abrechnungen korrekt zu machen“


    http://www.wochenspiegelonline.de/content/nachri…ikabrechnungen/


    Gruß

    E Rembs

  • Hallo Forum,

    ich finde es sehr bedauerlich, dass Krankenhausleitungen, Verbände oder die DKG nicht viel entschlossener und schärfer gegen diese tendenziösen und teilweise auch falschen Darstellungen vorgehen.
    Nicht immer ist es gut, wenn der Klügere nachgibt und nicht immer ist Schweigen Gold.

    Sauere Grüße
    RT

  • Zitat


    Original von ERembs:


    Die Kassen fordern in dem Papier eine Gleichbehandlung von beiden Seiten. Wer nach der Rechnungsprüfung im Recht sei, sollte nach ihrem Willen 300 Euro zahlen. Dies wäre ein «Anreiz» für die Kliniken, ihre Abrechnungen korrekt zu machen“


    Dazu fällt mir nur eins ein:
    Richter am Sozialgericht: ein Beruf mit Zukunft.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Schönen guten Tag allerseits,

    leider haben die (meisten) Krankenkassen den Sinn des Gesetzes in Bezug auf § 275 Abs. 1c SGB V nicht verstanden. Dabei ist die Zielrichtung eindeutig in der Begründung des Gesetzes genannt: Niedrigere Prüfquote durch zielgerichtete Prüfung der \"erfolgversprechenden\" Fälle, bessere Nutzung des § 17c KHG.

    Statt sich nach diesen Zielen zu richten, beginnen die Krankenkassen (da jetzt der Spitzenverband sich anschließt, kann man wohl das \"einige\" jetzt weglassen) eine unbeschreibliche Schlammschlacht, die letztlich allen schadet.

    Dabei geht es doch gar nicht um die (angeblichen) 50% der \"erfolgreichen\" Prüfungen. Wir alle wären froh, wenn wir nur noch die Hälfte der MDK-Prüfungen hätten, selbst wenn die \"Erfolgsquote\" der Krankenkassen dann noch höher wäre. Es geht vielmehr um die über 50% der Prüfungen, die überflüssig sind. Leider habe ich auch nach der Erhöhung auf 300 € nicht feststellen können, dass die Prüfungen zielgerichteter wären.

    Und ich bitte, bitte, bitte ganz herzlich darum, die Kategorien \"richtig\" und \"falsch\" hier wegzulassen. Es geht in den meisten Fällen sowieso um die Verweildauer, da kann von \"falscher Abrechnung\" sowieso keine Rede sein. Und wir sehen auch nicht zuletzt an den Diskussionen hier im Forum, dass es hinsichtlich der Kodierung eben sehr unterschiedliche Meinungen geben kann.

    Auch ich halte die 300 € nicht für ein geeignetes Instrument, die damit verbunden Ziele zu erreichen. Es wird keineswegs geeigneter, indem ich die Zahlungspflicht auf beide Seiten ausdehne. Dann wird die Schwelle, mit einem strittigen Fall vor Gericht zu ziehen, höchstens noch niedriger:

    Zitat


    Original von E_Horndasch:
    Dazu fällt mir nur eins ein:
    Richter am Sozialgericht: ein Beruf mit Zukunft.


    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Guten Morgen Herr Schaffert, liebe Forenmitglieder,

    einen Großteil Ihrer Feststellungen, Herr Schaffert, kann ich unterschreiben.
    Aber, den Krankenkassen eine Schlammschlacht zu unterstellen ist weit hergeholt.

    Die Schlammschlacht wird durch einen Großteil der Krankenhäuser geführt. Bester Beweis dazu: Dieses Forum! Es gibt da so ein schönes Sprichwort das da lautet: Betroffene Hunde bellen. Und die Beller sind in diesem Forum die Leistungserbringer.

    Selbstverständlich sehe ich den Mehraufwand und die Bürokratie, die mit einem Prüfauftrag verbunden ist. Sicherlich sehen sie aber auch die dringende Notwendigkeit der Prüfungen durch den Kostenträger. Und die Zahlen lügen nicht, auch wenn dies hier gewisse Teilnehmer unterstellen.

    Meine Erfahrungen mit Leistungserbringern sind zum Großteil positiv. Es besteht ein freundlicher Kontakt zu den Mitarbeitern im Medizincontrolling und zum Teil auch im ärztlichen Bereich. Ein konstruktives Telefonat kann viel Arbeit und Ärger ersparen.....

    Ihnen allen einen schönen Tag und auf gute Zusammenarbeit.

  • Sehr geehrter DRG-Troll,
    sehr geehrte Mitstreiter/-innen,

    nach Ihrer Ansicht sollen sich die Krankenhäuser/Leistungserbringer scheinbar auch noch still in ihr Schicksal ergeben und sich nicht verbal äußern, d.h. wehren dürfen ???

    Ob es sich um eine \"Schlammschlacht\" handelt und wer diese begonnen hat bzw. unterhält sei einmal dahingestellt. Unstrittig ist sicher, daß in einer Demokratie für beide Seiten das Recht besteht sich zu einem Thema öffentlich zu äußern.

    Dabei gelten die Maßstäbe der Meinungsfreiheit und des Presserechts!

    Die bessere Lobbyarbeit verrichten aber sicherlich die Kostenträger, insofern ist es auf jeden Fall notwendig sich auch aus Sicht der Leistungserbringer zum Thema zu positionieren. Aus meiner Sicht sollte die Diskussion natürlich sachlich bleiben und mit Zahlen unterlegt sein.

    Dabei aber grundsätzlich den Leistungserbringer falsche Zahlenangaben zu unterstellen und die Zahlen der Kostenträger als korrekt anzunehmen und nicht zu hinterfragen halte ich für naiv.

    Es mag Krankenhäuser mit den genannten (Miß-)Erfolgsquoten von 50% geben, andererseits kann ich aus meiner Erfahrung der letzten 5 Jahre von über 10.000 vor Ort geprüften Behandlungsfällen (Anfragequote ca. 12%) das \"andere Extrem\" bestätigen: 75% Prüffälle ohne Minderung des Abrechnungsbetrages.

    Warum prüfen die Kostenträger dann nicht vermehrt bei den \"schwarzen Schafen\" (auch mit §17c-Prüfungen) und weniger bei den \"guten Häusern\"?

    Warum werden die Prüfanfragen einiger (auch größerer) Krankenkassen nicht endlich konkreter, sondern bleiben in \"Schrottschußtaktik\" vage und unsubstantiiert (\"DRG prüfen\", \"primäre/sekundäre Fehlbelegung/Kodierung\")?

    Warum hat man bei vielen Prüffällen weiterhin den Eindruck, daß nicht eine Auffälligkeit des Falles grund der Prüfung ist, sondern nur das EDV-automatisiert erkannte Reduktionspotential?

    Warum verweigern weiterhin viele Kassen mit fadenscheiniger Begründung (Pflichtverletzung) die MDK-Aufwandspauschale und halten sich nicht an geltende Gesetze? Dies schließt ja eine gerichtliche Klärung (ggf. mit Rückzahlungsverpflichtung) nicht aus.

    Um zum guten Schluß bei den blumigen Aussprüchen zu bleiben: \"wir wollen ja nicht den Bock zum Gärtner machen\" (war der nicht immer der Mörder?) und \"bellende Hunde beißen (schließlich) nicht\".

    Ich mein ja nicht, ich sag ja bloß!

    Dr. med. Jürgen Linz
    Weiterbildungsassistent Orthopädie/Unfallchirurgie
    Facharzt für Chirurgie (BLÄK), Sportmedizin (BLÄK)
    Diplom-Krankenhausbetriebswirt (VKD), Qualitätsmanagement (BLÄK)

  • Guten Tag -

    DRG-Troll: Die Krankenkassen z.B. vertreteten durch den GKV Spitzenverband tun wirklich alles um es nicht zur Schlammschlacht werden zu lassen - dazu finden dann sogar interne Papiere den Weg zum ddp.

    Das Gebelle hier ist verglichen damit wirklich ein Skandal und gehört verboten.

    Plonk!

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Guten morgen,

    DRG-Troll: Eine Schlammschlacht wird immer öffentlich geführt, sonst hätte das werfen ja gar keinen Sinn.

    Diesem, für fachfremde absolut unverständlichem Forum, eine Schlammschlacht vorzuwerfen, halte ich für ziemlich dreist.

    Hier wird, mitunter sehr kontrovers, über Fragen unserer täglichen Arbeit diskutiert. Auch wenn es manchmal heiß her geht, wird doch nicht \"öffentlich\" im Sinne von \"wir veröffentlichen das jetzt mal so in der Presse\" diskutiert. Ich denke mal jeder, auch die Kostenträgerseite, würde mit Sicherheit Beispiele finden, welche zu Unangenehmen Fragen der Versicherten führen könnte, wenn sie denn öffentlich gemacht würden. Wobei ich mal vermute, das die KH Seite besser wegkommen würde, oder wollten Sie einem Angehörigen erklären wollen, dass nach Meinung des MDK eine ambulante Behandlung bei der 93jährigen diabeteskranken, herzinsuffizienten und demeneten Patientin ausreichend sei?

    Zu einem guten miteinander gehört auch der gegenseitige Respekt, auch wenn man die Gegenseite machmal für sich verflucht. Dieser Respekt ist aber durch die undifferenzierte Aussage der \"Falschabrechnenden Krankenhäuser\" anscheinend den Bach runtergegangen.

    Vielleicht sollte die DKG mal bei den Krankenhäusern Fallbeispiele von MDK Prüfungen sammeln und diese Veröffentlichen. Ist zwar unterstes Niveau aber:\"Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus.\" Auch ein schönes Sprichwort.

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Zitat


    Original von DRG-Troll:
    Ein konstruktives Telefonat kann viel Arbeit und Ärger ersparen.....

    Hallo,
    deswegen finde ich auch den Satz in den Anschreiben eines Kostenträgers so gut:

    \"von telefonischen Rückfragen ist abzusehen, da sie das Verfahren unnötig verlängern.\"

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Forum,

    tja DRG-Troll, da haben Sie wieder etwas angestossen...

    (Ironie-Modus)
    Aus passendem Anlass nenne ich es den „Kampf der Titanen“, ein überflüssiges Remake wie die Zeitung heute urteilt.

    Auch in diesem Beitrag kämpfen wieder u.a. dieselben User um ihre Reputation wie bereits etwa ein Jahr zuvor.

    Das Orginal-Skript: Suche-Stichwort „Warnblinkanlage“

    Jetzt heißt es: Warten bis sich Poseidon äußert... :d_zwinker:

    [c=green]MfG
    Codemaker[/c]

  • Hallo,

    Zitat

    Original von Rotes_Tuch:
    ich finde es sehr bedauerlich, dass Krankenhausleitungen, Verbände oder die DKG nicht viel entschlossener und schärfer gegen diese tendenziösen und teilweise auch falschen Darstellungen vorgehen.


    der Anfang scheint gemacht: \"DKG weist Vorwurf der Falschabrechnung zurück \". Nachzulesen hier http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/40…ung_zurueck.htm

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe