Wider das politische Getöse einiger Krankenkassen

  • Hallo zusammen

    Die Schreiber glauben wohl an folgendes: Wenn solche "Berichte" nur oft genug verbreitet werden, glauben die Krankenhäuser irgendwann selbst daran!

    Ich bins einfach nur leid, solche Artikel immer wieder zu lesen. Finde dieses Thema mittlerweile einfach nur noch traurig ;(

    Vor allem, weil ich langsam daran glaube, dass die Wahrheit keiner wissen will bzw. sie niemanden außer uns Krankenhäuser interessiert.

    In diesem Sinne, euch allen eine erfolgreiche Arbeitswoche. :thumbup:

    Beste Grüße

    Thorsten Günther
    Bereichsleiter operatives Medizincontrolling
    RS S Röming und Schneider Strategie GmbH

  • Hallo
    es gibt halt ein paar unumstössliche Weisheiten
    - alle Krankenhäuser sind Betrüger
    - alle Ärzte sind Abzocker und bestechlich
    - alle Fussballpräsidenten sind Steuerhinterzieher
    - alle CSU-MdL sind geldgierig
    - die Erde ist eine Scheibe
    IRONIEMODUS aus (wann er eingeschaltet wurde, darf jeder selbst festlegen)
    Vereinfachung ist so schön und bringt es auf den Punkt. Und wo der Punkt liegt, ist dann auch schon egal.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Wenn solche "Berichte" nur oft genug verbreitet werden, glauben die Krankenhäuser irgendwann selbst daran!


    Genau das ist das Problem.

    Und keiner von uns hat genaue Zahlen, denn bei den Umfragen wertet jeder anders aus. Die Kassen haben auch nix, weil sie nach SGB (?) ihre Daten nicht poolen dürfen.
    Also: Forderung nach verbindlicher Rechnungsübermittlung im §301 und Auswertekampagne
    Alternativ: Auswerten der Rechnungs-Werthaltigkeit im 301 "wie gesehen" und Vergabe des Siegels "Ehrliches Krankenhaus".

    Denn aufgrund der Milliardenbeträge, die wir angeblich betrügen, kann man einen Durchschnitt ermitteln. Und wer unter diesem Werthaltigkeitsdurchschnitt liegt, ist nachweisbar überdurchschnittlich "ehrlich" bzw. "unterdurchschnittlich betrügerisch". :P

    Nachteil: einige Häuser übermitteln keine korrigierten Rechnungen und buchen lediglich Forderungen aus.

    Leider haben die meisten Kassen gar kein Interesse an harten Zahlen (das würde ja der eigenen Propaganda widersprechen), sonst könnte man da eigentlich mal etwas gemeinsames anzetteln. 8o :pinch:


  • Vor allem, weil ich langsam daran glaube, dass die Wahrheit keiner wissen will bzw. sie niemanden außer uns Krankenhäuser interessiert.


    Was einfach ausbleibt, ist eine fundierte Gegendarstellung.

    B. Schrader

  • Guten Morgen,

    Zitat: Fakt ist: Die deutsche Vorgabe, Klinikbehandlungen nach Fallpauschalen abzurechnen, ist renovierungsbedürftig. Sie ist aufwändig, kompliziert....

    Aussagen wie o.g. sollte man nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch im "Auge" behalten und weiter verfolgen. Weil das System sehr aufwändig und kompliziert ist, wurde u.a. der/die "Klinische Kodierer/in" ins Leben gerufen.

    B. Schrader

  • Ich frage mich, warum die Reaktionen der DKG immer so zahm ausfallen: Da wird so getan, als seien alle nicht geprüften Fälle automatisch korrekt gewesen und mit diesem Zahlentrick alles kleingerechnet. Das Argument, dass es meist um medizinische Streitfälle geht, stimmt zwar, zieht aber auch nicht wirklich.
    Das eigentliche Problem kennt jeder, aber keiner spricht es aus: Solange der MDK ausschließlich von Kassen finanziert und die MDK-Chefs ausschließlich von den Kassen eingesetzt wird, sind die "Gutachten" ungefähr so objektiv, als wolle man den ADAC über die Rechtmäßigkeit der Spritpreise entscheiden lassen. Hinzu kommt die häufig unterirdische Qualität der Gutrachten. Mit anderen Worten: Diese Zahlen sind von vorneherein Müll - und statt das zu kommunizieren, wird damit herumgerechnet.

    Wenn ein Thema die Medien nicht interessiert, ist eine der möglichen Ursachen (und zwar eine der wahrscheinlichsten), dass es ihnen nicht ausreichend gut serviert wird. Wo bleibt die PR-Offensive der DKG? Eine dürre Pressemiteilung mit dem Tenor "alles halb so schlimm" lockt nun wirklich keinen Journalisten hinter dem Ofen vor. Ich würde mir hier eine inhaltlich stärkere Reaktion wünschen, die dann auch entsprechend offensiv unter's Volk gebracht werden muss - sinnvoll wäre dafür wahrscheinlich die Einschaltung externer PR-Agenturen, das kann eine kleine Pressestelle nicht zusätzlich zur Routinearbeit schultern. Wenn der GKV-Spitzenverband ohne jede Fairness agiert, müssen auch entsprechende Antworten kommen!

  • Hallo,

    Ich frage mich, warum die Reaktionen der DKG immer so zahm ausfallen


    Warum wird nicht klar herausgestellt, dass sich 2/3 aller Prüfungen auf die Verweildauer beziehen? Das hat nichts aber auch gar nichts mit der zweifelsohne vorhandenen Komplexität des Systems zu tun (insbesondere nicht im Hinblick auf Verschlüsselungsfragen/falsche Kodierung).

    Warum wird nicht klargemacht, dass die Krankenhäuser dafür bestraft werden, dass sie (allzu) blutige Entlassungen vermeiden wollen? Die Krankenkassen fordern diese ja inzwischen via MDK ("Drainagen sind kein Grund für eine stationäre Behandlung.").

    Hier muss angesetzt werden, weil diese Problematik auch der "einfache Mann auf der Straße" (vulgo: mittelmäßig interessierter Journalist) versteht!

    Hat die DKG wirklich die Problematik begriffen?

    Hat die DKG überhaupt das Abrechnungssystem in allen Details verstanden? Falls ja, sind ihre Erwiderungen erbärmlich - falls nein...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,


    bitte nicht so viel Kritik üben... nicht dass unsere Politik noch tatsächlich das Gesundheitssystem reformiert oder vereinfacht, da wird mir heute schon angst und bange...

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal