Nochmals J96.0 - J96.1

  • Hallo zusammen,
    nach ungezählten Stellungnahmen in zahlreichen Fällen wurde vom MDK schliesslich die Kodierbarkeit der J96 bei z.B. der COPD J44.xx akzeptiert.
    Wir hatten stets die J96.0 kodiert, weil es sich schliesslich um \"akute respiratorische Insuffizienz\" handelt; lediglich bei schon vorbestehender Sauerstofflangzeittherapie kodieren wir mit J96.1.
    Jetzt kommt der MDK plötzlich auf die Idee, generell nur die Kodierung J96.9 - respiratorische Insuffizienz, n.n.b., zu akzeptieren. Dies sei nach dem Regelwerk des ICD korrekt.....
    Meine Frage: Hat jemand Kenntnis dieses \"Regelwerkes\"? Wie kodieren Sie?
    Im voraus besten Dank - ich kann leider nur 1 - 2 mal täglich hier lesen - werde aber über den Fortschritt berichten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Lunge 48,

    also wir haben das Problem (noch) nicht. Ich würde mich aber dagegen wehren, eine unspezifische Diagnose zu kodieren, wenn man wie sie die respiratorische Insuffizienz genau definieren kann. Im ICD heißt es dazu ja auch: \"Es ist so spezifiisch wie möglich zu verschlüsseln\"; die J96.9 widerspricht also in ihremFall diesem Anliegen. Auch die DKR fordern diese Handhabung: \"Zur medizinischen Dokumentation ist immer der Kode für die spezifische Erkrankung ... (bis zur letzten Stelle des Kodes) zu verschlüsseln\". Außerdem können sie die Kodierung der J96.0/1 sicher durch klinische Kriterien belegen.

    MfG
    IrisR

    Viele Grüße von der Ostsee

  • Hallo,

    dieses neue \"Spielchen\" ist auch bei uns angekommen. Die J96.9 ist für den MDK am spezifischsten. Schon erstaunlich was die Gutachter vom MDK so alles aus dem Hut zaubern.

    Viel Spaß damit, den haben wir jetzt auch !!

    Gruß Attila

  • Hallo Iris und Attila,

    jau - nettes \"Spielchen\".... ManN gönnt sich ja sonst nichts :sterne:

    Wir liefern \"automatisch\" den Beweis der respiratorischen Insuffizienz durch Kopien der pathologischen Blutgasanalyse [BGA] und das Verhalten der BGA unter Sauerstoffzufuhr.
    Bleibt die Frage: Wie ist dem MDK klar zu machen, daß es durchaus spezifischer ist, eine J96.0 resp. J96.1 statt der .9 zu kodieren?

    Trotzdem: Ich bleibe am Ball....... 8)

    Danke für die Stellungnahmen, viel Spaß, Attila :biggrin: und LG von der (derzeit sonnigen) Nord- an die Ostsee.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo,
    ja, genau das machen wir. Und nicht nur \"vielleicht\" sondern \"ganz bestimmt\".
    Ich hatte dies anfangs schon mitgeteilt \"......stets die J96.0 kodiert, weil es sich schliesslich um \"akute respiratorische Insuffizienz\" handelt; lediglich bei schon vorbestehender Sauerstofflangzeittherapie kodieren wir mit J96.1.\"

    Das Problem bleibt: Der MDK-Gutachter hat seine eigene Meinung..... :d_gutefrage:

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo miteinander,
    stellt sich die Frage welches Regelwerk der \"Gutachter\" hier meint.

    Es steht immer die Aufgabe so spezifisch wie möglich zu kodieren
    ICD : 2. Wie wird verschlüsselt?
    Grundsätzlich gilt: Es ist so spezifisch wie möglich zu verschlüsseln. Das heißt, es sind grundsätzlich die endständigen (terminalen) Schlüsselnummern der ICD-10-GM zu verwenden.

    Die Verwendung von .8 oder .9 Kodes ist zu vermeiden.

    mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo Herr Graf,

    vielen Dank für Ihren Hinweis.
    Ich hatte die dortigen Beiträge gelesen, einen neuen Thread aber deshalb eröffnet, weil seit dem 24.07. keine Beiträge mehr eingingen.

    Sie hatten geschrieben: \"Wir haben J96.0 kodiert - MDK kodiert auf J96.9 um.\"
    Genau dies ist bei uns - und offenbar auch bei vielen anderen - der Fall. Es stellt sich die Frage, was gegen eine derart zweifelhafte, ja: falsche Bewertung des MDK unternommen werden kann, damit wir \"zu unserem Recht\" kommen.

    Die J96.0 oder .1 ist - naturgemäß - Alltag in unserer pneumologischen Klinik. Die gebetsmühlenartig vorgebrachten Ansinnen zur Herausgabe der Unterlagen binden Ressourcen ohne Ende und bedingen, trotz Vorliegen der dokumentierten Kriterien (auch z.B. für die Einleitung einer Sauerstofflangzeittherapie), wegen der regelmäßigen Streichung der J96.0/J96.1 durch den MDK Frust und Verärgerung.

    Also: Was tun?

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Herr Lunge :)

    Zitat


    Original von Lunge:

    Also: Was tun?

    Da es bei Ihnen - wie Sie selbst schreiben - Alltag in der pneumologischen Klinik ist, würde ich ehrlich gesagt ein persönliches Gespräch mit dem MDK suchen. So von Angesicht zu Angesicht kommt man manchmal doch eher zu einem Ergebnis als auf dem Schriftwege. Ansonsten bleibt zu hoffen (da das Problem anscheinend in vielen Bundesländern die Runde macht), dass evtl. die Kodierempfehlung Nr. 37 der SEG 4 bald dahingehend eine Spezifizierung erfährt. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Kommentar des FoKA.

    Da unser MDK in seinen Gutachten bei der Abgrenzung von akuter und chron. resp. Insuff. so auf die Verlaufs-BGA\'s fixiert war, haben wir dahingehend reagiert und bestimmen diese nun häufiger. Der Erfolg bleibt abzuwarten . . .

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Hallo Herr Graf,

    vielen Dank für Ihre Ausführungen.
    Nun, ein Gespräch mit DEM MDK, also einer Einzelperson, wäre ja vielleicht machbar - aber mit der Vielzahl eben leider nicht.
    Unsere Gesprächsangebote jedenfalls liefen bislang stets ins MDK-Nirwana..... ?(

    Wegen der BGA´s: Nun, wir \"schaffen\" durchaus 6 bis 8 oder mehr Bestimmungen täglich intial - wenn es um die Entscheidung geht, ob die weitere Versorgung auf der Station noch vertretbar oder die intensivmedizinische Behandlung notwendig ist.
    Die Anzahl der (auch übermittelten) BGA´s hat \"den\" MDK in nicht einem einzigen Fall interessiert - pauschal wird von J96.0 / .1 umcodiert auf .9 ....

    Ihnen wünsche ich mit \"ihrem\" MDK mehr Glück und Erfolg (wobei nirgends steht, wie viele BGA´s eigentlich zu machen sind! Wir bestimmen sie ausschließlich unter klinischen Gesichtspunkten).

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe