Projektbericht zur Erstkalkulation

  • ich finde den Projektbericht zur Erstkalkulation wirklich extrem nützlich. Schöne Beispiele für Schulungen, man sieht: "Wie kodiert Deutschland?", in Zukunft werden mE sowohl der MDK als auch wir fleißig mit diesen Daten argumentieren, um zu belegen, was wo hineinkalkuliert ist und was nicht


    1 Verwendbarkeit der klinischen Profile für den Vergleich mit eigenen Daten

    Die im 3M Bericht veröffentlichten klinischen Profile sind aufgrund der nachfolgende geschilderten Einschränkungen kaum für den Vergleich mit eigenen Daten geeignet:

    1.1 Doppelte Diagnosen wurden vor Erstellung der Profile nicht herausgefiltert
    Diagnosen, die identisch mehrfach im Datensatz vorkamen, wurden nicht bereinigt (siehe z.B. Karpaltunnel-DRG). Dadurch sind die Prozentangaben bei den Nebendiagnosen praktisch kaum verwertbar, da sie nicht den Anteil der Fälle mit der jeweiligen Nebendiagnose ausweisen, sondern den Anteil der auftauchenden Nebendiagnosen darstellen. Wurde bei einem Fall drei mal die gleiche Nebendiagnose kodiert, geht er auch mit der gleichen Diagnose drei mal in die Berechnung ein. Unsere Meinung nach muss vor der Darstellung eine Eliminierung der mehrfach vorkommenden Diagnosen erfolgen, so wie es im Gruppierungsprozess auch vorgeschrieben ist.

    1.2 Fälle mit fehlerhaften Diagnose- und insbesondere OPS-Kodes wurden vor der Durchführung der Kalkulation Erstellung der klinischen Profile nicht entfernt
    Es wurden von einem Teil der an der Stichprobe beteiligten Krankenhäuser offensichtlich im Erhebungszeitraum nicht mehr gültige OPS Kodes kodiert. In der Regel wurde die Differenzierung an der 6. Stelle weggelassen. Aus diesem Grund wurden viele operative Fälle in nichtoperative medizinische DRG’s gruppiert. Sie haben dort das klinische Profil verfälscht, aber auch die Kostenkalkulationsergebnisse und die daraus resultierenden Bewertungsrelationen. Dies ist eine nicht unwesentliche Ursache für den Kompressionseffekt.


    Damit ist die Vergleichbarkeit eigener Daten mit den Berichtsdaten nur sehr kritisch vorzunehmen, damit keine Fehlinterpretationen resultieren.

    N. Roeder

  • 1.2 Fälle mit fehlerhaften Diagnose- und insbesondere OPS-Kodes wurden vor der Durchführung der Kalkulation Erstellung der klinischen Profile nicht entfernt


    Es lohnt sich, z.B. die DRG H64B mit dem Browser von Herrn Borchelt (http://www.bag-geriatrie.de/Dokumente/Gemi…r/drgSelect.php)

    anzuschauen (Proceduren) und auf die roten Kreuzchen zu achten. Das gleiche gilt für viele DRGs.

    Der Browser ist ein Super-Teil Herr Borchelt - da kann man nur ehrfürchtig Anerkennung zollen.


    N. Roeder

  • Liebe Kollegen,

    ich muss alle, die bis jetzt noch keinen Blick darauf werfen konnten, um etwas Geduld bitten: Mir ist leider erst heute aufgefallen, dass die auf http://www.g-drg.de zuerst veröffentlichte und in vollem Umfang frei zugänglich gemachte PDF-Datei (Erstelldatum 23.12.2002), die ich am 27.12.2002 heruntergeladen hatte, nachträglich ersetzt wurde durch eine mit Kopierschutz versehene Datei (Erstelldatum 30.12.2002).

    Es fehlen zwar nach wie vor Hinweise auf Beschränkungen im Umgang mit der Datei und ich bin nach wie vor der Auffassung, dass ein hohes und berechtigtes Interesse der Krankenhäuser an einer effizient nutzbaren Aufbereitung der Informationen des Projektberichts besteht, aber ich meine, ich muss an dieser Stelle auf den geänderten Status der Ausgangsdatei hinweisen und möchte eine offizielle Stellungnahme zu den diesbezüglichen Hintergründen zunächst noch abwarten.

    Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass allen mit einer offiziell autorisierten, maschinenlesbaren Fassung grundsätzlich noch mehr gedient wäre. Dafür habe ich mich jetzt eingesetzt, auch um zu verhindern, dass unnütz Arbeitskraft hierfür aufgewendet wird.

    Falls jemand den formal-rechtlichen Status in einem solchen speziellen Falle kennt, bin ich natürlich für jede Information dankbar. Der Kommentar von Herrn Roeder bestärkt mich darin, den Browser in vollem Umfang bereit zu stellen, wenn das juristisch trotz der nachträglich geänderten Attribute der Ausgangsdatei auch einwandfrei ist. Momentan scheint es zumindest nicht ganz dem Willen des Urhebers zu entsprechen.

    MfG,
    M. Borchelt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Dr. Borchelt,

    Zitat


    Original von borchelt:
    ...
    ich muss alle, die bis jetzt noch keinen Blick darauf werfen konnten, um etwas Geduld bitten: Mir ist leider erst heute aufgefallen, dass die auf http://www.g-drg.de zuerst veröffentlichte und in vollem Umfang frei zugänglich gemachte PDF-Datei (Erstelldatum 23.12.2002), die ich am 27.12.2002 heruntergeladen hatte, nachträglich ersetzt wurde durch eine mit Kopierschutz versehene Datei (Erstelldatum 30.12.2002).


    Das von Ihnen bereitgestellte Online-Tool ist ganz hervorragend (gewesen).
    Verzeihung, aber ich verstehe das so: Man veröffentlicht von offizieller Seite etwas und einige (mich eingeschlossen) laden sich das herunter, um damit arbeiten zu können. Einige Zeit später ist diese Datei durch eine mit gleichem Inhalt, jetzt aber nicht mehr weiterverarbeitbare, ersetzt worden... Copyright-Hinweise fehlen nach wie vor. Ihr (Herr Dr. Borchelt) Vorgehen erscheint als ein "feiner Zug", und Sie haben folgerichtig reagiert: Nachdem Sie Kenntnis vom mutmaßlichen (nachträglichen) Willen des Autors/Veröffentlichers erhalten haben, stellen Sie Ihr aus dessen primärer Veröffentlichung geschaffenes Angebot bis auf Weiteres ein. Schade, es war sehr interessant. Mir stellt sich dabei allerdings noch eine andere Frage:
    - Die primäre Veröffentlichung in der primären (und nutzbaren) Form war ein Irrtum, und dieser wurde korrigiert.
    ad 1) OK, aber was ist so schrecklich schlimm an einer weiterverarbeitbaren Form einer solchen Veröffentlichung. Darf es den Leuten, die tagtäglich mit den Neuerungen der Gesetzgebung (und deren Folgen) arbeiten müssen, nicht zu leicht gemacht werden, für ihre Arbeit nützliche Tools und Helferlein zusammenzustellen ? "Hallo AOK: Wir wollen wirtschaftlich arbeiten, aber manchmal liegen plötzlich Steine im Weg, die vorher nicht da waren..." Im Ernst: Was sollen diese nun schon mehrfach (!) schreib- und kopiergeschützten offiziell bereitgestellten Dateien ? Kann man sich nicht auf ein lesbares und ein EDV-Format festlegen und entsprechend agieren ? Das DIMDI ist dabei vorbildlich. Oder ist das interessensgesteuert ? Der DRG-Katalog liegt auch in adäquaten Formaten vor (Da hält man es wohl für sinnvoll). Der Projektbericht darf aber abgetippt werden ? Wer zieht hieraus Vorteile ? Mit Datenparanoia ist wohl keinem gedient, ich denke, es könne sein, dass hier jemand Interesse daran hat, den Krankenhäusern einen Informationsnachteil zu verpassen, ohne dies als solchen deklarieren zu wollen ("Wir haben ja alles bereitgestellt, wenn die Krankenhäuser das nicht nutzen..., ist das unser Problem ???"). Jaja, das DRG-System bringt Transparenz --> Mhmmm, oder Worthülsen. Darf ich formulieren, dass selbst diese Vorgehensweisen geeignet sind, ganz großes Mißtrauen zu produzieren ?

    Zitat


    Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass allen mit einer offiziell autorisierten, maschinenlesbaren Fassung grundsätzlich noch mehr gedient wäre. Dafür habe ich mich jetzt eingesetzt, auch um zu verhindern, dass unnütz Arbeitskraft hierfür aufgewendet wird.


    M.E. absolut korrektes Vorgehen ! Aber es wird wieder mal ein wenig (genau so lange, wie es interessensmäßig sinnvoll ist) dauern, bis alle Gremien zugestimmt haben...

    Zitat


    ...Momentan scheint es zumindest nicht ganz dem Willen des Urhebers zu entsprechen.


    Wohl gesprochen: Wille, Interesse und Lobby sind wohl noch nicht ganz kongruent...
    Unfaßbar, so etwas! Ich tippe den Projektbericht inkl. der Tabellen auch in meiner Freizeit gerne ab. Und wenn es nur dafür gut ist, ihn edv-technisch verfügbar zu haben, und wenn es weiterhin nur dafür gut ist, mich mit "anderen" Aufgaben abzufrühstücken. So etwas ist auch (womöglich gewollte) Ressourcenverschwendung. "Beschäftige das hergelaufene, unpolitische Volk mit sinnloser Tätigkeit und die eigene Macht ist garantiert...

    Eine furchtbare Vorstellung, bei der mir schlecht wird
    B. Sommerhäuser

  • Guten Morgen,

    "Damit ist die Vergleichbarkeit eigener Daten mit den Berichtsdaten nur sehr kritisch vorzunehmen, damit keine Fehlinterpretationen resultieren."
    N. Roeder

    Das ist völlig korrekt, dennoch möchte ich einen derartigen Vergleich zunächst mal vornehmen können und ihn mit aller gebotenen Vorsicht interpretieren können. Und das ist sehr erschwert, wenn alles, was aus dem InEK kommt vollständig PDF-vernagelt ist.

    Ich kann nicht glauben, dass dieser maximale Dokumentenschutz in bester Absicht vorgenommen wird, um mich (und andere) vor Fehlinterpretationen zu bewahren ;)

    Freundliche Grüße

    Christian Jacobs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Herr Borchelt, Ihr „tool“ war eine tolle Sache. Vielen Dank! Endlich war es möglich, den „unlesbaren“ Projektbericht systematisch auszuwerten. Bitte berichten Sie weiter über den Stand der Dinge. Ich setze auf die Einsicht der Entscheidungsträger!

    Herr Sommerhäuser, vielen Dank für Ihr statement. Statt einer inhaltlichen Auseinandersetzung (siehe Folien PD Dr. Roeder), geht es jetzt wieder um Formalien.


    Gruß

    E. Rembs

  • Guten Morgen,

    ich sollte auch am Samstag öfter mal bei mydrg reinschauen :) , dann hätte ich mir vielleicht auch den
    G-DRG V1.0 Report-Browser der Forschungsgruppe Geriatrie am EGZB
    ansehen können, der leider schon wieder verschwunden ist.

    <borchelt>
    ich muss alle, die bis jetzt noch keinen Blick darauf werfen konnten, um etwas Geduld bitten: Mir ist leider erst heute aufgefallen, dass die auf http://www.g-drg.de zuerst veröffentlichte und in vollem Umfang frei zugänglich gemachte PDF-Datei nachträglich ersetzt wurde durch eine mit Kopierschutz versehene Datei
    <borchelt>

    Hat sich eigentlich jemand von InEK oder 3M bei Ihnen über die Verwendung der Kalkulationsdaten beklagt, Herr Borchelt, und eine Deaktivierung Ihres Angebots verlangt, oder haben Sie da eher aus vorauseilender Vorsicht gehandelt? Muss ich (oder Mitstreiter) damit rechnen, dass ich mit irgendjemandem Ärger bekomme, bloß weil ich die Kalkulationsdaten in ein menschenwürdiges Format überführe?
    Ich kann ja verstehen, warum Robbie Williams und Herbert Grönemeyer ihre CDs nicht als public domain vertreiben und ggf. auch einen Kopierschutz draufpappen. Könnte mich aber mal jemand aufklären, warum sich das InEK ähnlich verhält? Das vermag ich nicht einzusehen. Wie finanziert und für wen arbeiten die denn?

    So viele Fragen hat

    im endlich auch mal verschneiten Rüsselsheim

    Christian Jacobs

  • Zitat


    Könnte mich aber mal jemand aufklären, warum sich das InEK ähnlich verhält? Das vermag ich nicht einzusehen.

    Nun, die Software-Industrie hat sicher großes Interesse, diese Infos in ihre DRG-Arbeitsplätze einzubauen. Die Infos sind also schon was wert. Und bevor da jemand auf die Idee kommt, die Daten in ein frei verfügbares MedCo-Tool mit einzubauen...

    Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das InEK unter diesem Gesichtspunkt arbeitet... Die Frage ist: Wem gehören denn die Informationen oder die Verwertungsrechte eigentlich ? Die gehören vielleicht immer noch 3M...

    mfG

    Christoph Hirschberg

  • Hallo Forum,

    Sehe nur ich eine Verbindung zwischen den beiden Themen
    Projektbericht zur Erstkalkulation

    und

    DRG-Kompass ?

    Wobei ich nichts dagegen hätte, wenn die Daten in Diacos oder KODIP etc. integriert würden. Es ist natürlich eine Frage des Preises.

    Ich bin der Meinung, dass es sich um Daten der Selbstverwaltung handelt und bisher gab es sowas (z. B. FP/SE-Tabellen) bei den KH-Gesellschaften ohne Lizenzgebühren.

    Ich fürchte, für viele Kliniken ist die Anschaffung/Installation und Schulung derartiger Tools für teures Geld z. Zt. nicht finanzierbar. Wir können froh sein, wenn die vorhandene und neue DRG-Software an allen Arbeitsplätzen läuft.

    Langsam wird mir bange um die Grundidee der DRGs, die im Dschungel unterschiedlicher Softwareprodukte immer schwerer zu erkennen ist. Schade, dass die Chance vertan wurde, ein einheitliches Produkt zu entwickeln. Aber das ist vermutlich Ansichtssache. Andere setzen eben auf "Markt" und nun warten wir ab, welches Produkt überleben wird.
    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Hallo Herr Borchelt, liebes Forum,

    zunaechst an Sie, Herr Borchelt, meine Hochachtung fuer dieses Tool (ich gehoere wohl zu den wenig Auserwaehlten, die es am Wochenende testen durften). Absolute Spitze !!

    Ich habe soeben telefonisch aus dem InEK die Bestatetigung erhalten, das der "umstrittene" Datensatz kurzfristig auch in EDV-lesbarar-Form zum Download bereit gestellt wird. Vielen Dank an Herrn Dr. Heimig fuer die schnelle Reaktion!

    Damit kann dann wohl auch jeder in den Genuss des TOOLs von Herrn Borchelt kommen.

    Viele Gruesse aus Weimar

    M. Thieme