Offene Wunde und Nekrosenbildung

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    für Hautnekrosen gibt es keine genau ICD-Zuordnung. Nach dem Alph. Verzeichnis wird R02 zugeordnet. Unbefriedigend, aber im Moment die einzige Zuordnung. Andere Zuordnungen können nur gemacht werden, wenn es eine spezifischere Diagnose gibt (z. B. Ulkus, Dekubitus, ...).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo liebes Forum

    ich habe hier leider eine unklaren Fall:

    Pat wurde von 2 Woche wegen Phlegmone operiert. Kommt jetzt zur stat. wegen Hautnekrose ca 5 cm zur Spalthauttransplantation (Pat wurde während dem Aufenthalt 2x operiert)
    Was ist HD?

    L03.10 + Keim (Abstrichbefund nach 1.OP)

    oder

    R02 (da Aufnahmebefund: trockene Nekrose) und als ND: T89.03 oder T92.8 + Keim

    Ich bin mir nicht sicher. Da ja bei Aufnahme, ja keine Phlegmonesymptome vorlagen, bin ich eher gegen Phlegmone.
    Aber andererseits, fand man halt auch den Keim nach dem 1. Abstrich.

    Kann mir jemand weiterhelfen?

    vorab mal vielen Dank!

    Gruß
    Tosca

  • Hallo Tosca,

    die Fallbeschreibung ist leider etwas unklar/unvollständig: Was wurde beim ersten Aufenthalt wie operiert? Prinzipiell erfordert eine reine Phlegmone eher selten einen operativen Eingriff. War der zweite Aufenthalt geplant?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo zusammen!
    Ich hoffe, es passt zu diesem Thread.
    Ein Patient hatte ein schweres Quetschtrauma der oberen Extremität vor 2 Jahren, aktuell liegt eine instabile Narbe ("dünne, immer wieder aufbrechende Narbenplatte") vor. Er wird deswegen aufgenommen und operiert. Handelt es hier aus Ihrer Sicht um die Komplikation einer offenen Wunde (mit Kodierung gem. DKR 1905), oder "nur" um eine Narbe bzw. Ulcus der Haut?
    Vielen Dank!

  • Hallo zusammen!
    Ich versuche meine Frage (s.u.) etwas umformulieren.
    Wie lange darf man von der Komplikation der offenen Wunde im Sinne des ICD-Kodes T89.0- und der DKR 1905 sprechen (wie lange "darf" das akute Ereignis zurück liegen)?
    Und auch: wenn man von einer Komplikation der offenen Wunde im Sinne der T89.03 (Verzögerte Wundheilung) spricht - muss diese offene Wunde im Verlauf zu jedem Zeitpunkt offen bleiben bzw. schließt eine zwischendurch vorliegende instabile, immer wieder aufbrechende Narbe das Vorliegen einer offenen Wunde im Sinne der DKR 1905 aus?
    Vielen Dank im Voraus.

  • Hallo C-3PO,
    die Frage sollte eher lauten, wie lange muss man von der Komplikation der offenen Wunde im Sinne der DKR sprechen. Zweite Frage wäre, ob es sich hier um eine atrophische Narbe handelt, dann wäre laut alph. ICD die L90.5 als HD zuzuordnen im Sinne der der SKR 1905 (und nicht T89.03). Ich würde hier wahrscheinlich die L90.5 als HD und T93.0 als ND kodieren, da ich das ganze nach zwei Jahren eher im Sinne eines Folgezustandes sehen würde.

    MfG findus

    MfG findus

    Einmal editiert, zuletzt von Findus (1. September 2017 um 14:17)

  • Hallo,

    m.E. ist hier die DKR D005 Folgezustände ... anzuwenden.

    • "Folgezustände oder Spätfolgen einer Krankheit sind aktuelle Krankheitszustände, die durcheine frühere Krankheit hervorgerufen wurden.
    • Es gibt keine allgemeine zeitliche Beschränkung für die Verwendung der Schlüsselnummern für
      Folgezustände."

    Hier ist zwar von Krankheit die Rede, ich würde das aber synonym für Verletzung verstehen.

    • "Die Kodierung der Folgezustände von Krankheiten erfordert zwei Schlüsselnummern:

      • eine für den aktuellen Rest-/Folgezustand und
      • eine Schlüsselnummer („Folgen von ...“), die ausdrückt, dass dieser Zustand Folge einer früheren Krankheit ist."


      Im Ergebnis wie Findus: L90.5 als HD und T93.0 als ND.

    Viele Grüße

    Medman2

  • Hallo Findus und medman2,
    vielen Dank für Ihre Einschätzung.
    Die Argumentation finde ich schlüssig. Eine Frage jedoch: wo ist die zeitliche Grenze. Bei Frakturen wäre bspw. 6 Monate die Grenze zur Pseudarthrose, bei (immer noch) offenen Wunden ... ?
    Viele Grüße

  • Hallo,

    ich habe bzgl. der ICD Kodierung von einer postoperativen Komplikation noch folgende Fragen.

    1. OP / Aufenthalt wegen: Bandscheibenvorfall HD M51.1

    Ca. 1 Woche später eine Wiederaufnahme in Krankenhaus. Die OP Wunde präsentiert sich schmerzhaft und gerötet.

    Was ist die HD und ND?

    HD S31.0 ND T81.4

    HD T81.4 ND S31.0

    S31.0 beschreibt wenigstens den Ort und der T Code die post OP Komplikation. Aber handelt sich bei dieser Wunde um eine "offene Wunde"?

    Vielen Dank schon einmal für ihre Antworten!

  • Hallo aufwunschgeloescht1,

    die T81.4 ist HD, denn sie ist der Aufnahmegrund. Wenn Sie noch einen Abstrich gemacht haben, können Sie den Erreger als Sekundärkode dranhängen.

    Und der Text zu T81.4 lautet: "Infektion einer postoperativen Wunde". Es ist also keine offene Wunde im Sinne einer Verletzung gemeint.

    Schönen Tag noch

    Anne

  • Hallo AnneDD,

    vielen Dank für ihre schnelle Rückmeldung.

    Aber die T81.4 sagt doch nur das es sich um ein postoperative Komplikation handelt. Mehr nicht. Keine Lokalität.

    Wie soll ich nun die Verbindung zur OP des M51.1 herstellen? Ich habe daher nur den S Code gefunden. :/