Codierung Metastasen ?

  • Hallo zusammen,

    ein alter Thread aber meine Frage passt hierher, hoffe ich :/ .

    Pat. kommt zur Aufnahme mit einem stenosierenden Kolonkarzinom und bekannten multiplen Lebermetastasen zur palliativen Darmresektion. An den Metastasten wird nichts gemacht.
    Frage: Fallen die Metastasen damit kodiertechnisch raus oder ist zur spezifischen/vollständigen Zustand-/Diagnoseerfassung der ICD C78.7 erlaubt/sinnvoll ?(

    Danke

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    Konsile

    Onkolog.Konsil
    Neurolog.- psychiatrisches Konsil
    Psychoonkol Konsil

    Der Nationale Krebsplan fordert daher, dass alle Krebspatienten beiBedarf eine angemessene psychoonkologische Versorgung sowohl im stationären alsauch im ambulanten Bereich erhalten sollen.

    http://www.aerzteblatt.de/archiv/162375


    Antidepressiva
    Die Acht-Jahres-Sterberate von Patienten mit einemMalignom plus Depression liegt um 44 Prozent höher als bei Krebskranken, dienicht depressiv waren (Gen Hosp Psychiatry 5, 2006, 396).


    ASS
    Conclusions

    It appearslikely that low-dose aspirin has a beneficial role as an adjunct treatment ofcancer. Reductions in mortality are shown in colon cancer, probably in prostatecancer and possibly in breast and individual studies of several other cancersalso suggest benefit. Aspirin benefit in colorectal cancers, and possible othercancers, may be restricted to patients with tumours expressing certain geneticmutations.

    Peter C. Elwood, Gareth Morgan, Janet E. Pickering,Julieta Galante, Alison L. Weightman, Delyth Morris, Mark Kelson, SunilDolwani. Aspirin in theTreatment of Cancer: Reductions in Metastatic Spread and in Mortality: ASystematic Review and Meta-Analyses of Published Studies.[/b] PLOS ONE, 2016; 11 (4)


    Gruß

    E Rembs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    es gibt keinerlei Grundlage in den DKR, dass Metastasen ohne Ressourcenverbrauch im Sinne der D003 zu kodieren wären. Es existiert vor allem kein Prinzip, dass generell eine spezifische/vollständige Zustand-/Diagnoseerfassung zu erfolgen hat. Wäre dem so, gäb es weniger Probleme mit den DKR.

    In der 0201 wird vorgegeben, dass bei Metastasenbehandlung der Primariurs prinzipiell als ND anzugeben ist. Aber eben nicht, dass bei Therapie des Primarius auch alle Metastasen zu kodieren sind. Hier geht es dann also nach D003, nichts anderes. Hatten Sie Aufwand? Kodieren. Wenn nicht, eben nicht.

  • Hallo,

    Nach DKR D012i Mehrfachkodierung Nr. 2 gilt: "Für bestimmte Situationen ist eine andere Form der Doppelklassifizierung als die des Kreuz-Stern-Systems anwendbar, um den Gesundheitszustand einer Person vollständig zu beschreiben." Ich halte ja einen metastasierten Tumor für eine andere Diagnose, als einen nicht metastasierten Tumor. Deshalb fände ich hier zur "vollständigen Beschreibung" (unabhängig vom Aufwand) die Mehrfachkodierung zumindest bedenkenswert. Leider ist diese Konstellation nicht in der Liste dieser DKR angegeben und auch wenn die Liste nicht abschließend ist, läuft es am Ende wohl auf Herrn Selters Argumentation hinaus.

    Gruß

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    darauf habe ich gewartet. Diese DKR ist mir sehr gut bekannt, dennoch leider völlig zahnlos. Ich habe damit auch schon versucht, die Kombination aus Kode für Infektion/Erkrankung-X und T-Kode darzustellen, ohne jeden Erfolg bisher (Umfrage "Kodierung von Komplikationen und MDK"). Deswegen schrieb ich auch: Es existiert vor allem kein Prinzip, dass generell eine spezifische/vollständige Zustand-/Diagnoseerfassung zu erfolgen hat. Wäre dem so, gäb es weniger Probleme mit den DKR.


    Ich kann weiterhin aber in dem hier diskutierten Beispiel keine Begründung für eine Angabe der Metastasen finden, weil ansonsten die D012 generell die D003 aushebelt. Zudem noch die Tatsache, dass in der 0201 geklärt ist, wie der Primarius bei Metastasenbehandlung zu kodieren ist. Man muss unterstellen, dass hier eben nicht auch der Umkehrschluss zu ziehen ist, weil eben nicht dort so beschrieben. Wäre die D012 so allgemein gültig, bräuchte es eigentlich auch gar nicht den Hinweis, dass der Primarius immer bei Met.behandlung zu nennen ist. Das wäre ja schon über die D012 abgedeckt....

    Fazit: Der Passus der D012 gehört eigentlich gestrichen, damit Klarheit geschaffen wird (Kodiert wird, was Aufwand verursacht oder über sDKR vorgegeben wird). Oder eben so formuliert, dass man weiß, was alles hierunter fällt. Aber das Problem ist seit Jahren bekannt, aber es ändert sich nichts.

  • Hallo zusammen,

    ich bedanke mich bei allen Kommentatoren.
    Es passiert eben immer wieder, dass die Metastasen in den E-Briefen selbstverständlich erwähnt werden und im Rahmen der möglichst "vollständigen" Kodierung tauchen sie dann eben noch als ICD auf!
    Irgendwie doch unbefriedigend. :huh:

    Trotzdem ein schönes WE :thumbup:

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    bisher habe ich die D003 als positiv empfunden und in einem entsprechenden Kontext Metastasen als relevante ND gesehen. Begründung: beeinflusst das Patientenmanagement, da ohne Metastase es sich nicht um eine palliative Situation gehandelt hätte, die (vorsicht: Interpretation, bezieht sich nicht unbedingt auf den Fall von Kollege riol) sonst anders chirurgisch zu behandlen gewesen wäre.
    Ist das so eine tragfähige Begründung oder gibt es da Einwände?
    M.E. wäre jede Aktion, die sich auf eine metastasierte Tumorerkrankung bezieht, geeignet als Begründung für die Kodierung von Metastasen (z.B. ein palliativmedizinisches Konsil ;-))

    Viele Grüße + vielen Dank für all die hilfreichen Threads in diesem lebendigen Forum!

  • Hallo liebes Forum,

    wir haben einen Pat. mit Rektumcarcinom, Lebermetasen und Lymphknotenmetastasen. Behandlung erfolgte mit Cetuximab 800mg.

    Der MDK streicht nun die Metstasen, da keine Behandlung vorliegt. Ist das korrekt ?

    MFG und ein sonniges WoEnde