Codierung Metastasen ?

  • Liebe Kollegen,

    Patient mit metastasierendem Bronchial-CA und mehreren komplizierenden ND kommt zur Chemotherapie. Jetzt gibt es mit dem MDK Streit um die Codierbarkeit der Metastasen. Wir sagen: die Chemotherapie wirkt auch auf die Metastasen, also sind sie zu codieren. MDK sagt: kein eigenständiger Aufwand.
    Frage: codieren Sie in dieser Konstellation die Metastasen?
    Was sagt Ihr MDK?
    Und wer kann mir sagen, aufgrund welchen Mehraufwandes das Inek der Metastase eine CCL-Relevanz zugesprochen hat? Was ist der Mehraufwand, den das Inek bei Codierung Metastase mit Geld bewertet hat?

    Gruß

    Croc

  • Sehr geehrter Crocket,

    ich kann Sie nur unterstützen: das Vorliegen von Metastasen nimmt Einfluß auf die Therapieentscheidung, ansonsten wäre gerade beim NSCLC ja das chirurgische Vorgehen Therapie der Wahl.
    Also C34.- und C77.1/C79.5 usw. kodieren.

    mfg
    W. Stark

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    zur Kodierbarkeit von Metastasen gibt es schon mehrere Threads (siehe Suchfunktion). Zu dem unsinnigen Argument \"kein eigenständiger Aufwand\":

    SEG 4 der MDK-Gemeinschaft
    Kodierempfehlung Nr. 26
    Schlagworte: Eine Maßnahme, mehrere Nebendiagnosen
    Stand: 28.02.2006
    Aktualisiert: 22.01.2009
    Problem/Erläuterung
    Erfüllt die Durchführung einer Maßnahme (z.B. die Gabe eines Medikamentes) die medizinisch mehreren Krankheitsbildern (Nebendiagnosen) zugeordnet werden kann, die Voraussetzung, dass jede dieser Nebendiagnosen kodiert werden kann?
    Beispiel: Gabe eines Betablockers für die Nebendiagnosen koronare Herzkrankheit, Hypertonie, Herzinsuffizienz.
    Kodierempfehlung
    Nach Diskussion dieses Problems für die Überarbeitung der DKR 2005 bestand in der Selbstverwaltung (AG Klassifikation) Einvernehmen, dass die DKR in solchen Fällen eine Zuordnung zu nur einer Nebendiagnose (die dann auch nur kodierbar wäre) nicht zulassen. Entsprechend gäbe es keine Grundlage, die übrigen, auf diese Maßnahme/auf dieses Medikament bezogenen Nebendiagnosen strittig zu stellen. Primäre Voraussetzung ist jedoch, dass die Krankheitsbilder beim Patienten vorliegen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    der MDK führt an, es handele sich bei den Metastasen nicht um eigenständige Krankheitsbilder, die mit dem einen Medikament mitbehandelt werden, sondern um Symptome der Grunderkrankung (Verweis z. B. auf Beispiel 7 der Neubildungen). Und diese müssten einen eigenständigen Krankheitswert erlangen, z. B. durch gezielte eigenständige Behandlung.
    Eine ähnliche Argumentation wird gefahren beim Pleuraerguss.

    Gruß

    Croc.

  • Hallo Crocket,
    bisher habe ich keine Probleme mit der Kodierung der Metastasen bei systemischer Chemotherapie.
    Aber hier könnte doch auch mit Beispiel 6 der speziellen Kodierrichtlinien für Neubildungen argumentiert werden, oder?

    Gruß
    Okidoki

  • Sehr geehrter Crocket,

    aus Wikipedia: Ein Symptom (griechisch σύμπτωμα symptoma „Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung“ von syn „zusammen“, pípto „fallen“, dazu das Substantiv ptoma „Fall“ ) ist in der Medizin bzw. der Psychologie ein Zeichen, das auf eine Erkrankung oder Verletzung hinweist.

    Wir haben es aber bei Metastasen mit Krankheitsmanifestationen zu tun, die jede für sich Indikation zur systemischen Tumortherapie zur Folge haben, folglich also Einfluß auf die therapeutischen Maßnahmen ausüben.

    Dazu ergänzend findet sich in den DKR 2010 ein vergleichbares Beispiel mit dem Thema KHK, Herzinsuffizienz und art. Hypertonie. Hierzu die DKR:
    Bei Patienten, bei denen einer dieser erbrachten Faktoren auf mehrere Diagnosen ausgerichtet ist, können alle betroffenen Diagnosen kodiert werden.

    Hieraus folgt: Die Kodierung aller Metastasen entspricht den DKR.

    Mit freundlichen Grüßen

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

  • Zitat


    Original von WStark:

    Dazu ergänzend findet sich in den DKR 2010 ein vergleichbares Beispiel mit dem Thema KHK, Herzinsuffizienz und art. Hypertonie. Hierzu die DKR:
    Bei Patienten, bei denen einer dieser erbrachten Faktoren auf mehrere Diagnosen ausgerichtet ist, können alle betroffenen Diagnosen kodiert werden.

    Hallo Herr Stark,
    das hilft nicht wirklich weiter. Denn was die einen als Klarstellung interpretieren sehen die anderen als Neuregelung.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    nein, dass ist keine Neuerung. Es wird nur in die DKR übernommen, was ich oben schon im Sinne der SEG-Kommentierung dargestellt habe. Klargestellt ist es schon länger.

    • Offizieller Beitrag

    Original von WStark:
    Bei Patienten, bei denen einer dieser erbrachten Faktoren auf mehrere Diagnosen ausgerichtet ist, können alle betroffenen Diagnosen kodiert werden.


    Immer wieder lustig, die Formulierungen....
    Hier \"kann\" man dann nicht, man \"hat zu\".

  • Zitat


    Original von Selter:
    Hallo,

    nein, dass ist keine Neuerung. Es wird nur in die DKR übernommen, was ich oben schon im Sinne der SEG-Kommentierung dargestellt habe. Klargestellt ist es schon länger.

    Hallo Herr Selter,
    leider sahen es bis jetzt nicht alle MDK-Kollegen so wie wir und die SEG 4. Deswegen begrüsse ich die Aufnahme in die DKR.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Hordasch,

    dass einzelne Vertreter des MDK dies nicht sehen wollten, ändert nichts an der Tatsache, dass es auch schon vor expliziter Aufnahme in den DKR so zu verstehen war. Die AG-Klassifikationen ist doch etwas höher angesetzt als einzelne MDK-Ärzte, die Tatsachen negieren wollen. Wir wissen ja auch, dass nicht alle MDK-Kollegen sich hier blind stellen.

    PS
    Mein Sohn war bis ca. 2 Jahre der Meinung, dass wenn er sich die Augen zuhält, er auch von anderen nicht gesehen wird. Heute `sieht´ er das anders. Es gibt auf allen Seiten naturgegebene Lernerfolge.