Codierung Metastasen ?

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    Zitat

    der MDK führt an, es handele sich bei den Metastasen nicht um eigenständige Krankheitsbilder, die mit dem einen Medikament mitbehandelt werden, sondern um Symptome der Grunderkrankung.


    Symptom und Befund ergeben eine Diagnose (!).


    Zitat


    Wir sagen: die Chemotherapie wirkt auch auf die Metastasen, also sind sie zu codieren. MDK sagt: kein eigenständiger Aufwand.


    Chemotherapie wird heute zunehmend mit gezielt wirkenden Substanzen (targeted theapies) durchgeführt, z.B. Cetuximab beim metasierenden Kolonkarzinom.


    Siehe auch:
    No wonder so much hope is riding on the promise of “personalized medicine,” in which genetic screening and other tests give doctors more evidence for tailoring treatments to patients, potentially improving care and saving money.


    http://www.nytimes.com/2008/12/30/bus…nd+genes&st=nyt

    http://www.nytimes.com/imagepages/200…ne.graphic.html


    Gruß

    E Rembs


    PS
    @ Herrn Trump: Vorsicht Ironie, Glosse - bitte das Fragezeichen sehen!

  • Liebe Kollegen,

    wenn ich die Antworten hier zusammenzähle, dann wird man dem MDK nur dann die Lymphknoten-Metastase \"verkaufen\" können, wenn diese Metastase ein wichtiges eigenständiges Problem geworden ist, z. B. durch gezielt darauf wirkende Substanzen oder durch sonstige speziell darauf gerichtete Maßnahmen.
    Der Hinweis auf mehrere Diagnosen (Krankheiten), auf die das eine Medikament gewirkt hat, hilft nicht wirklich weiter, weil die DKR die Metastasen als Symptom auffassen.
    Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe.

    Gruß

    Croc.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Crocket:
    Der Hinweis auf mehrere Diagnosen (Krankheiten), auf die das eine Medikament gewirkt hat, hilft nicht wirklich weiter, weil die DKR die Metastasen als Symptom auffassen.

    Hallo,

    wie kommen Sie denn darauf????

    ihr oben erwähntes Beispiel 7 hat gar nichts mit \"Metastase = Symptom\" zu tun, sondern die Klärung, was bei Behandlung von Primarius und Metastasen als Hauptdiagnose zu nennen ist.

    \"Erfolgt die Aufnahme des Patienten sowohl zur Behandlung des Primärtumors als auch der Metastase ist gemäßt gemäß DKR D002 Hauptdiagnose (Seite 4) (zwei Diagnosen erfüllen gleichzeitig das Kriterium der Hauptdiagnose) diejenige Diagnose als Hauptdiagnose auszuwählen, die die meisten Ressourcen verbraucht hat.\"

  • Hallo Herr Selter,

    unter dem Beispiel 7 steht dann zur Erläuterung: Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt....
    d.h., für die DKR stehen Primarius und Metastase in einem Verhältnis wie Diagnose und Symptom.
    Damit haben wir die Einordung von Metastasen als Symptom. Und dann blättern wir zurück auf D003d und finden dort: Symptome als Nebendiagnose.

    Damit haben wir alles, was wir zur Einordnung brauchen. Jetzt muß im Einzelfall nur nachgesehen werden, ob die Metastase ein eigenständiges wichtiges Problem für die medizinische Betreuung war. Die alleinige Existenz der Metastase wird vom MDK vermutlich nicht anerkannt.

    Gruß

    Croc.

    • Offizieller Beitrag

    Oha,

    da liegen Sie aber völlig daneben!

    Der von mir oben zitierte Passus bezieht sich auf Beispiel 7. Beisiel 8 ist das Beispiel für Symptome bei bösartiger Erkrankung und bezieht sich auf ihr Textzitat.

    Es gibt hier von DKR-Seite überhaupt keine Diskussion: Primarius und Metastase werden mit Chemo behandelt = beides kodieren!

    Und zu:

    Zitat


    Original von Crocket:
    Damit haben wir die Einordung von Metastasen als Symptom.

    Das ist unsinnig, eine Metastase ist kein Symptom. Das Gezackere um die Frage \"Symptom\" hört aber 2010 mit der Neuformulierung der DKR sowieso auf. Hierzu der Kommentar in der Vorabversion:

    \"Somit gelten für die Kodierung von Symptomen als Nebendiagnosen die gleichen Bedingungen wie für die Kodierung von Diagnosen als Nebendiagnosen. Die Frage, ob es sich um eine Diagnose oder um ein Symptom handelt, ist im Zusammenhang mit der Kodierung von Nebendiagnosen nicht mehr zu stellen. Hierdurch soll eine Vereinfachung der Kodierung erreicht werden.\"

  • Hallo Herr Crocket,

    vielleicht hilft Ihnen die Kodierempfehlung des MDK weiter:

    Kodierempfehlung Nr. 61
    Schlagworte: Metastasen, multiple, Chemotherapie
    Stand: 28.02.2006
    Aktualisiert: 08.01.2008
    Problem/Erläuterung
    Systemische Chemotherapie wegen multipler Metastasen bei metastasiertem
    Tu-Leiden:
    z.B.: Chemotherapie bei Lebermetastasen und Mammacarcinom. Chemotherapie
    und diagnostischer Aufwand (Verlaufskontrollen) orientieren sich am Verlauf
    der Leber- Nieren- und Hautfiliae, die bekannten Knochenfiliae werden ohne
    speziellen Aufwand durch die Chemotherapie mitbehandelt. Sind alle bekannten
    Metastasen in diesem Fall als Nebendiagnosen zu kodieren?
    Kodierempfehlung
    Alle mit der Chemotherapie behandelten Metastasen erfüllen die Nebendiagnosen-
    Kriterien und dürfen daher kodiert werden.
    Ein spezieller Aufwand über die systemische Therapie hinaus [z.B. Diagnostik
    zur Verlaufskontrolle (Sono, Röntgen, spez. Labor)] ist nicht erforderlich weil ein
    nebendiagnosenspezifischer Aufwand durch die Chemotherapie vorliegt:
    Die Knochenmetastasen können daher kodiert werden (vgl. DKR D003d Nebendiagnosen

    MfG

  • Hallo Forum,

    wie von Herrn Selter weiter oben angesprochen gelten ab diesem Jahr für die Kodierung von Symptomen als Nebendiagnosen die gleichen Bedingungen wie für die Kodierung von Diagnosen als Nebendiagnosen. Weggefallen ist aber aber auch der Passus \"Symptome als Nebendiagnose: Ein Symptom wird nicht kodiert, wenn es im Regelfall als eindeutige und unmittelbare Folge mit der zugrunde liegenden Krankheit vergesellschaftet ist\". Dieser Passus erlaubte also auch die Kodierung von Diagnosen als Nebendiagnosen (z.B. Osteoporose oder auch diverse Tumore / Metastasen), wenn deshalb im stationären Aufenthalt eine entsprechende Schmerztherapie fortgesetzt oder auch begonnen wurde. Wie verhält es sich den nun in diesem Jahr, wenn z.B. ein Patient wegen eines Subileus stationär aufgenommen wird und wir im Verlauf unter anderem eine Schmerztherapie mit Durogesic-Pflaster wegen Tumorschmerzen bei bekannten Lebermetastasen beginnen. Da bleibt doch dann eigentlich nur das Symptom Schmerz entsprechend der Lokalisation, denn der Tumor wurde ja nicht behandelt. Oder habe ich hier einen Denkfehler.

    mfg findus

    MfG findus