Wie ist iUni-Prothese zu kodieren?

  • Lieber Herr Bartkowski,

    leider habe ich Ihren Beitrag erst jetzt gesehen.


    Auch wenn das DIMDI diese Ansicht vertritt muss klar gesagt werden, dass der Kode
    1. nicht in diesem Sinne implementiert wurde
    2. der Wortlaut des 5-829.d diese Interpretation nicht unterstützt
    3. viel zu viel \"aufhebens\" um diesen Kode gemacht wird.

    Im Rahmen der AK-Treffen der DGOOC/DGU war in den letzten beiden Jahren dieser Kode jeweils Bestandteil einer Diskussion, das Ergebnis stützt nicht die Aussage des DIMDI.

    Das ZE soll Extremkosten durch Materialien (Endoprothesen) abfangen. Diese fallen an bei modularen Endoproothesen bei speziellen Versorgungen (Defektsituationen) und bei speziell angefertigten Implantaten.

    Unverhandelt ergibt sich ein Zuschlag von 600 €, welches keinesfalls kostendeckend ist. Die übliche Höhe des verhandelten ZE liegt zwischen 2500 - 3500 €.

    Beim Verhandeln müssen im Rahmen der ZE-Kalkulation die Kosten auf den Tisch. Sollten sich die Kassenvertreter mit nicht offensichtlich kalkulierten ZE zufrieden geben sind sie selbst schuld (Dies ist zumindest bei uns nicht der Fall, hier werden exakte Kalkulationen gefordert). Geld verdient man mit dem ZE nicht, zumindest nicht, wenn es regelmäßig seriös kalkuliert und verhandelt wird.

    Widersinnig ist es modulare individuell angefertigte Implantate zu fordern. Gerade bei individuell angefertigten Implantaten wird aus Gründen der Bruchsicherheit die Prothese eher aus wenigen Teilen gefertigt. Die allerwenigsten individuellen Prothesen erfüllen die Definition modular und generieren trotzdem extrem hohe Anschaffungskosten.

    Um wirklich leistungsgerecht abbilden zu können erscheint die Definition 1. Modular (Schrauben zählen als ein Metallteil) und Defektsituation adäquat. Es wird viel zu viel Merkmal auf die Modularität gelegt und zu wenig auf die Defektsituation. Viel wesentlicher ist es diese exakt zu definieren und einzugrenzen.

    Dies sollte eher die Grundlage zur Anwendung dieses Kodes sein, statt über Implantatdesign, welches relativ zügig an die Kodes angepasst werden kann, erschöpfend zu diskutieren.

    Auch über die Abbildung von individuell angefertigte Endoprothesen muss erneut nachgedacht werden. Egal welche Interpretation man hier zugrunde legt, fehlt hier jedoch noch die Definition der medizinischen Notwendigkeit solcher Prothesen um im Sinne des Wirtschaftlichkeitsgebotes medizinisch notwendige Versorgungen von \"Luxusversorgungen\" (Abrechnungsmöglichkeit über Zuzahlung) abzugrenzen.

    Viele Grüße

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr Dr. Schemmann,

    Danke für Ihre Antwort.
    1. knöcherne Defektsituation - verstanden
    2. Verwirrung - Könnten Sie mir bitte erklären, was an der Prothese
    wird mit Stem bezeichnet und was ist der Peg ? Ich glaube da liegt
    mein Verständnisproblem ;(

    Herzlichen Dank
    Fabilena

  • Hallo Fabilena,
    ein Stem ist ein zusätzlicher Schaft, welcher entweder an die Tibia- oder Femurkomponente aufgebracht wird. Beim Genesis wird dies kaltverschweißt. Pegs sind die beiden an der Femurkomponente befindlichen Zapfen, welche ein Teil des Femurschildes sind. DAnn existieren noch wedges, dies sind ausgleichplatten aus Metall welche an die Komponenten angebracht werden um knöcherne Defektsituationen auszugleichen. Übrigens können Sie das Genesis ps als Prothese mit erweiterter Beugefähigkeit kodieren, auch wenn es kein Mehrerlös bringt.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Herr Dr. Schemman,

    herzlichen Dank für die verständliche Antwort ..jetzt ist mir einiges klarer als zuvor !

    Somit in unserem Fall natürlich keine moulare Endoprothese.

    Freundliche Grüße
    Fabilena

  • Hallo und guten Morgen,

    Bei uns wurde eine patientenindividuell angefertigte Knieendoprothese der Firma Conformis eingesetzt.

    Wie ist diese nun zu verschlüsseln?

    5-822.91 Sonderprothese zementiert (so der Operateur)

    Die Patientin leidet unter eine Pangonarthrose mit erheblicher Arthrose und aus diesem Grund wird eine individuell angfertigte Oberflächenersatzprothese der Fa. Conformis bestellt.

    Ist hier auch die Prozedur

    5-829.m Implantation von oder (Teil-)Wechsel in ein patientenindividuell angefertigtes Implantat bei knöcherner Defektsituation oder angeborener oder erworbener Deformität

    mit dem entsprechendem ZE zu kodieren?

    Herzlichen Dank für die Hilfe

    Viele Grüße

    Seine

  • Hallo Seine,

    ...bei knöcherner Defektsituation oder angeborener oder erworbener Deformität...


    Eben nur bei diesen Gegebenheiten; eine - wenn auch schwere - Arthrose allein reicht dafür nicht aus.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Herzlichen Dank für die schnelle Antwort.

    Ich habe nun verstanden, dass die Arthrose hier nicht reicht.

    Aber die Kodierung als Sonderprothese ist korrekt, da es sich hier um eine patientenindividuelle Prothese handelt? ?(

    Mit freundlichen Grüßen

    Seine

  • Hallo Seine,

    Ja, Sonderprothese ist korrekt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo zusammen,

    jetzt hänge ich mich einfach dran mit der Frage, mit welchem OPS die Implantation eines teilgekoppelten Columbus-Revisonsknie F6, 19er Stam sowie T4 mit 17er Stam und 10er Inlay teilgekoppelt richtig verschlüsselt werden kann.
    Diagnose: Posttraumatische Gonarthrose rechts (Z. n. subtotaler Amputation kniegelenksnah)

    Die Klinik codierte hierfür eine Sonderprothese 5-822.91, da die Prothese sowohl femoral als auch tibial eine Schaft habe und dies keinem Oberflächenersatz entspräche,der MDK verlangt den Code 5-822.31 (Implantation einer bisondylären Oberflächenersatzprothese, teilgekoppelt, zementiert)

    Was ist nun richtig?

    Danke, sonnige Grüße