Pflegekomplexmaßnahmen-Scores (PKMS-...)

  • Moin Forum,

    Ich gebe zu, ich bin etwas ratlos. Nimmt man die Vorgaben des dt. Pflegerates und versucht, sie in eine Erfassungsmaske zu giessen, kommt ein unsäglicher Dokumentationswust zusammen.

    Ich glaube nicht, dass es im gesamten System bisher eine so aufwändige Dokumentation zur Ermittllung einer OPS-Ziffer gibt. Selbst die Psychiatrie-Daten kommen da eher harmlos daher.

    Ein mir vorliegendes Formular auf Basis der Daten des DPR umfasst 6 Dina
    3 Seiten und Kosten je Stück ca 25 €.

    Die Dokumentation dürfte pro Patient ca 1 Stunde (Erhebung und Pflegeplanung) sowie ca 10 Minuten tägl. (Durchführungsnachweis) betragen.

    Mir ist völlig schleierhaft, wer das vor Ort machen soll, zumal diese Dokumentation ja nur einen Teil der üblichen Pflegedokumentation abdeckt.

    Solange das nicht Abrechnungsrelevant ist, kann man sich da sicher Unschärfen erlauben, wenngleich diese nicht eingeübt werden sollten, da das ganze bei der ersten MDK-Prüfung explodiert.

    Hat jemand Vorschläge für die praktische und praxisnahe Umsetzung vor Ort? Gibt es im Forum jemanden, der sich für seine hausinterne Erfassung ein akzeptabel einfaches Erfassungstool gebastelt hat?

    Gruß

    merguet

  • Hallo,

    es gibt von ID Diacos ein Tool, das den PKM-Score erfasst. Dummerweise ist es bisher nicht in SAP (KIS-Hersteller) eingebunden. Laut ID kann man es aber als \"Stand-Alone\"-Installation betreiben, sodass \"nur\" die Patientenstammdaten gepflegt werden müssen.
    Ich konnte mir das Tool noch nicht angucken, hoffe aber, dass die Erfassung zumindest leichter ist als über mehrere A3-Seiten.
    Mittlerweile stellt sich mir die Frage, wie die Fälle, bei denen eine solche Dokumentation angelegt werden soll, überhaupt ausgewählt werden können. Alle Patienten aus der PPR-Kategorie A3? Sind das nicht zu viele? Hat jemand eine Idee, was noch für Kriterien angelegt werden können?

    Weiterhin ratlose Grüße

    KodiNds

  • Hi,

    Danke für die schnelle Antwort. Das beschriebene Tool wurde mir angekündigt. allerdings klappt in den meisten Systemen der bidirektionale Austausch der Informationen nicht.
    In der Konsequenz muß man die Patienten dann in der Datenbank redundant anlegen, mit allen Fehlermöglichkeiten.
    Das kann m.E. der Weg nicht sein, zumal hierdurch ein späterer Nachweis gegenüber dem MDK erschwert sein dürfte.
    Nun, bis dahin werden die KIS-Hersteller nachgezogen haben. Dennoch wird der Dou-Aufwand an den Rechner verlegt, was die Darstellung des Ist-Zustandes eines Patienten sicher teilweise erschwert.

    Gruß

    merguet

  • Hallo zusammen,

    wir sind hier mit der Frage beschäftigt, wo der Zusammenhang liegt zwischen dem Sonderprogramm Pflege (zusätzliche Stellen mit Extra-Finanzierung bis 2011) und der Einführung der PKMS / OPS - Ziffern.

    Ist das so zu sehen, dass ab 2012 die bis dato geflossenen Mittel aus dem Förderprogramm Pflege in die Basisfallwerte eingearbeitet sind und dann die Umverteilung über neu zu schaffende DRGs oder DRG-Splits erfolgen wird?

    Viele Grüße
    RT

  • Zitat

    Ist das so zu sehen, dass ab 2012 die bis dato geflossenen Mittel aus dem Förderprogramm Pflege in die Basisfallwerte eingearbeitet sind und dann die Umverteilung über neu zu schaffende DRGs oder DRG-Splits erfolgen wird?

    exakt so ist der Plan.
    Steht im Artikel 2 des KHRG; der formuliert den Absatz 10 im Krankenhausentgeltgesetz neu:

    Zitat

    (10) Die bei der Neueinstellung oder Aufstockung vorhandener Teilzeitstellen von ausgebildetem Pflegepersonal mit einer Berufserlaubnis nach § 1 Abs. 1 Krankenpflegegesetz zusätzlich entstehenden Personalkosten werden für die Jahre 2009 bis 2011 zu 90 Prozent finanziell gefördert. .......
    Die Vertragsparteien auf Bundesebene nach § 9 beauftragen ihr DRG-Institut, Kriterien zu entwickeln, nach denen ab dem Jahr 2012 diese zusätzlichen Finanzmittel im Rahmen des DRG-Vergütungssystems zielgerichtet den Bereichen zugeordnet werden, die einen erhöhten pflegerischen Aufwand aufweisen.\"

    Aber wer weiss was sich bis 2012 in der KH-Landschaft und in der Gesundheitpolitik tut.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Liebe Kollegen,

    mal ganz ehrlich: In welchen Häusern werden denn die geforderten Pflegeinterventionen auf den Normalstationen und nicht auf IMC erbracht? Auf einer aktuellen Veranstaltung klang deutlich durch, daß das bei vielen dort eben nicht erbracht werden kann (meist aufgrund der Personalausstattung). Ob dies durch die zusätzlichen Pflegestellen geändert wird, darf man bezweifeln.

    Bezüglich DRGs: Da die hochaufwendigen Patienten über ein breites Spektrum von Indikationen streuen, bietet sich m. E. für die Abbildung ein ZE viel besser an.

    Interessant ist, daß das InEK offenbar angewiesen wird, Kriterien zu entwicklen und in das Fallpauschalensystem einfließen zu lassen, da doch bisher die Auffassung herrschte, Maßnahmen würden auf ihre Eigenschaft als Kostentrenner hin untersucht und erst bei entsprechenden Kalkulationsergebnissen umgesetzt als neue DRGs, Splits oder auch Zusatzentgelte. Hier wird das Ergebnis schon vorweggenommen. Man darf gespannt sein auf die Veröffentlichungen im Herbst 2011.

    Viele Grüße und ein frohes Fest,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Blaschke,
    es gibt schon noch Häuser ohne IMC.
    Sie als KH definieren doch was das für eine Station ist und wie diese ausgestattet ist.
    Es steht nirgends geschrieben, das sie die Stationen umbenennen und durchnummerieren und die IMC dann 2010 die Station 1 ist. Wieviel Personal dort ist und welche Geräte dort stehen ist doch auch ihr Problem.

    Sinnvoll sind perspektivisch Wechselschilder (wie auf dem Flughafen) mit anpassbarer Anzeige: \"IMC\" für Beatmungen, \"Palliativ\" für ZE60, \"NORMAL\" für PKMS, \"Stroke Unit\" für Schlaganfall-OPS etc.

    Okay, das war jetzt übertrieben. Aber ich war letztens auf einer WB, da hatte der Referent die obengenannte Idee und meinte es wird dann in Deutschland nur noch Normalstationen mit unterschiedlicher Ausstattung geben. Bis mal einer definiert was was ist.

    Auf die Verteilung über die DRGs bin ich auch gespannt. Ich denke auch das ein ZE sinnvoller ist. Da theoretisch in jeder DRG (vielleicht ausser Geburt und Neugeborene) solche Patienten auftreten können. Würde die Anzahl schlagartig verdoppeln = Spaß ohne Ende!!!

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • Hallo Zusammen,
    wenn man diese Diskussionen betrachtet frage ich mich: Was Macht eigentlich der DPR? Diese Kritikpunkte zur PKMS sind weitläufig bekannt. Ich kenne keine Klinik die diesen OPS umsetzten möchte.
    MfG
    Maddoc

  • Zitat


    Original von Maddoc:
    Hallo Zusammen,
    wenn man diese Diskussionen betrachtet frage ich mich: Was Macht eigentlich der DPR? Diese Kritikpunkte zur PKMS sind weitläufig bekannt. Ich kenne keine Klinik die diesen OPS umsetzten möchte.
    MfG
    Maddoc


    HAllo maddoc,
    würde ich so nicht sagen. Es kommt halt darauf an, wen sie aus welcher Klinik fragen :d_zwinker:

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Frau Zierold,

    das ist es eben mal wieder: Man schaut, was man mit Kreativität erreichen kann bzw. muß. Bin mal gespannt, ob dann der MDK sich zu Begehungen hinreißen läßt und schaut, was an der Eingangstür zur Station steht... So kommen wir dann vielleicht in de Genuß der Fallprüfung vor Ort!

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke