Aortenstenose oder Herzinsuffizienz

  • Guten Morgen liebes Forum,
    bezüglich einer Kodierung und eines MDK-Gutachtens hätten wir ein Problem:
    Auszug aus einem Brief:

    Die stationäre Einweisung erfolgte aufgrund progredienter Dyspnoe mit US-Ödeme bei dekompensierter Globalherz-insuffizienz bei Tachyarrhythmie absoluta.
    Primär erfolgte eine intensivmedizinische Überwachung mit Ausschluss eines akuten Myokardgeschehens (Trop T negativ). Unter eingeführter Diuresetherapie mit Furorese und Negativbilanzierung sowie Frequenzregulierung mit ß-Blocker kann eine cardiale Rekompensation erreicht werden.. ...
    Echokardiographisch liegt eine schwere Aortenstenose und eine pulmonale Hypertonie (PAP> 55mmHg syst.) vor, die zusammen mit der TAA für die cardiale Dekompensation verantwortlich ist.
    Wir verlegen die Patientin beschwerdegebessert und aufgeklärt in die Kardiologie zur Rechtsherz- und Linksherzkatheteruntersuchung.
    Wir haben aufgrund des durchgehenden Vorhofflimmern eine Low-dose-Heparinisierung unter bestehender ASS-Therapie begonnen. Eine Marcumarisierung empfiehlt sich erst nach Durchführung der Koronarangiographie mit Rechtsherzkatheter und ggf. Klappenersatz. Im Abdomensonogramm zeigen sich Zeichen einer Rechtsherzinsuffizienz .

    Unsere HD:I35.2

    Es erfolgte eine Prüfung durch den MDK, der zu dem Ergebnis kam das hier die Herzinsuffizienz (I50.1)zu kodieren sei, da diese die meisten Ressourcen verbraucht hat

    Widerspruch unserer Ärzte :
    Es wurde die Erstdiagnose eines Aortenvitium gestellt,dieses war für die Dekompensation verantwortlich,eine weiterführende Therapie wurde in einem anderen Krankenhaus angebahnt.

    Der MDK sagt das hier die Kodierrichtlinie D002f greift und die Diagnose ,die den größten Ressourccenverbrauch verursacht hat diejenige ist,welche die Hauptdiagnose sei.
    Aber während des Aufenthaltes wurde ja die zugrunde liegende Krankheit diagnostiziert.
    Wer hat hier nun recht?
    Über eine rege Diskussion würden wir uns sehr freuen.

    Liebe Grüße
    Pauline

  • Liebe Pauline,

    ich bin da ganz bei Ihnen aus folgendem Grund:
    Der Widerspruch entsteht ja hier innerhalb einer einzigen Kodierregel. Bei der Anwendung einer Kodierrichtlinie ist diese im Ganzen zu betrachten. Denn die Regeln folgen einer aufbauenden Logik.

    Nun wird in der DKR D002 die Konstellation der \"zugrunde liegenden Krankheit\" vor der Frage der \"zwei oder mehr möglichen Diagnosen\" beschrieben.

    Da also hier die Ursache der Beschwerden gefunden wurde, liegen die später beschrieben Vorausstzungen für die Entscheidung nach Ressourcenaufwand in diesem Fall gar nicht vor.

    Ganz davon abgesehen, dass dann nach der Regel der \"behandelnde Arzt\" entscheiden würde und nicht der MDK. :lach:

    Gruß
    medcoinfo

  • Hallo Forum,
    ich habe folgende Frage:
    Pat. kommt - bei bekannter Aortenstenose - mit kardialer Dekompensation, wird von uns verlegt zur OP der Stenose.
    Ich möchte gern die Aortenstenose als ND kodieren, habe aber keinen weiteren Ressourcenverbrauch als die Terminkoordination für die OP - was meines Erachtens nicht ausreicht... :d_gutefrage:
    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Herr schrader,
    machen sie Terminkoordinationen routinemässig? Wenn ja, dann ist es kein zusätzlicher Ressourcenverbrauch.
    ansonsten ist es ein Aufwand grösser 0, unter Beachtung der arbeitgeberseitigen Lohnkosten wahrscheinlich sogar mehr als eine Kaliumtablette.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,
    ... es heißt aber:
    therap. Maßnahmen
    diagnostische Maßnahmen
    erhöhter Betreuungs-,Pflege- und/oder Überwachungsaufwand.
    So ganz passt meine Terminkoordination nicht dazu, oder?
    Gruß,
    B. Schrader

  • Schönen guten Tag GOMER,

    bitte korrekt zitieren! Es heißt:

    Zitat

    Für Kodierungszwecke müssen Nebendiagnosen als Krankheiten interpretiert werden, die das Patientenmanagement in der Weise beeinflussen, dass irgendeiner der folgenden Faktoren erforderlich ist:
    • therapeutische Maßnahmen
    • diagnostische Maßnahmen
    • erhöhter Betreuungs-, Pflege- und/oder Überwachungsaufwand

    Die Stenose hat doch wohl das Patientenmanagement in erheblicher Weise beeinflusst oder sehen sie in der Veranlassung und Vereinbarung einer OP keine therapeutische Maßnahme? Auf den Aufwand kommt es bei den ersten Punkten gar nicht an, der steht nur beim dritten Punkt!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo Forum,

    mein Problem:

    Patientin kommt wegen zunehmender Dyspnoe NYHA III bei vorbekanntem kombiniertem Aortenvitium.
    Echobefund: Normal weiter linker Ventrikel mit guter systolischer Pumpfunktion. Konzentrische Hypertrophie. Kein Anhalt für diastolische Funktionsstörung. Linker Ventrikel soweit beurteilbat normal groß. Normale RV-Funktion
    Herzkatheter: Kombiniertes Aortenvitium mit führender hochgradiger Stenose. Koronare 2-Gefäßerkrankung mit hochgradiger Stenose der LAD/Ramus diagonalis/RCA mit guter LV-Pumpfunktion
    Medikamente: Digitoxin, ASS 100, Atorvastatin, neu dazu Nebivolol
    Verlegung zum Aortenklappenersatz und ACB-Operation

    Kann ich eine I50.13 kodieren? Falls ja, HD I50.13 oder I35.2?

    Liebe Grüße
    Dia

  • Hallo,


    Zitat

    Die Stenose hat doch wohl das Patientenmanagement in erheblicher Weise beeinflusst oder sehen sie in der Veranlassung und Vereinbarung einer OP keine therapeutische Maßnahme? Auf den Aufwand kommt es bei den ersten Punkten gar nicht an, der steht nur beim dritten Punkt!


    es ist ja nicht nur Verlegungsmanagement. Sie werden ja wohl auch mit dem Pat. die Indikation, Chancen und Risiken zum operativen Eingriff besprechen, und das ist sicher ein erhöhter Aufwand an Betreuung, im Gegensatz zu einer Entlassung, wenn der Pat. nicht operiert werden soll.

    OKIDOCI 8)

  • Hallo Forum,

    mein Problem:

    Patientin kommt wegen zunehmender Dyspnoe NYHA III bei vorbekanntem kombiniertem Aortenvitium.
    Echobefund: Normal weiter linker Ventrikel mit guter systolischer Pumpfunktion. Konzentrische Hypertrophie. Kein Anhalt für diastolische Funktionsstörung. Linker Ventrikel soweit beurteilbat normal groß. Normale RV-Funktion
    Herzkatheter: Kombiniertes Aortenvitium mit führender hochgradiger Stenose. Koronare 2-Gefäßerkrankung mit hochgradiger Stenose der LAD/Ramus diagonalis/RCA mit guter LV-Pumpfunktion
    Medikamente: Digitoxin, ASS 100, Atorvastatin, neu dazu Nebivolol
    Verlegung zum Aortenklappenersatz und ACB-Operation

    Kann ich eine I50.13 kodieren? Falls ja, HD I50.13 oder I35.2?

    Liebe Grüße
    Dia

    Hallo,

    hier denke ich die I35.2 als HD, ND I25.12. Über die Herzinsuffizienz lässt sich philosophieren. Ich meine ja. Denn es ist zwar eine normale Funktion beschrieben, die aber reicht eben angesichts der Aortenstenose nicht aus und daher ist das Herz insuffizient, und der Pat. hat entsprechende Beschwerden. Das Aortenvitium dürfte die Hauptursache der Beschwerden sein, die KHK mag ihren Teil beitragen, wenn sie aber relevant wäre, müsste irgendeine Kontraktilitätsstörung vorliegen.

    Im Übrigen erscheint mir ein solcher blander LV-Funktionsbefund suspekt. Das erhebliche Vitium kann dann noch nicht lange bestanden haben. Hat der Pat. vielleicht eine Endokarditis?

    OKIDOCI 8)

    Einmal editiert, zuletzt von okidoci (5. Dezember 2012 um 19:35)