Komplikation nach einem Eingriff

  • Guten Tag,

    sicherlich spreche ich hier ein bereits bekanntes Thema an, doch leider konnte ich im Forum keine passende Antwort auf meine Frage finden.
    Der MDK zweifelt die HD im folgenden Fall an.
    Die Aufnahme eines Patienten erfolgt mit rez. Blutabgängen. Anamnestisch ist ein 2005 operiertes Rektumkarzinom bekannt. Gastroskopisch stellt sich eine Anastomositis dar, welche histologisch gesichert wurde. Da der ICD keinen spezifischen Diagnosekode für die Anastomositis vorsieht, verschlüsselten wir diese mit der K91.88 - sonstige Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen. Vom Gutachter wurde die Diagnose abgelehnt und als HD die T81.4 Infektion nach einem Eingriff vorgeschlagen. Unsererseits ist dies bei einem Zeitraum von 4 Jahren nach Operation, nicht nachvollziehbar.

    Vielen Dank & viele Grüße

  • Hallo Frau/Herr Kempf....

    ....4 Jahre bleiben 4 Jahre...ob es nun \"nach medizinischen Maßnahmen\" oder \"nach einem Eingriff\" heisst.....aber da eine Op für mich ein Eingriff, und die T81.4 auch spezifischer ist, würde ich diesen Kode nehmen.

    Kann aber sein das ich mal wieder völlig daneben liege.... :augenroll:

    Schönes WE....Keks :)

    Gruß Keks :)
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    Wenn das die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück 8o

  • Hallo Kempf,
    Wenn Sie sich die Kategorie T81.* genau betrachten, dann handelt es sich um typische Frühkomplikationen nach einem Eingriff, z.B. Aufreißen einer Operationswunde, versehentliche Stich oder Rißwunde etc..
    Unter den Kodes wie K91.*, M96.* sonstige Krankheiten nach medizinischen Maßnahmen sind z.B. im Kapitel M96.* Diagnose summiert wie Pseudarthrose (frühestens 6 bzw. 8 Monate nach einer OP entsteht eine Pseudarthrose), Kyphose nach Bestrahlung, im Kapitel K91.*Syndrom des operierten Magens etc..
    Dies sind alles keine Frühkomplikationen. Enstprechend ist Ihre Argumentation bezgl. des Komplikationskodes K91.88 argumentativ nachvollziehbar.
    Besser für Sie wäre eine spezifische HD und der Kode als ND.
    Wir kodieren Fühkomplikationen mit den T-Kodes (außer bei spezifischeren Kodes), Komplikationen mit einem deutlichen Abstand zur OP werden mit den M96,* (ICD10)
    Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert kodiert und beim MDK durchgekämpft.

    Fragen Sie doch einmal beim DIMID an, wie Sie eine Anastomositis 4 Jahre pop. kodieren können.

    Gruß und schönes Wochenende

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo,
    vielen Dank für die Antworten, aber ich sehe hier scheiden sich die Meinungen und eine klare Regelung gibt es wohl eher nicht. Ich bin dem Rat gefolgt und habe meine Frage ans DIMDI gesandt. Warte nun \"geduldig\" auf die Antwort. Viele Grüße & eine schöne Woche

  • Hallo Frau Kempf,

    nur zum Verständnis:

    Zitat


    Original von Kempf:
    ...Anamnestisch ist ein 2005 operiertes Rektumkarzinom bekannt. Gastroskopisch stellt sich eine Anastomositis dar...

    Was stimmt nun? Wurde eventuell auch eine Magenresektion durchgeführt?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Guten Morgen Herr Dr. Balling,

    da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen. Natürlich wurde in der Koloskopie die Diagnose gestellt und es handelt sich um eine Anastomositis nach Rektumresektion. Vielen Dank für den Hinweis und eventuell haben Sie ja den passenden Diagnosekode für mich. Schöne Woche MfG Y. Kempf

  • Hallo Frau Kempf,

    es handelt sich bei einer Anastomositis um eine Entzündung, vermutlich nicht infektiös. Somit gelangen Sie zu K50-K52, am ehesten wohl K52.9. Medizinisch wäre natürlich noch an Fistel, Ulcus... zu denken.
    Um die Situation genauer zu beschreiben T81.4 als ND (nicht als HD, weil K52.9 spezifischer ist --> DKR D002f). Wie lange der Eingriff zurück liegen darf, gibt die ICD nicht vor.
    K91.8 würde ich ablehnen, da unter diesen Kodes ja explizit aufgeführt ist „anderenorts nicht klassifiziert“ und es eben K52.9 gibt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,
    ich hätte eine grundlegende Frage zur Abbildung einer Frühkomplikation anhand des folgenden Falls.

    Im Rahmen eines sta. Aufenthaltes erfolgt eine ERCP. Bei der Inzision der Papille wird der Darm perforiert.

    Kodierung:
    Darmperforation traumatisch + Y Code oder T88 + Darmperforation traumatisch. ?(

  • Aus meiner Sicht geht nur die erste Variante, weil T88 zu unspezifisch ist und den Warnhinweise a.n.k. Trägt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier