Kausalkette Leberzirrhose bei Hepatitis C

  • Hallo, zusammen. Ich habe einen typischen Kausalkettenfall. Der Patient wurde zur Abklärung einer unklaren Thrombo - und Leukopenie aufgenommen. Als Ursache wird am ehesten ein Hypersplenismus im Rahmen der bestehenden Leberzirrhose bei bekannter Hepatitis C. Der MDK will nun den Hypersplenimus als HD. Wir hatten die Zirrhose genommen. Es könnte aber auch die Hepatitis C sein, da diese ja Ursache für alles war.

    Wie würden Sie hier verfahren?

    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße,

    KODI79

    Mit den besten Wünschen,
    KODI79
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    Medizinischer Fachberater und Gutachter
    Klinische Kodierfachkraft und Krankenpfleger

    - MDK-Management und Rechnungsprüfung -

  • Hallo,

    Festlegeung der HD bei bekannter Grunderkrankung

    Es ist anzunehmen, dass in diesem Aufenthalt keine Behandlung wegen Lebererkrankung selbst erfolgte. Dann kommt die o. g. Kodierrichtlinie zur Anwendung >> Symptom der Grunderkrankung wird zur HD. Wenn eine andere Ursache ausgeschlosoen wurde und Hypersplenismus noch nicht bekannt war, wäre dieser die HD. Ansonsten ist der Zustand die HD, weswegen die stat. Abklärung durchgeführt wurde. Bei mehreren Symptomen dasjenige mit dem mesiten Aufwand wird zur HD.

    Gruß
    Ordu

  • Hallo,

    vielen Dank für die Antwort. Der Hypersplenismus scheint vorher noch nicht bekannt gewesen zu sein. An der Grunderkrankung (Hep. C) wurde nichts gemacht. Allerdings wurden in einer Gastroskopie auch Ösophagusvarizen festgestellt. Meiner Meinung nach liegen hier mehrere mögliche HD vor, so dass die mit dem größten Aufwand gilt. Die Leberzhirrose löste mehrere in dem Aufenthalt relevante klinische Bilder aus und hat somit den größten Aufwand als Ursache gemacht. Deshalb hätte ich es bei der Leberzhirrhose als HD gelassen.

    Was meinen Sie dazu?

    Viele Grüße,

    KODI 79

    Mit den besten Wünschen,
    KODI79
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  • Hallo,

    da der Pat. zur Abklärung einer unklaren Thrombo - und Leukopenie aufgenommen wurde bei bekannter Leberzirrhose, haben zunächst diese Symptome die stat. Aufnahme veranlasst. Da keine Behandlung der Zirrhose stattgefunden hat, scheidet diese als HD eigentlich aus. Die Diagnose der Ösophagusvarizen ist keine Begründung der Lebererkrankung als HD, weil die Ö-Varizen nicht die stat. Aufnahme veranlasst haben (Pat. hat ja wohl diesbezüglich keine Beschwerden). Wenn der Hypersplenismus bisher nicht bekannt war, dann kommt dies als Ursache der Blutbildveränderungen und somit auch als HD in Frage. Der Hypersplenismus ist im Zusammenhang mit der Zirrhose kodiertechnisch als Symptom zu betrachten. Gäbe es einen Sternkode für Hypersplenismus bei anderenorts klaffizierten Krankheiten, dann wäre die Festlegung der HD wesentlich einfacher: Leberzirrhose.

    Gruß
    Ordu

  • Das ist einleuchtend. Aber der Hypersplenismus wurde ja auch nicht behandelt. Somit wären wir doch bei der alleinigen Behandlung eines Symptoms (Thrombo - und Leukopenie), oder nicht? Oder befinden wir uns dadurch, dass die Ursache abgeklärt wurde wieder in der Richtlinie, dass nun die Ursache eine Symptoms kodiert werden muss?

    Ich liebe Kausalketten... ?(

    Vielen Dank für die Hilfe.

    KODI79

    Mit den besten Wünschen,
    KODI79
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  • Hallo Kodi79,

    mir ist nicht ganz klar: Plädieren Sie jetzt für eine Änderung der Kodierrichtlinie zur Hauptdiagnose, oder finden Sie Ihren Fall dort nicht abgebildet, oder beides?

    Mit freundlichem Gruß

    Thomas Walter
    Medizincontrolling
    Universitätsklinikum Mannheim

  • Also:

    Wir haben einen Patienten der mit Leuko - und Thrombopenie ins Krankenhaus aufgenommen wird. Bekannt ist hier bereits die Leberzhirrhose. Bei der Diagnostik fallen sowohl die Ösophagusvarizen I° auf und der Hypersplenismus. Letzterer wird als Ursache für die Blutbildveränderungen gesehen.

    Natürlich erscheint es logisch, hier den Hypersplenismus als Ursache zu nehmen. Es wurde jedoch an den Grunderkrankungen nicht gemacht. Es wurde nur die Blutbildveränderung therapiert. Somit war mein Gedankengang, dass hier die Richtlinie zur Kodierung des Symptoms als HD anzuwenden ist, da dies alleinig behandelt wurde.

    Mfg KODI79

    Mit den besten Wünschen,
    KODI79
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  • Hallo KODI 79,

    vielleicht folgendes Beispiel bringt etwas mehr Klarheit:

    Bei Ihnen wird ein Patient mit einem Aszites stat. aufgenommen.
    Die Diagnostik ergibt ein Leberzellkarzinom. Es folgt eine Entlastungspunktion des Aszites (natürlich auch zur Untersuchung) und der Pat. wird erst mal nach Hause entlassen. Da die Lebererkrankung noch nicht bekannt war, wird diese zur HD, obwohl diese in diesem Aufenthalt nicht behandelt wurde.

    Gruß
    Ordu

  • Hallo miteinader,

    ich bin ein gegner der forstsetzung der kausalketten bis zur geburt, das thema hatten wir schon.

    Also Veränderungen der Laborwerte (Blutbild) - Ursache Hypersplenismus, bisher unbekannt. Da die Ursache des Zeichens /Symptoms gefunden wurde ist diese zugrunde liegende Erkrankung HD. Ob sie selbst als Symptom anzusehen ist, betrachte ich dann meist nicht mehr, besonders wenn keine weiter Behandlung erfolgte. Ich glaube mich zu erinnern, dass der Hypersplenismus auch noch bei anderen \"Grunderkrankungen\" vorkommen kann.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo zusammen,
    bei bekannter Leberzirrhose wird aufgrund der aufgetretenen Leuko-und Trombopenie eine Verlaufskontrolle in Form einer Gastroskopie und sicher einer oder mehrerer Sonografieng vorgenommen.Neu sind die Ösophagusvarizen und der Hypersplenismus, damit liegt doch auch eine Verschlechterung der Leberzirrhose vor, denn für beide Symptome ist doch ursächlich die portale Hypertension.
    Die Therapie einer Leberzirrhose ist immer rein symptomatisch ( Weglassen der Genese, ev. Immunsuppression oder Antivirale Therapie, Diuretika, Lactulose etc.).Im vorliegenden Fall besteht diagnostischer Aufwand der Leberzirrhose und die Behandlung der Leuko- und Trombopenie als Symptom der Leberzirrhose.Ich würde ebenfalls die Leberzirrhose als HD nehmen.

    Schönes WE

    FG Karla!