Prozedur Hämodialyse: intermittierend - kontinuierlich

  • Einen schönen guten Morgen,

    bei der Kodierung der kontinuierlichen Dialyse wird nach Unterbrechung von 24h ein neuer Kode angewandt. Nun meine Frage: die erste kontinuierliche Dialyse endet 12Uhr 30, die nächste kontinuierliche Dialyse wird Punkt 12 Uhr 30 am darauffolgenden Tag angehängt. Ist die 24h- Unterbrechung gegeben oder sollte man die erste Dialyse fortzählen?

    Gibt es hierzu schon Beurteilungen?

    Vielen Dank

    Freundliche Grüße RoMi

  • Hallo RoMi,

    in diesem Thread ist das schon ausgiebig diskutiert worden - haben Sie ihn gelesen?
    Ansonsten: \"Kontinuierliche Dialyse\" bedeutet, dass sie primär ohne Unterbrechung durchgeführt wird, z.B. als CVVH. Welches Verfahren wenden Sie an, und warum die Unterbrechung für 24 Stunden?

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Herr Lunge,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Mein Problem betrifft nicht kontinuierlich oder nicht. Der Patient liegt auf der Intensivstation und wird mit einer kontinuierlichen venovenösen Citratdialyse versorgt.

    Aus verschiedenen Gründen kommt es hier zur Unterbrechung der Dialyse, sei es, weil der Dialysezugang dicht ist, die Maschine streikt o.ä.

    Wird die Dialyse innerhalb von 24h wieder angehängt, werden die Stunden fortlaufend gezählt. Ergibt sich jedoch ein Abstand von mehr als 24h, dann ist eine neue Prozedur erforderlich.

    Abhängig von der Dauer der Dialyse und der jeweiligen Prozedur werden unterschiedliche Zusatzentgelte abgerechnet.

    Im o.g. Fall würden sich beim Zuammenzählen der Prozedur mehr als 144 Stunden ergeben, was wiederum zu einer Differenz von 400€ führen würde im Vergleich zur Abrechnung der Prozedur >72h mit der Prozedur <72h.

    Daher mein Problem, werte ich die Unterbrechung als >24h oder nicht.

    Vielen Dank

    Mit freundlichen Grüßen RoMi

  • Hallo RoMi,

    in Ihrem Posting von 09:21 Uhr beschrieben Sie ein Intervall von 24 Stunden zwischen den Sitzungen. Dann ist jeweils die neue Prozedur zu kodieren.
    *flüster: ich würde nicht GENAU 24 Stunden-Intervalle einlegen.....lieber auch mal 25 oder mehr Stunden...... :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Herr Lunge,

    dieser 24-Intervall hat sich unbeabsichtigt ergeben und ist keinesfalls die Regel.
    Doch in diesem speziellen Fall befinde ich mich dennoch in einem Dilemma, da in der elektronischen Kurve punktgenau dieser Zeitintervall hinterlegt ist und ich nicht weiß, ob man den Abstand >24h oder < 24h werten sollte.

    Freundliche Grüße RoMi

  • Hallo,

    Ihr Zeitintervall beträgt genau 24 Stunden. Ein neuer Behandlungszyklus beginnt nach den Vorgaben bei 8-854.- aber erst bei einer Unterbrechung von mehr als 24 Stunden. Die erste Dialyse wird also weitergezählt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo,

    manchmal ist es halt \"geschickter\", mehr als 24 Stunden verstreichen zu lassen......

    :d_pfeid:

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Lunge,

    wenn ich RoMi richtig verstanden habe, wäre es in diesem Fall wohl eher \"ungeschickter\" gewesen.

    Eine kontinuierliche Dialyse von beispielsweise 168 Stunden ergibt:
    ZE120.04 Hämodialyse, mehr als 144 bis 264 Stunden, Erlös 2.732,47 Euro

    Verteilen sich die Dialysezeiten aber auf 2 Zyklen von 120 bzw. 48 Stunden:
    ZE120.03 Hämodialyse, mehr als 72 bis 144 Stunden, Erlös 1.553,06 Euro
    ZE120.02 Hämodialyse, mehr als 24 bis 72 Stunden, Erlös 770,03 Euro

    Erlösdifferenz: 409,38 Euro zugunsten der Dialyse in einem Zyklus.

    Eine Erlösoptimierung bei Dosis- bzw. Zeitabhängigen Zusatzentgelten ist halt doch ein bisserl komplexer...

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

    wir wollen hier aber doch nicht den Eindruck erwecken, als ob die Erlösoptimierung Zielsetzung bei der Kodierung wäre.

    Vielmehr muss der vorliegende medizinische Sachverhalt durch die Kodierung vollständig und korrekt abgebildet werden. Dabei sind die In-/Exklusiva sowie Hinweise der ICD-/OPS-Kataloge ebenso zu beachten wie die DKR.

    Erst dann ist der Blick auf die Erlöse zu richten und man soll sich damit abfinden, was resultiert, soweit nicht konkurrierende Hauptdiagnosen eine Alternative bieten.

    Die Entscheidung über die Dauer einer Behandlung sollte sich demgemäß nur an medizinischen Belangen orientieren, eine Optimierung von Zeiten und Zwischen-Intervallen sollte nicht erfolgen.

    Aus ökonomischer Sicht wäre es gleichwohl fahrlässig (bei medizinischer Indikation wohlgemerkt) eine Behandlung \"einige Minuten zu früh\" zu beenden, wenn bei \"etwas längerer Fortführung\" ein deutlich höherer Erlös (DRG oder ZE) resultieren würde. Gerade bei solchen (Intensiv-)Behandlungen/Patienten decken die Erlöse die Kosten meist ohnehin nicht annähernd, sodass nur eine Optimierung des Defizits erfolgt.

    Dr. med. Jürgen Linz
    Weiterbildungsassistent Orthopädie/Unfallchirurgie
    Facharzt für Chirurgie (BLÄK), Sportmedizin (BLÄK)
    Diplom-Krankenhausbetriebswirt (VKD), Qualitätsmanagement (BLÄK)

  • Hallo Herr Linz,

    die Bemerkung

    Zitat

    Eine Erlösoptimierung bei Dosis- bzw. Zeitabhängigen Zusatzentgelten ist halt doch ein bisserl komplexer...


    war von mir deshalb auch eher sarkastisch gemeint: aufgrund der Komplexität des Systems sind einfache \"Optimierungsstrategien\" ohnehin meist zum Scheitern verurteilt, wie man an diesem Beispiel und der darauf aufsetzenden Diskussion ja schön sehen kann.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach