"beginnendes" HELLP-Syndrom verschlüsseln ?

  • guten Tag in die Runde !

    nachdem ich schon eine Zeit lang hier lese, habe ich mich heute hier angemeldet, in der Hoffnung, Hilfe zu bekommen.

    Meine Frage bezieht sich auf folgende Konstellation:

    - Pat. mit übertragener Schwangerschaft (41 + 0) wegen ansteigender Leberwerte zur Einleitung stat. aufgenommen. Zusätzlich war noch ein Oligohydramnion dokumentiert.

    HELLP-Labor wurde durchgeführt: Thrombopenie, erhöhte Leberwerte.
    Urin (Eiweißausscheidung) wurde nicht untersucht.
    Es sind keine Ödeme dokumentiert, die Pat. hatte normale RR-Werte.
    Jedoch klagte sie permanent über Oberbauchschmerzen sowie Übelkeit, auch Erbrechen trat auf.

    Die Geburt erfolgte per erfolgreicher Einleitung. Das HELLP-Labor wurde nach der Entbindung (2. Tag) nochmals kontrolliert.

    Da die Patientin vor allem wegen der ansteigenden Leberwerte zur Einleitung stat. eingewiesen wurde, möchte ich natürlich das HELLP-Syndrom verschlüsseln, bin aber aufgrund noch fehlender Erfahrung nicht sicher, ob dies mit diesen Befunden möglich ist.

    Muss zur Verschlüsselung das HELLP voll ausgeprägt sein ?
    oder gibt es eine Möglichkeit ein \"beginnendes\" HELLP zu verschlüsseln ?
    (Eklampsien kommen ja wohl auch nicht in Frage bei fehlenden Ödemen, Hypertonie und Eiweißausscheidungen ??)

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

    viele Grüße
    Kodiertante

  • Hallo,
    HELLP wird nur kodiert, wenn es sich verwirklicht hat- O14. ...mit bedeutsamer Proteinurie. Nachdem keine Proteinurie nachgewiesen wurde bleibt wohl nur O13 übrig.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

  • Hallo zusammen und besonders Hallo, Herr Dr. Fischer,

    nach meiner Recherche sind bei etwa 20 Prozent der Betroffenen zwar die Leberwerte und die Gerinnungsparameter erheblich verändert, die klassischen Symptome der Präeklampsie, nämlich Bluthochdruck und erhöhte Eiweißwerte im Urin, aber fehlen.

    Wenn im hier vorgestellten Fall neben der Thrombopenie und der erhöhten Leberwerte noch eine Hämolyse nachzuweisen wäre: ist dann nicht die klassische \"laborchemische Trias\" erbracht für die Diagnose eines HELLP-Syndroms?

    Ein neugieriger Pneumologe, der im Mai Großvater wird........ :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Zitat


    Original von gefi:
    Hallo,
    HELLP wird nur kodiert, wenn es sich verwirklicht hat- O14. ...mit bedeutsamer Proteinurie. Nachdem keine Proteinurie nachgewiesen wurde bleibt wohl nur O13 übrig.
    Gruß

    hallo Herr Dr. Fischer,
    leider geht bei der Patientin nicht mal die O13, da sie einen ganz normalen Blutdruck hatte.
    Ich befürchte fast, ich muss das Ganze unter den Tisch fallen lassen, obwohl ich es schon sehr bedauerlich finde, da schon viel Wind um das vermeintliche HELLP mit den ansteigenden Leberwerten und den Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen gemacht wurde. Vielleicht schaue ich morgen nochmal im Laborprogramm, ob evtl. doch ein Urin gemacht wurde und lediglich der Befund nicht ausgedruckt in der Akte abgeheftet wurde.

    Na, ich denke, das HELLP mit seinen Unvollkommenheiten wird mich noch öfter beschäftigen :augenroll: (hatte heute schon wieder so einen ähnlichen Fall )

    viele Grüße
    Kodiertante

  • Zitat


    Original von Lunge:
    Hallo zusammen und besonders Hallo, Herr Dr. Fischer,

    nach meiner Recherche sind bei etwa 20 Prozent der Betroffenen zwar die Leberwerte und die Gerinnungsparameter erheblich verändert, die klassischen Symptome der Präeklampsie, nämlich Bluthochdruck und erhöhte Eiweißwerte im Urin, aber fehlen.

    Wenn im hier vorgestellten Fall neben der Thrombopenie und der erhöhten Leberwerte noch eine Hämolyse nachzuweisen wäre: ist dann nicht die klassische \"laborchemische Trias\" erbracht für die Diagnose eines HELLP-Syndroms?

    Ein neugieriger Pneumologe, der im Mai Großvater wird........ :d_zwinker:


    Hallo (Dr.)Lunge ,
    leider hatte meine o. g. Patientin keine Hämolyse, diesbezüglich war alles in Ordnung.
    Heute hatte ich bereits den nächsten Fall, hier noch massiverer Anstieg der Leberwerte, noch massivere Thrombopenie, aber keine Hämolyse (für die Patientin natürlich gut, das muss schon auch erwähnt sein ). In diesem Fall jedoch Proteinurie, aber wieder normaler Blutdruck.

    Ich weiß, dass man da schnell zu entsprechender Kodierung neigt. Für mich als Anfänger ist es jedoch einfach wichtig zu wissen, wo ich die Grenze zum Upcoding ziehen kann. Da solche Codes die DRG steigern können, möchte ich sie nicht so ganz sorglos verwenden.

    Übrigens drücke ich Ihnen die Daumen für Ihr Enkelkind, auf dass es eine O80 werde ! :d_zwinker:

    viele Grüße
    von einer weiterhin (ver-)zweifelnden Kodiertante