BZ-Entgleisung bei Sepsis

  • Hallo und guten Morgen,
    ich habe eine Frage, deren Antwort ich bislang im Forum nicht finden konnte:
    Blutzuckerentgleisungen im Rahmen einer Sepsis ziehen erheblichen Aufwand nach sich, wenn man den BZ-Wert leitliniengerecht im Rahmen halten möchte.
    Wie wird nun der \"sepsisbedingte\" Diabetes bzw. die BZ-Entgleisung kodiert???
    Ist hier evtl. E14.9* richtig?
    Vielen Dank für Tips.
    Gruß
    Dr. Mende

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Hendrik Mende


    ___________________________

    Success is a journey, not a destination. (A. Ashe)

  • Guten Morgen und willkommen im Forum,
    ist der der Diabetes vorbestehend?

    wenn ja, dann wir der klassische Diabetes mit E10.__ oder E11.__ und gemäss den DKR für Diabetes kodiert.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Mende,

    wie Herr Horndasch ja schon ausgeführt hat: wenn der Patient einen vorbestehenden Diabetes mellitus hat, der durch die Sepsis entgleist ist, dann verwenden Sie den passenden Kode aus E10-E14 mit der Angabe \"entgleist\" in der fünften Stelle.

    Handelt es sich hingegen \"nur\" um eine temporäre Blutzuckererhöhung (ohne dauerhaften D.M.), dann verwenden Sie den Kode R73.9 \"Hyperglykämie, n.n.b.\".

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo
    Das Thema ist zwar schon älter, aber ich häng mich mal mit meiner Frage dran, weil sie ungefähr dazu passt.

    Aufnahme ins Krankenhaus mit Somnolenz/Koma. Vorbekannter Diabetes mit aktueller Entgleisung (900 mg/dl). Außerdem Exsikkose und Azidose. Aber eben auch alle Sepsiskriterien erfüllt mit entsprechenden positiven Blutkulturen bei Harnwegsinfekt.
    Therapie auf Intensivstation.
    Liegen hier konkurrierende HD`s vor? oder Ist das ketoazidotische Koma Folge der Urosepsis und diese damit HD? oder doch der Diabetes, da das Koma ja erst zum KH-Aufenthalt führte?

    Ich bin dankbar für jede Meinung.
    Lieben Gruß

  • Ich schließe mich bei der Fragestellung von Tuschke den Ausführungen von Margherita an.

    Zwar handelt es sich bei der BZ-Entgleisung nicht um ein Symptom der Sepsis, aber diese wirkt eben hier wie ein "Symptom".

    Daher klar und deutlich HD Sepsis, ND die BZ-Entgleisung.

  • Gegenrede: konkurrierende HDs, Auswahl nach Ressourcenverbrauch. Um den zu beurteilen, müssten noch ein paar mehr Informationen zur Therapie gegeben werden. Wenn es tatsächlich ein Ketoazidotisches Koma war, würde ich den entgleisten Diabetes zum jetzigen Zeitpunkt favorisieren

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Herr Breitmeier,

    Ihnen sollte dann doch auch bekannt sein, dass eine Infektion oft eben als Begleiterkrankung eine BZ-Entgleisung mit sich bringt, auf jeden Fall gehe ich mal davon aus, dass dies Ihnen bekannt ist.

    Ferner eine Spekulation, wonach gar ein ketoazidotisches Koma vorliegen könnten werden doch bei allem Respekt der Sache hier nicht gerecht. Konzentrieren Sie sich doch einfach mal auf das was auch da steht, und nicht immer was Sie sich noch dazu denken.

    Sie wollen uns hier also erzählen, dass bei einem ressourcenorientieren Abrechnungssystem ernsthaft jemand auf die Idee kommen könnte, und die Sepsis, die mehr Ressourcen verbraucht als die BZ-Entgleisung, als Nebendiagnose zu kodieren, während die BZ-Entgleisung die Hauptdiagnose ist.

    Nein, mein lieber Breitmeier, so sollten Sie nun wirklich nicht kodieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Admin (23. September 2016 um 21:17) aus folgendem Grund: Bitte die Anrede höflich halten und "Herr" schreiben. Soviel Zeit muss sein. Danke.

  • Lieber MCO-Freak,

    Ich glaube Sie möchten mich missverstehen, oder? Ich spekuliere im Allgemeinen nicht, ob es noch andere Differentialdiagnosen gibt...
    Wenn die Somnolenz/Koma, die bei Aufnahme beschrieben wurde (s.o.) tatsächlich keto-azidotisch war ( und nicht z.B. Exsikkose durch die Sepsis), dann hat der Diabetes mit seiner Entgleisung die Aufnahme auf der ITS maßgeblich bedingt. Sepsis bzw. SIRS ist ja inzwischen im DRG-System eine Allerweltskrankheit, die nicht regelhaft auf einer Intensivstation behandelt wird.
    Nur mal so am Rande: ein so entgleister Diabetes macht wahrscheinlich schon allein mehrere positive SIRS- Kriterien, ist Ihnen das bekannt?
    Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum Sie sich hier gegen konkurrierende Hauptdiagnosen sperren. Der Ressourcenverbrauch ist ja noch zu hinterfragen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Herr Breitmeier,

    nein ich verstehe Sie nicht falsch. Aber Ihre Haltung zur Sepsis ist einfach so nicht korrekt. Eine Sepsis ist bei weitem keine "Allerweltskrankheit", sondern nach wie vor eine Erkrankung, die schlimmsten Fall tödlich verlaufen kann, und bei der nach wie vor der MDK bei Aufnahme einer Intensivstation, insbesondere wegen dem besseren Überwachungsmanagement, eher die Füße still hält, als bei einer Aufnahme auf einer Normalstation, wenn auch dies natürlich auch vorkommt.

    Ein Patient, der aufgrund einer Sepsis deratig im Bewusstsein eingetrübt ist, dass man gar schon von einem komatösen Zustand spricht, der benötigt eben eine Intensivstation, und keine Normalstation.

    Wieviele komatöse Patienten haben Sie den schon auf einer Normalstation erlebt?


  • Ein Patient, der aufgrund einer Sepsis deratig im Bewusstsein eingetrübt ist, dass man gar schon von einem komatösen Zustand spricht, der benötigt eben eine Intensivstation, und keine Normalstation.

    Wieviele komatöse Patienten haben Sie den schon auf einer Normalstation erlebt?

    Therapie auf Intensivstation.
    Liegen hier konkurrierende HD`s vor? oder Ist das ketoazidotische Koma Folge der Urosepsis und diese damit HD? oder doch der Diabetes, da das Koma ja erst zum KH-Aufenthalt führte?

    Ich bin dankbar für jede Meinung.
    Lieben Gruß

    Hallo MCO- Freak,

    Die Fallbeschreibung von Tuschke benennt doch klar, dass es sich um ein keto-azidotisches Koma gehandelt hat. Als ich dies oben ein bisschen in Frage gestellt habe, haben Sie mich scharf angegriffen. Nun fabulieren Sie sogar, dass der Patient wegen der Sepsis eingetrübt ist. Irgendetwas passt doch nicht, bei Ihrer Argumentation, oder ?

    Ich habe schon hunderte SIRS Fälle auf peripheren Stationen gesehen, aber noch kein keto-azidotisches Koma und auch noch keinen sonstigen Patienten mit 900mg Blutzucker.
    Ich glaube, Sie haben sich hier etwas verrannt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier