• Hallo Forum,

    in der Überprüfung durch den MDK kommt dieser zu einer anderen HD.

    Zitat

    Der Fall stellt sich wie folgt dar:

    Verlegung aus ext. Krhs. zur Abklärung des Verdachts auf eine schlafbezogene Atemstörung und Klärung ob eine intermittierende Heimbeatmung eingeleitet werden muss.
    Am Aufnahme Tag wurden u.a. durchgeführt
    RöTh: Global vergrößertes Herz mit Pleuraergüssen bds. und Stauungszeichen.
    EKG: Absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern

    Die Medikation, welche im verlegenden Haus optimiert wurde, wurde nicht verändert.

    Der stationäre Aufenthalt komplizierte sich durch eine Diarrhöe. Am 10.Tag dekompensierte der Pat. im Rahmen einer Tachyarrhythmia absoluta kardial. Es folgte ein kurzer Aufenthalt auf der ITS. Unter forcierter diuretischer Therapie und Frequenzregulation stabilisierte sich der Zustand rasch.

    Was ist hier HD?
    Danke

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiChu,

    da Sie trotz der kardialen Dekomensation keine Änderung der bereits eingeleiteten Therape vornahmen, werden Sie die I50.xx nicht als HD kodieren können (nebst J91 als ND).
    HD ist somit gemäß D002f die G47.xx.

    Haben Sie eine Polysomnographie durchgeführt? Die kardiale Situation neben der Tachyarrhythmia absoluta lässt mich an die Möglichkeit eines zentralen Schlafapnoe-Syndroms denken (ggf. Cheyne-Stokes-Atmung).

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Herr Lunge,

    Ja, das kommt dem Sachverhalt schon sehr nah. Und dies aus so wenigen Informationen :i_respekt:

    Dies hätte der MDK aus der Epikrise lesen können:

    Zitat

    Die Aufnahme der Patientin erfolgte zur Abklärung des Verdachts auf eine schlafbezogene Atemstörung bei prolongiertem postoperativen Verlauf bei Zustand nach Hüft-TEP rechts im Oktober 20xx. Bei Aufnahme zeigte sich ein auch in den Wachheitsphasen bestehendes auffälliges pathologisches Atemmuster. Im Screening für schlafbezogene Atemstörungen stellten wir die Indikation für die Einleitung einer intermittierenden Heimbeatmung fest. Die Indikation für die Beatmungstherapie wurde mit der Patientin und den Angehörigen mehrfach besprochen und von der Patientin abgelehnt. Da bei zunehmender Mobilisation sich der Wachheitszustand der Patientin deutlich verbesserte und auch das auffällige pathologische Atemmuster rein klinisch zurückging und die Blutgasanalyse ausgeglichen war, akzeptierten wir die Entscheidung der Patientin.

    Der stationäre Aufenthalt der Patientin komplizierte sich durch eine Diarrhöe. Clostridien, TPER und Norovirus waren mehrfach negativ. Darüber hinaus dekompensierte die Patientin im Rahmen einer Tachyarrhythmia ab-soluta kardial, so dass ein kurzzeitiger Aufenthalt auf unserer Intensivstation von Nöten wurde. Unter forcierter diuretischer Therapie und Frequenzregulation stabilisierte sich der Zustand der Patientin rasch, so dass sie bald wieder auf die Normalstation verlegt werden konnte.

    Am xxxx wurde eine Luxation der Hüftprothese festgestellt. Die Hüfte wurde unter Narkose im OP repo-niert. Anschließend musste die Patientin bis einschließlich xxxxx Bettruhe einhalten, so dass eine erneute Mobilisation erst ab dem xxxxxx begonnen werden konnte.

    Und? was würden Sie jetzt als HD kodieren?

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo Herr MiChu,

    zunächst vielen Dank für die Blumen :d_zwinker:

    In Ihrem Fall erfolgte die Verlegung der Patientin zur Klärung, ob eine intermittierende Heimbeatmung eingeleitet werden muss. In der Folge dann schwerwiegende Komplikationen mit Diarrhoen, kardialer Dekompensation einschließlich Intensivbehandlung und schließlich Luxation einer Hüftprothese mit konsekutiver Operation. Verweildauer vermutlich 3 Wochen oder mehr.

    Die von Ihnen nach dem Screening vorgeschlagene Therapie wurde abgelehnt. Zu dem Zeitpunkt hätte die Entlassung / Rückverlegung erfolgen können, wenn nicht die aufgeführten Komplikationen dies verhinderten. Wann, wie viele Tage nach Aufnahme, kam es zu den Komplikationen?

    Wie sagte mein damals schon 84jähriger Großvater: \"Geh bloß nie ins Krankenhaus - da wirste nur krank\".

    Ich fürchte, Sie werden als HD die G47.xx kodieren müssen, hoffe jedoch für Sie, daß andere Forumsteilnehmer gute Gründe anführen können, warum eine der Komplikationen als HD zu kodieren ist.

    Viel Erfolg!

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Herr Lunge,

    Zitat


    Original von Lunge:
    Verweildauer vermutlich 3 Wochen oder mehr.


    Die VWD betrug knapp 4Wochen

    Zitat

    Wann, wie viele Tage nach Aufnahme, kam es zu den Komplikationen?


    Die Komplikationen traten erst am 10. Tag auf.

    Zitat

    Ich fürchte, Sie werden als HD die G47.xx kodieren müssen, hoffe jedoch für Sie, daß andere Forumsteilnehmer gute Gründe anführen können, warum eine der Komplikationen als HD zu kodieren ist.


    Wir haben die G47 als HD (DRG E63Z, OGvD 4) kodiert. Der MDK möchte aber die I50 (DRG F62C, OGvD 29). Noch Fragen!

    Laut Gutachten ist der gesamte Zeitraum medizinisch begründet. Begründung: Komplikationen im Verlauf.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo Herr MiChu,

    lassen Sie uns gemeinsam ein Gläschen leeren und Seneca zitieren....
    PS: Wir sollten ihren MDK zumindest am Gläschen nippen lassen :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo,
    dann mal :i_drink:

    Da es für derartige Fälle keine andere Möglichkeit gibt, wird sich wohl das Sozialgericht mit der Kodierung beschäftigen müssen.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Sehr geehrte Herren,

    wie wäre es mit J96.1 als Hauptdiagnose?

    Zitat

    Bei Aufnahme zeigte sich ein auch in den Wachheitsphasen bestehendes auffälliges pathologisches Atemmuster. Im Screening für schlafbezogene Atemstörungen stellten wir die Indikation für die Einleitung einer intermittierenden Heimbeatmung fest.

    Eine SBAS zieht nicht zwingend eine Beatmungspflichtigkeit nach sich. Wenn aber die BGAs die Kriterien der ventilatorischen Insuffizienz erfüllen und die Indikation zur ISB (intermittierende Selbstbeatmung) steht, warum dann nicht die J96.1 kodieren?

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

  • Hallo Herr Stark,

    Zitat

    Original von WStark:
    wie wäre es mit J96.1 als Hauptdiagnose?


    nun, weil - Zitat MiChu - \"...... und die Blutgasanalyse ausgeglichen war\".

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo Lunge,

    in unserer Klinik spricht man von einer ausgeglichenen oder isogasischen BGA auch bei Werten z.B. pO2 55 mmHg, pCO2 55 mmHg und dabei normwertigem pH.

    Von daher dachte ich an die J96.1.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

  • Hallo Herr Stark,

    Zitat

    Original von WStark:
    \".....in unserer Klinik spricht man von einer ausgeglichenen oder isogasischen BGA auch bei Werten z.B. pO2 55 mmHg, pCO2 55 mmHg und dabei normwertigem pH\"....


    Das kommt mir irgendwie bekannt vor: Ein Kollege berichtete mal bei der Übergabe von \"ausgeglichener BGA\". Beim Nachschauen fanden wir die von Ihnen beschriebene Konstellation: pO2 55 mm Hg + pCO2 55 mm Hg.
    Solch Werte wurden fortan - klinikintern - mitgeteilt als \"ausgeglichen nach Scholz\" .... sie bedeuten aber nichts anderes als \"respiratorische Globalinsuffizienz\".

    MiChu hatte ausdrücklich mitgeteilt, die Blutgasanalyse sei \"ausgeglichen\". Ich will mal annehmen, daß damit im Sinne von \"o.B.\" eine alters- und geschlechtsnormiert unauffällige BGA gemeint war und nicht eine weitere \"klinikintern ausgeglichene, isogasische\". Vielleicht teilt er zur Abrundung der Ausführungen über \"ausgeglichen\" mal die Werte mit!?

    \"Isogasische\" oder \"Scholz´sche BGAs\" sind mir in der Literatur nicht bekannt..... :d_zwinker:

    Einen schönen Abend noch!

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe