Grundrauschen / Sockelbetrag

  • Liebes Forum,

    unsere Psychosomatiker fragen sich, wie ein (hypothetischer) Patient vergütet werden soll, der keine einzige 25min-Therapie durchhält.
    Bei dem kann ja gar nichts kodiert werden (aus 9-6). Wenn auch die Bedingungen für Krisenintervention (9641) und erhöhten Beh.aufwand (9640) nicht erfüllt werden, und in der Psychosomatik auch keine Psych-PV-Kodes (998 ) kodiert werden, erfährt die Kasse (zuvor erstmal das IneK) ja überhaupt nichts über den tatsächlich entstandenen Behandlungsaufwand, der durchaus einer Intensivbehandlung entsprechen dürfte.

    Es wird zur Vergütung therap. Leistungen < 25 min immer auf das \"Grundrauschen\"/\"Sockelbetrag\" o.ä. verwiesen, das bei Intensivbeh. höher angesetzt werden würde (so das DIMDI). Aber wenn von diesem Intensiv-Status niemand erfährt, weil wie im og. Extremfall nicht kodierbar - was dann?!

    Artur Speck

  • Hallo Herr Speck,

    inwieweit ist denn so ein Patient überhaupt in der Psychosomatik zu behandeln? Im Vorgespräch vor der stationären Aufnahme würde man doch wahrscheinlich merken, daß der Patient noch keine so langen psychotherapeutischen Gespräche durchhalten kann und daß eine psychosomatische Indikation nicht besteht?

    Gruß, TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Sehr geehrter Herr Speck,

    für jemanden wie mich, der aus der Somatik kommt und sich nun auch mit Psychiatrie auseinandersetzen muss, klingen diese Argumente alle irgendwie bekannt. Habe ich bei der Einführung der DRG´s in der Somatik alles schon mal gehört. Im Gespräch mit unseren psychiatrischen Ärzten erkenne ich den Wunsch, jedwede Tätigkeit am und mit dem Patienten verschlüsseln zu wollen. Dies kann kein System leisten. Es kommt doch vielmehr darauf an, die hochaufwendigen von den anderen Patienten unterscheiden zu können. Irgendwo müssen Sie dabei eine Grenze setzen. Die hießt in Ihrem Beispiel nun mal 25 min. Ein Beispiel aus der Somatik: Wenn Sie einem erwachsenen Patienten 16 TE Ery-Konzentrate verabreichen, können Sie ein Zusatzentgelt in Höhe von 1480€ abrechnen. Bekommt der Patient nur 15 TE, gibt es keinen Cent.
    Die Formel heißt: Es ist ein pauschalierendes Entgeltsystem, in dem nicht jeder Einzelfall gerecht vergütet werden wird. So wird es auch für die Psychiatrie werden. Die Aufgabe aller Beteiligten ist es nun, das System händelbar und möglichst gerecht zu gestalten. An der Pauschalierung wird sich aber nichts ändern.

    Viele Grüße
    AnMa

  • Schönen guten Tag allerseits

    1.
    AnMa: das Beispiel mit dem ZE für Erykonzentrate finde ich nicht so gut, weil es dabei umd nichts (15EK) oder eben einen ZE-Betrag (ab 16 EK) geht. Die Frage ist doch, ob auch ein Patient vergütet wird, der keinen (komplex) OPS hat. Da wäre aus der Somatik eher ein Beispiel koservativ behandelt (nur Diagnosen) versus operativ behandelt (mit OPS) meiner Ansicht nach treffender. In der Somatik wird beides vergütet, also auch wenn bei einem Patient nur Diagnosen verschlüsselt werden und keine im OPS abbildbaren Leistungen durchgeführt wurden.

    2.
    Ganz wichtig: Nicht auf die 25 Minuten fixieren. Der OPS wird sich vermutlich gerade in diesem Punkt bis zur Echtabrechnung in drei Jahren noch mindestens 2x ändern.

    3.
    OPS ist nicht gleich Erlös. Hier gebe ich AnMa Recht: es geht darum, aufwändigere Patienten von weniger aufwändigen zu unterscheien. Wieviel Grenzen dann wo gezogen werden, bei weiviel TEs und welcher Einstufung wissen wir erst (frühestens) Ende des Jahres 2012, wenn die Entgelte und Bewertungsrelationen kommen.

    4.
    Weil die Definition und Kalkulation dieser Entgelte Aufgabe des InEK ist (und nicht des DIMDI), sind Aussagen des DIMDI zu diesem Thema (Sockelbetrag/Grundrauschen, Höherbewertung Intensiveinstufung) reine Spekulationen.

    Bitte immer daran Denken: Wir befinden uns noch ganz am Anfang der Entwicklung des Systems!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,