Excision Lebergewebe/Biopsie durch Incision

  • Hallo Forum,
    Im Rahmen einer Rektum-Resektion bei einem Rektumkarzinom wurde bei bestehendem Verdacht auf eine Lebermetastase die mediane Unterbauchlaparotomie-Wunde nach cranial erweitert, eine derbe Verhärtung auf der Kuppe des re Leberlappens dargestellt und aus dem Zentrum dieser Verhärtung eine Probeentnahme durchgeführt; der entstandene Defekt wurde durch eine Naht versorgt, ein zusätzliches Fibrinflies aufgenäht. Das entnommene Leberteilstück (1g) hatte lt. histologischem Befund eine Größe von 2,2 x 1,7 x 1 cm und stellte histologisch die Metastase eines Adenokarzinoms dar.
    Wir haben diese Excision als 5-501.00 lokale Excision + Destruktion von erkranktem Gewebe der Leber (atypische Leberresektion) : Excision, lokal, offen chirurgisch kodiert.

    Der MDK möchte die OPS-Ziffer 1-551-0 Biopsie an der Leber durch Incision: durch Excision kodiert sehen und argumentiert : entscheidend sei die Absicht, die der Prozedur zugrunde lag - die diagnostische Entnahme.
    Wie hätten Sie kodiert?
    Mit freundlichen Grüßen
    Stalli

    STALLI :d_zwinker:

  • Hallo stalli

    Zitat


    Original von stalli:
    ...aus dem Zentrum dieser Verhärtung eine Probeentnahme durchgeführt...

    Also Biopsie!

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling,
    Danke für Ihre Antwort,
    wo würden Sie bezüglich der Größe des entnommenen Gewebsstückes eine Grenze setzen zwischen \"PE\" und \"Excision von erkranktem Gewebe\"? Wie sieht es mit der Berücksichtigung des zusätzlichen Aufwandes - Schnitterweiterung, Naht und Einbringen von Fibrin-Flies aus? Dieser nachgewiesene Mehraufwand ist in einer \"beiläufig entnommenen Biopsie\" meines Erachtens nicht abgebildet.

    mit freundlichen Grüßen
    Stalli

    STALLI :d_zwinker:

  • Liebe Stalli,
    eine Leberbiopsie macht man natürlich nie \"beiläufig\". Dabei müssen regelmäßig Maßnahmen zur Blutstillung durchgeführt werden. Ihrem ersten Beitrag oben ist aber klar zu entnehmen, dass \"aus dem Zentrum dieser Verhärtung eine Probe\" entnommen wurde. Die Verhärtung wurde also nicht (vollständig) exzidiert, sondern lediglich eine Biopsie zur diagnostischen Klärung gewonnen. Eine Exzision im Sinne von 5-501 hat m.E. das therapeutische, möglichst vollständige Entfernen des veränderten Gewebes zum Ziel.

    Liebe Grüße

    H. Weyland
    Facharzt für Chirurgie

  • Hallo stalli

    Zitat


    Original von stalli:
    ...wo würden Sie bezüglich der Größe des entnommenen Gewebsstückes eine Grenze setzen zwischen \" PE\" und \"Excision von erkranktem Gewebe\" ? ...

    Nicht die Größe ist entscheidend, sondern die Tatsache, ob der entsprechende Herd nur biopsiert oder entfernt wurde (letzteres verstehe ich unter einer Exzision im Sinne einer „atypischen Leberresektion“ --> 5-501). Und dabei ist die Größe irrelevant.


    Zitat


    Original von stalli:
    ...Wie sieht es mit der Berücksichtigung des zusätzlichen Aufwandes - Schnitterweiterung, Naht und Einbringen von Fibrin-Flies aus? ...

    Dafür käme der OPS 5-505.0 (Naht und blutstillende Umstechung) in Frage.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Stalli,

    so klar ist die Sache nicht. Wir haben im Rahmen einer Notfall-OP bei Ileus durch eine Peritnealcarzinose u.a. Peritoneal-Biopsien durchgeführt. Auf dem Dünn- und Dickdarm sowie dem Meso fanden sich knotige Auflagerungen, von denen repräsentativ Proben entnommen wurden (lt. OP-Bericht). Wir hatten hierfür eine Biopsie am Peritoneum durch Inzision kodiert.
    Bei uns sagt der MDK, dass dies nicht korrekt sei. \"Es wurde am offenen Abdomen eine Probe vom Peritoneum entnommen. Dies ist mit dem OPS 5-543.x zu verschlüsseln.\"

    Das Gutachten stammt aus 2010, von einem Facharzt für Chirurgie, NRW.

    Mit freundlichen Grüßen

    A. Bauer

  • Moin,

    @Frau Bauer: ohne den Fall näher zu kennen würde ich jetzt mal vermuten, dass in Ihrem Fall die Biospsie durch Inzision in eine höher bewertete DRG führt.

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo Frau Bauer,

    Zitat


    Original von abauer:
    ...von denen repräsentativ Proben entnommen wurden...

    Wurden einzelne Herde komplett entfernt oder nur biopsiert (\"angeknabbert\")?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
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    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Zusammen,

    bin leider erst heute wieder online.

    Die Kodierung der Biopsie durch Inzision führt tatsächlich in eine höher bewertete DRG - gut geraten Papiertiger_2.

    Leider ist der OP-Bericht nicht sehr aussagekräftig, ob einzelne Herde komplett entfernt oder nur biopsiert wurden. Unter OP wird \"Peritonealbiopsien\" angegeben, und im OP-Verlauf findet sich nur folgendes:
    \"... an mehreren Stellen des Dünn- und Dickdarms sind knotige Auflagerungen zu finden, diese haben noch zu keiner weiteren erkennbaren mechanischen Behinderung geführt. Dieser Veränderungen haften von außen der Darmwand an, palpatorisch ergeben sich keine Hinweise auf einen darmeigenen Tumor. Repräsentativ werden vom Dünn- un Dicdarm sowie vom Mesenterium des Dünndarms Proben entnommen.\"

    Im Histobefund werden PE von den unterschiedlichen Organen zwischen 7 und 12 mm Größe beschrieben. Und ich glaube nicht, dass der Operateur sich noch an diesen Fall erinnern kann (die OP war aus 2008, das Gutachten kam aber erst dieses Jahr).

    Viele Grüße

    A. Bauer

  • Hallo Frau Bauer,

    die Herde, bei denen im histologischen Befund etwas von „im Gesunden entfernt“ steht, werden mit 5-543.x kodiert, die anderen mit 1-559.4.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld